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Wien | Vienna

Das war das #bcvie

Zugegeben, ich verwende meinen Twitter-Account nicht wirklich oft. Aber wenn doch, dann ist meistens ein entsprechendes Event der Auslöser dafür. In diesem Fall: Das Barcamp Wien vergangenes Wochenende in den Räumlichkeiten von Microsoft Österreich.

Für jene, denen das Konzept der Barcamps nicht bekannt ist: Dabei handelt es sich um so genannte „Adhoc-Nicht-Konferenzren“. Während bei gewöhnlichen, faden Konferenzen die Leute im Anzug daher spaziert kommen, teure Teilnahmegebühr zahlen und dann in dunklen Räumen dösen, während vor ihnen auf Powerpoint-Folien eine Werbeveranstaltung läuft, ist das Barcamp das genaue Gegenteil.

Hier ist der Teilnehmer nämlich zugleich Vortragender; es wird ausdrücklich gewünscht, dass man sich einbringt – im Vorfeld durch twittern, bloggen und darüber reden; während der Konferenz selbst durch Eigen- und Ko-Referate. Der Gedanke des Web 2.0, des Prosumenten – die Mischung zwischen Konsument und Produzent – wird hier in die Offline-Welt übertragen. Ich selbst schreibe soeben meinen zweiten Blog-Beitrag zum Thema, am Freitag erscheint meine Reportage dazu im WirtschaftsBlatt Kompakt – und da mein offener Brief an die Ärztekammer sich derzeit viral verbreitet, habe ich mir auch das Recht raus genommen, mich an der Diskussion zur SVA zu beteiligen.

Aber eigentlich geht es ja gar nicht um die Vorträge. Sondern um die Menschen.

Zum Beispiel um Luca Hammer, der sich und anderen aus dem Hype rund um seinen Auftritt im Club 2 einen Spaß macht und das ganze Event hindurch ein T-Shirt mit der Aufschrift „Social Media Superstar“ trägt, ergänzt durch die humorvolle Ansage, in seinem Vortrag werde er „vor allem über sich selbst reden“. Die dazu passende Autogrammstunde am Sonntag morgen habe ich leider verschlafen.

Fotocredit: Christian Lendl

Luca hat das T-Shirt übrigens von Tony Gigov, ein äußerst talentierter Grafiker. Tony habe ich auf dem Blogtail letzten Juli kennen gelernt; er ist ein echt lieber Kerl. Hier ein Bild von mir, wie ich ihm anlässlich des Events eine Massage verpasse:

Fotocredit: Karola Riegler

Hmmmm…. ebenfalls auf dem Blogtail habe ich übrigens Wolfgang Bergthaler kennen gelernt – und dass ich mit diesem gemeinsam den Blog „Indische Wirtschaft“ betreibe, dürfte wohl inzwischen bekannt sein. Hier der Erguss eines romantischen Foto-Shootings im Fengshui-Innenhof:

Fotocredit: Christian Lendl

Auch gespottet auf dem Event habe ich Marc, die Hälfte des super-coolen Okto-Duos Ron Tyler, sowie zahlreiche andere wirklich nette Menschen. Bei den Vorträgen habe ich Dinge gelernt, von denen ich bisher nicht gewusst habe, dass sie mich interessieren – Mode im Web 2.0 etwa – und das Essen war auch einsame spitze.

Fazit: Das nächste Mal bin ich gerne wieder dabei; etwa beim Mediencamp im Herbst. Und bis dahin, das habe ich mir vorgenommen, werde ich auch meinen Twitter-Account ein wenig pflegen. Die Zeit dafür ist mehr als reif.

Die Rückkehr der Enzis

Für meinen Geschmack ist der Himmel derzeit ja noch viel zu grau, es ist viel zu kalt, es schneit viel zu oft und die Menschen tragen zu wenig luftige Kleidung. Ohne Frage: Ich hasse Winter. Aber zum Glück naht ja der Sommer; das kann man vor allem daran sehen, dass sich diverse Institutionen bereits darauf vorbereiten. Allen voran das MQ, die beliebteste Freizeiteinrichtung unter Wiens Möchtegern-Intellektuellen, a.k.a. Bobos.

Auf der Homepage des MQ kann man nämlich nun wählen, welche Farbe die Enzi – die superbeliebten Sitzmöbel – dieses Jahr haben sollen. Die Wahl haben wir zwischen „Lush Meadow Green“, welches endlich etwas Grün in den grauen Betonbunker bringen würde, einem eklig-qietschigen „Candy Shop Pink“, einem viel zu aggressiven „Strawberry Fields Red“ und einem eintönigen „Down Town Grey“. Die Namensgebung ist fürchterlich boboesk… nichtsdestotrotz finde ich die Idee gut, das Publikum entscheiden zu lassen. Ich jedenfalls habe mich für Grün entschieden, das würde dann so aussehen:

Bin außerdem gespannt, was uns dieses Jahr in Sachen Enzis an Dramen erwartet. Wir erinnern uns: Im Winter ist ein Großteil der Sitzmöbel abgefackelt; und im Sommer war ein Streit entbrannt, ob im MQ überhaupt selbst mit gebrachtes Bier konsumiert werden darf, nachdem die Möbel angemalt, angebrunzt und angespieben worden waren. Hach, der Sommer… auf Diskussionen wie diese freue ich mich jetzt bereits ebenso sehr wie auf schmelzendes Speiseeis, Schweißgestank in der Straßenbahn und Zecken. Hurra.

Blog der Woche (5): Entfaltung ist Wachstum

„2539.“ Als Martin Herget diese Zahl auf seinem Facebook-Profil kundtat, war die Verwunderung im virtuellen Freundeskreis groß: Manche vermuteten hinter der Zahl seine Schülerausweisnummer, andere sein Geburtsdatum (was? Sooo alt ist er schon?), ich tippte auf irgendeine dubiose Prophezeiung des nächsten Apokalypse-Termins. Alle falsch: Martin Herget geht nämlich laufen, im Namen der Marillen, quer durch die Wachau – und 2539 ist seine Startnummer. Nicht nur sein Sportsgeist, sondern auch sein wirklich nett geschriebener Blog sind Grund genug, in diesmal zum „Blog der Woche“ zu machen.

In einem seiner vorherigen Postings stellt sich Martin mit dem Spruch „Mein Name ist get, Herget!“ vor… Grüß Gott, Herr Get, und danke für die erfrischende Unterhaltung an einem Samstag morgen!  Neben Wortspielen wie diesen hat das Edutainment auf „Entfaltung ist Wachstum“ tatsächlich einen bildenden Charakter: Dank eines Gastbeitrags auf Martins Blog weiß ich, warum Frauen immer gemeinsam auf’s Klo gehen (eines der letzten Rätsel der Menschheit!) und heute habe ich gelernt, wann der richtige Zeitpunkt für eine Besamung ist… Wie bitte?!? Wer dazu mehr erfahren möchte, schaut am besten direkt auf den Blog.

Blog der Woche (4): 15 Days Off

Endlich tut er es.

Tony Gigov ist in Wirklichkeit ja gar kein Blogger, sondern Grafiker. Aber wenn ich ihn treffe, dann ist das meistens auf Blogger-Events, wie etwa dem Blogtail. Da steht der gebürtige Bulgare dann in seiner super-sympathischen Art in der Gegend rum, trinkt Cocktails und ist nett zu allen Menschen. Gibt es auf den Events eine Twitter-Wall, so zückt Tony sein iPhone und verwundert die Blog-Gesellschaft mit Postings wie: „Stop talking, people, start blogging!“.

Nun hat er selbst angefangen. Und zwar aus gutem Grund: Zwischen seinem vorherigen und seinem zukünftigen Job hat Tony nämlich genau 15 Tage frei – und genau die nutzt er nun, um eifrig an sich selbst zu arbeiten: Den Körper frühlingsfit machen, mehr Leute in echt treffen, weit weniger Zeit auf dem beknackten FaceBook verbringen. Und diesen Prozess der Selbstverwirklichung beschreibt er in einzelnen Schritten, Tag für Tag, mit putzigen Anekdoten und hübschen Fotos, etwa von seinem letzten Frisörbesuch.

Ohne Frage: Tony ist der Nicht-Blogger, der besser schreibt als so mancher Blogger. Wünsche ihm viel Erfolg beim Durchsetzen seiner Pläne.

15 Days Off

Orthodoxe Frühlingsgefühle

Wer orthodox ist, der macht viele Dinge um ein bis zwei Wochen später als die Katholiken. Weihachten feiern etwa. Oder Ostern. Grund genug also, mit dem besten Mädchen von allen auch den Valentinstag eine Woche später als von der Floristen-Lobby vorgegeben zu feiern – auch ein wenig als Wiedergutmachung, da ich ja den eigentlichen Feiertag mit FunkyMike in Köln verbracht habe, statt der Romantik zu frönen.

Und so stellte ich mir jene Frage, mit der wir Männer immer in solchen Situationen kämpfen: Wie mache ich sie glücklich, behalte aber zugleich meine Männlichkeit?

Schwer genug ist das an sich ja eh schon: Wer sich etwa für einen Kinobesuch entscheidet, muss die Lösung irgendwo zwischen den beiden Extrem-Polen „Inglorios Basterds“ und „Wenn Liebe einfach wäre“ finden. Selbiges gilt für DVD-schauen: Die Sissi-Trilogie als krasser Gegensatz zur StarWars-Sextologie… Sie verstehe, was ich meine, gell? Aber meine Situation war noch deutlich pikanter.

Denn das Mädchen – das liebste Mädchen von allen – merkte klar an, dass der orthodoxe Valentinstag

a) keine Standard-Freizeitbeschäftigung sein und

b) nichts mit Sport zu tun haben durfte.

Das allein schließt schon mal einen Großteil der Aktivitäten aus, da Sport in unserer gemeinsamen Freizeitgestaltung einen recht niedrigeren Stellenwert hat. Aber dem nicht  genug; zudem sollte die Aktivität

a) preiswert und

b) niveauvoll sein.

Und das auch noch an einem Sonntag im Winter. Will heißen: Zahleiche Lokale und Geschäfte haben geschlossen, was die Möglichkeiten zusätzlich einschränkt. Und Winter wiederum bedeutet Kälte: Das schließt auch sonst recht romantische Tätigkeiten wie Spazierengehen aus (was man aber auch als Sport hätte interpretieren können – da hätte ich mich also eh in die Nesseln gesetzt). Einen Jet zu chartern und sich den Winter von oben anzusehen wäre ebenfalls keine Option gewesen – erstens aus Kostengründen; zweitens hat die liebste Person der Welt leider Flugangst.

Was also tun?

Unter Zuhilfe verschiedener Internet-Tools (das bekannteste unter ihnen ist Google) stellte ich einen Abend zusammen, der ein akzeptables, wenn auch nicht perfektes Programm enthalten hätte: Zuerst essen gehen (ein Lokal mit exotischen Speisen zu einem günstigen Preis, in dem wir noch nicht gemeinsam gewesen sind und wo man auch keinen Sport treiben muss); anschließend drei Kinofilme zur Auswahl, die sich allesamt innerhalb des Spektrums befanden.

So weit zum Plan. Dieser wurde dann aber wieder über den Haufen geworfen.

Denn das Kino ließen wir dann bleiben. Stattdessen erkannten wir durch basisdemokraktische Kommunikation – das macht man nämlich so in einer Nicht-Beziehung, der perfektesten Form aller Beziehungen -, dass wir beide Lust auf einen Kaffee und eine gepflegte Partie Schach haben…. Wie bitte? Schach? Ja, perfekt: Gratis, aber doch mit wahnsinnig viel Niveau. Außerdem war das unser erstes gemeinsames Schachspiel, also etwas komplett Neues. Und dass Schach von manchen Menschen als Sport betrachtet wird, darüber sehen wir jetzt mal hinweg.

Im Endeffekt also alles gut gelaufen; jegliche männliche Panik vollkommen unangebracht. Und als Dankeschön für den schönen Nachmittag hat mich das tollste Mädchen von allen – nebenbei bemerkt Tochter eines Schach-Großmeisters – sogar gewinnen lassen. Na bitte, geht doch. Was ich daraus gelernt habe: Das nächste Mal wird gleich gemeinsam entschieden. So was nennt man dann Emazipation, glaube ich. Ist besser so.

Where have all the Bloggers gone?

Das österreichische Blogger-Netzwerk „Blögger“ hat zu einer Blogparade aufgerufen. Was ist das? Das ist eine Blog-Veranstaltung, bei der ein Blogger das Thema vorgibt und die anderen dann darüber schreiben, man sich zu diesem Anlass auch noch gegenseitig verlinkt. Juchei, also quasi eine praktische Umsetzung der Small-World-Theorie.

Gerne hätte ich mitgemacht, aber dummerweise hat mein Hang zu Prokrastination wieder mal zugeschlagen – heute wollte ich in die Tasten hauen, musste dann aber feststellen, dass die Deadline schon gestern war. Blöd.

Dabei hätte mich sogar das Thema interessiert: Warum verlinken sich Blogger untereinander so wenig? Was hat das für Auswirkungen? Und was kann man dagegen tun?

Außer Konkurrenz gesagt (weil die Deadline ja schon vorbei ist): Ja, schade, die Verlinkungen gehen vor die Hunde. Grund dafür ist vermutlich, dass das Verlinken mittlerweile andere für uns übernommen haben: Facebook-Gründer Mark Zuckerberg schreibt auf seinem Profil: „Ich möchte die Welt zu einem offeneren Ort machen, indem ich Menschen beim Vernetzen und Teilen helfe.“ Warum also noch vernetzen via Blogs, wenn’s über Facebook eh so leicht geht?

Ganz einfach: Weil Verlinkungen nützlich wären, um auf neue, coole Informationen zu stoßen. Ich kenne einige gute Blogger und schaue ab und zu bei ihnen vorbei, aber das weiß außer mir leider niemand – das ist einerseits schade für die Leser, weil ihnen was Tolles entgeht; vor allem aber auch schade für die Blogger, weil der tägliche Blick auf Google Analytics – so ehrlich müssen wir zu uns selbst sein – einen direkten Einfluss auf die Tagesbefindlichkeit hat. Viele Klicks: Ich bin happy, weil die Menschen mich lieben und lesen. Wenig Klicks: Leckt’s mich am A.

Wer ohne Sünde ist, der darf den ersten Stein werfen; und ich gebe zu: Wenn es nach diesem Prinzip ginge, müsste ich eine Nummer ziehen und auf dem Zettel stände eine vierstellige Zahl. Bisher halten sich meine Verlinkungen in Grenzen. Auf meinem Blogroll finden sich fast ausschließlich eigene Projekte, was mal wieder zeigt, was für ein hoffnungsloser Egomane ich eigentlich bin.

Aber ich habe beschlossen: Damit ist jetzt Schluss.

Die aktuelle Blogparade nehme ich zum Anlass, auf meiner Site die Kategorie „Blog der Woche“ auszurufen. Der Name ist Programm: Jede Woche werde ich einen neuen Blog vorstellen, der mir persönlich gefällt – so lang, bis mir die Ideen ausgehen oder ich keine Lust mehr drauf hab. Jeden dieser Beiträge werde ich von diesem Beitrag aus verlinken; und die Beiträge selbst  wiederum verlinken auf die jeweiligen Autoren. Anfangen werde ich damit gleich morgen, wenn auch der supertolle Blogtail #9 stattfinden wird. Hurra, ich freu mich schon – auf das schreiben, und natürlich auf die morgigen Cocktails. CU there – erscheinen Sie, sonst weinen Sie.

Blog #1: „My less ordinary life“

Blog #2: „Am Hochsitz“

Blog #3: „Novala’s Europa“

Blog #4: „15 Days Off“

Blog #5: „Entfaltung ist Wachstum“