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Wien | Vienna

„Nur ein Bier“ – ein Abend im Treibhaus

Eigentlich wollte ich ja bloß auf ein einziges Bierchen gehen und mich dann gleich wieder vom Acker machen – denn immerhin hat man ja einen Daytime-Job. Aber dann kam es doch anders, als ich am vergangenen Dienstag after work mal wieder im „Treibhaus“, einem Co-Working-Space für Cleantech-Startups von Nicole Arnitz und Hannes Offenbacher, vorbei geschaut habe. Die Teibhausens haben nämlich dieses einzigartige Talent, immer die richtigen Leute am richtigen Ort zu versammeln. Man kam ins Gespräch – anfangs nur mit den altbekannten Gesichtern, dann auch mit anderen Menschen.

Man mag so was mit dem fürchterlichen Wort namens „Networking“ abstempeln – aber irgendwie ist das mehr. Denn dort treffen tolle – und teilweise auch recht absurde – Ideen, sowie nette Menschen aufeinander. Das aus meiner Sicht ausgefliptteste Startup an besagtem Abend: Ein Unternehmer, der einen Zirbenholz-Baum gefällt und in kleine Stücke gehauen hat – die daraus resultierenden Chips sollen von den Kunden verschenkt werden. Klingt irgendwie doof? Na, jetzt kommt der Clou: Die Dinger sind mit einem Code versehen, den man auf einer Website eingeben kann – und darüber kann Jeder mit verfolgen, wer besagten Zirbenholz-Chip schon vor ihm gehabt hat. Im Idealfall sitzt man dann irgendwo in China und sieht, wie das Ding sich von Österreich über Deutschland und San Francisco und Mumbai bis nach Peking bewegt hat. Und das… ist irgendwie cool.

Ansonsten habe ich noch mit dem neuen Praktikanten der Treibhausens geredet – ein netter Kerl, ganz anders als der Luca (der aber – nicht falsch verstehen – auch sehr nett ist) -, sowie mit diversen Menschen aus der Medien-, PR- und Sozialszene. Gehen wollte ich halt schon um halb 9, im Endeffekt wurde es dann aber halb 12; und zahlreiche Leute, bei denen ich mich ursprünglich schon verabschiedet hatte, verließen das Gebäude deutlich vor mir.

Warum? Weil die Gespräche so interessant und so nett waren. Und das ist viel wert. Ich freu mich schon wieder auf ein Wiedersehen – optimalerweise freilich auf meinem eigenen Event, dem IndiaCamp am 28. April.

Erlebe die indischen Startup – Szene bei der StartUpWeek 2011 in Wien!

YourStory.in, Indiens führende Online-Plattform für Entrepreneure, präsentiert in Zusammenarbeit mit Indische Wirtschaft, das Online-Medium zum Wachstumsmarkt, am 5.Oktober im Rahmen der StartupWeek 2011 die indische Startup-Szene in Wien. Wir ermöglichen allen Teilnehmern tiefe Einblicke in das indische „Eco-System“ und den boomenden Markt, präsentieren die TechSparks 2011 (die heißesten Product-Tech Start-ups Indiens) und diskutieren, wie auch europäische Entrepreneure von den Möglichkeiten in Indien profitieren können.

Indien ist heute eine der dynamischsten und interessantesten Destinationen für Start-ups weltweit, speziell im Bereich der Web- und Mobile-Technologien. In den letzten zwei bis drei Jahren hat es Indien geschafft, sich von einer billigen Outsourcing-Destination zu einem funktionierenden und boomenden Zentrum für IT-Product Start-ups zu entwickeln. Die Fragen, die wir in diesem Kontext beantworten wollen:

  • Ist Bangalore das neue Silicon Valley?
  • Wodurch unterscheidet sich der indische Markt vom Europäischen?
  • Wer sind die indischen Entrepreneurship-Rockstars?
  • Welche Ideen rocken in Indien?
  • Welche indischen Start-ups können auch global den Durchbruch schaffen?
  • Und was haben europäische Entrepreneure davon?

Antworten auf diese Fragen bekommst du

  • am Mittwoch, dem 5.Oktober ab 18:30
  • im UnternehmerInnen-Zentrum Rochuspark, in der Erdbergstrasse 10 in 1030 Wien
  • Der Eintritt ist frei, für Snacks und Erfrischung ist gesorgt.

Bitte um verbindliche Registrierung hier!

Wir freuen uns auf dein Kommen!

Weitere Infos zum Event und Ablauf bekommst du in den kommenden Tagen auf www.indische-wirtschaft.de

(Geschrieben von Wolfgang Bergthaler auf indische-wirtschaft.de)

Frühstück mit Flammenwerfer

Ein guter Wochenendtag beginnt mit dem richtigen Brunch – am Besten mit Freunden an einem netten Ort, etwa dem MQ. Mit einem Cafe Latte, einem großen Glas Wasser und einer gewaltigen Speise, um den Magen für den Tag zu rüsten. Blöd nur, wenn sich an einem heißen Sommertag ungebetene Gäste – auch bekannt als „Wespen“ – hinzu gesellen. Die kleinen Biester waren gestern in Scharen aufgetreten und machten sich über unser Essen her; normale Menschen hätten an dieser Stelle das Weite gesucht – aber wir hatten zum Glück Alejandro MacGyver (Name von der Redaktion geändert) dabei, der gekonnt ein Feuerzeug und ein Deo zu einer gefährlichen Waffe kombinieren kann.

Das Resultat ist im kommenden Video zu sehen und ausdrücklich nicht zur Nachahmung empfohlen.

Wieder in Wien

Ich bin wieder in Wien. Und konnte in den vergangenen Tagen nicht wirklich bloggen, weil so viel passiert ist. Und auch wieder nicht. Also, konkret: Alles ist schön, sauber und in Ordnung. Man muss hier im Gegensatz zu anderen Ländern nicht Angst haben, beim Überqueren der Straße überfahren zu werden. Und in meiner Wohnung leben auch keine komischen Tiere; da sind nur ich, meine Freundin und der ganze Technik-Schnickschnack, mit dem ich mich so beschäftige. Auch sprechen alle Leute so circa meine Sprache (so halbwegs halt); und ich muss nicht ständig aufpassen, in irgendein interkulturelles Fettnäpfchen zu treten. Insofern: Alles easy.

Dann aber auch: Neuer Job in einem neuen Büro. Große Veränderung. In der Hainburger Straße im dritten Bezirk jetzt nämlich statt au dem Geiselberg in Simmering. Also mit schöner Aussicht, und auch mit netten Räumen; alles sehr modern, und vor allem mit viel Blau – irgendwie ein krasser Gegensatz zum Büro in Bangalore, wo zehn Inder so viel Platz einnehmen wie hierzulande zwei Österreicher. Auch arbeite ich jetzt online, also bei wirtschaftsblatt.at statt im Print. Konkret findet man meine Artikel jetzt in der TechZone des WirtschaftsBlatt – was sehr praktisch ist, aus ganz unterschiedlichen Gründen: Erstens sind dem Internet im Gegensatz zum Papier nie Grenzen gesetzt, da gibt es genug Platz für alles und mich; zweitens kann man hier Multimedia-Zeugs wie Slideshows und Videos einbauen, was bei Papier eher unmöglich ist; und drittens kann ich die Schmankerln nun mit meinen Lesern einfacher teilen. Etwa die Reportage über Plattenspieler aus Österreich, die Geschichte über den Laden Rave Up Records oder meine Sammlung der besten Apps zum Schulbeginn.

Digital ist besser. Das wussten auch schon Tocotronic.

Zwischenmieter für helle, sanierte Altbauwohnung gesucht

Da ich ja bekanntlich ab Oktober für ein halbes Jahr in Indien arbeite, suche ich für diesen Zeitraum einen Zwischenmieter für meine Wohnung.

Worum es geht: Die Wohnung ist in der Hasnerstraße in Ottkaring gelegen; zu Fuß geht man maximal 5 Minuten zur U- und S-Bahn-Station Ottakring, Parkplätze gibt es eigentlich auch immer. Die Wohnung ist im dritten Stock und somit entsprechend hell. Schlafzimmer schaut auf einen Innenhof, Wohnzimmer auf den Kirchturm der Ottakringer Kirche. 40 Quadratmeter, zwei Zimmer plus Küche und Bad mit Dusche und WC. Die Altbauwohnung wurde komplett saniert, ich bin Erstbewohner seit April. Neue Therme und neue Küche; neue Möbel sind auch drin. Der Boden ist Laminat (Parkettnachbau) im Wohn- und Schlafzimmer; am Gang und Küche sind Fliesen, Granit im Bad.

Kosten sind derzeit 565 Euro pro Monat, die sich zusammen setzen aus 490 Euro Miete, 50 Euro Wienenergie und 25 Euro für TV und Internet. Der Preis ist allerdings verhandelbar, wenn ich meine Sachen in der Wohnung lassen darf (würde sie in Kartons verstauen). Geschirr, Küchengeräte, Stereoanlage und Beamer etc. dürfen mit verwendet werden – im Grunde kann man mit einem einzigen Koffer einziehen.

Dauer: Von 1. Oktober 2011 bis 31. März 2012; also genau über das Wintersemester.

Besichtigung: Bitte mich einfach über die Kontakt-Seite kontaktieren oder über Facebook.

Wäre für Weiterleiten und Kontaktaufnahme dankbar.

Ahoy,

Stefan

PS: Weitere Fotos von der Wohnung gibt es auf Anfrage.

Wie ich nach zwölf Jahren endlich doch die Republik Österreich besiegte

This article deals with the sheer madness of Austrian bureaucracy and is therefore written in German.

„Das ist doch lächerlich“, sagt der Arzt, während er auf die Laborbefunde starrt. Er schüttelt den Kopf, kann es nicht fassen. Ebenso der Augenarzt, dem ich am Vortag einen Besuch ab gestattet habe: „Solche Beschränkungen gibt man vielleicht Einäugigen“, sagt er: „Aber sicher nicht Ihnen.“ Ich überlege: Ja, ich hab noch beide Augen. Und sehe mit Brille 120 Prozent. Ich habe auch sonst keine Beschwerden, die mich vom Lenken eines Kraftfahrzeugs abhalten könnten. Dennoch: Seit zwölf Jahren kämpfe ich dafür, keine Befristung mehr in meinem Führerschein zu haben. Warum?

Ein Sprung in die Vergangenheit. Klein-Stefan, damals 17 Jahre alt, sitzt vor dem Amtsarzt. Da muss er hin, weil er den Führerschein machen möchte. Es gibt ein Formular; und Klein-Stefan kreuzt brav überall wahrheitsgemäß „nein“ an. Nur beim Punkt „Diabetes“ hat er seine Zweifel: Hatte er da nicht bei einer Gesundenuntersuchung letztens leicht erhöhte Werte gehabt? „Lieber mal mit dem Herrn Doktor darüber reden“, denkt sich Klein-Stefan. Und sagt dem Amtsarzt, dass er sich nicht sicher ist.

Inzwischen weiß ich mit einer ziemlichen Gewissheit, dass das gar kein echter Arzt war. Denn als er meine Unsicherheit erkannte, löcherte er mich mit Fragen, wie lang ich denn nun Diabetiker sei und ob ich Insulin spritze. Ich erinnere mich, etwas gesagt zu haben wie: „Nein, ich bin kein Diabetiker; aber sagen Sie, Herr Doktor, kann es nicht sein, dass ich mit leicht erhöhten Werten vielleicht doch mal Insulin spritzen muss?“. Das Schlagwort reichte dem vermeintlichen Medizinstudenten, um groß das Wort „INSULINABHÄNGIG“ auf  das Formular zu schreiben. Darunter setzte er eine Paraphe – in einer derart unleserlichen Schrift, dass ihn in den kommenden Jahren niemand würde zurück verfolgen können.

Seitdem galt ich im Verkehrsamt der BPD Wien als schwerst insulinabhängiger Hardcore-Diabetiker. Als eine Gefährdung für die Verkehrssicherheit. Dass ich in meinem Leben noch nie Insulin gespritzt habe und auch keinerlei Kranheitsanzeichen zeige, kümmerte dort niemand – es zählt das Urteil des Herrn mit der unleserlichen Paraphe. Vor fünf Jahren war ich das letzte Mal zum Verlängern dort: Dann sitzt man im Warteraum zwischen Alkoholikern, Drogenabhängigen und anderen freundlichen Gestalten, für die sich die „Führerscheinentzugsbehörde“ verantwortlich fühlt  und versucht zu erklären, dass das alles ein Irrtum war. Damals war ich gescheitert: Viel Misstrauen bei den Beamten; doch wer will es ihnen schon verübeln, bei dem Gesocks, mit dem sie sonst so zu tun haben?

Dieses Jahr sollte es anders werden, habe ich mir vorgenommen. Und so stellte ich bereits im Vorfeld vor Ablauf des Führerscheins einen schriftlichen Antrag in peniblem Amtsdeutsch auf Aufhebung der Beschränkung. Antwort bekam ich freilich keine, dafür eine Ladung zur amtsärztlichen Untersuchung plus Zahlschein über knapp 50 Euro.

Brav und eigenmächtig wie ich bin, habe ich die Überweisung bei meiner Hausbank in der Filiale durchgeführt, Stempel selbst drauf gesetzt. Ein Fehler, wie sich vor Ort im Amt heraus stellte: Eine eigenmächtige Überweisung könne sie nicht anerkennen, heißt es von der Schalterbeamtin. Warum? Weil es theoretisch möglich wäre, dass ich den roten Abschnitt des Erlagscheins nicht einwerfe, sondern bloß den blauen Teil abstemple und mitnehme. „So etwas würde mir doch im Traum nicht einfallen“, sage ich entgeistert. Die Dame zuckt die Schultern: „Glauben Sie mir: Es gibt Leute, denen fällt so was ein.“ Also die Stiegen rauf kraxeln, zur „Amtskassa“.

Dort sitzt hinter einem Pult eine Dame im deutlich höheren Alter. Sie grüßt mich freundlich; ich grüße freundlich zurück und halte ihr den Zahlschein hin. Sie erhebt sich von ihrem Platz, geht zu einem Regal mit Aktenordnern und murmelt vor sich hin: „Maaah, jetzt hamma a Problem“. Als sie meinen beunruhigten Blick sieht, korrigiert sie aber: „Na, ned mir mitanand… aber des is so a Durcheinander.“ Schließlich findet sie doch den gewünschten Aktenordner, kramt ihn hervor, und ihr Finger fährt über ein A4-Blatt… da ist es: Handgeschrieben wurde mein Zahlungseingang vermerkt.

Ich schreibe beruflich fast täglich über IT-Themen. Und ich weiß, dass man dadurch ein wenig betriebsblind wird. Aber niemals hätte ich mir träumen lassen, dass ich mal unerwartet durch ein Dimensionstor in die Zeit der K&K-Monarchie zurück schreiten würde.

Zurück im ersten Stock. Da muss ich auf die augenärztliche Kontrolle warten. Ich versichere, dass das nicht nötig ist, weil ich erst am Vortag beim Augenarzt war. Der habe bescheinigt, dass ich keine Brille dringend zum Fahren brauche, aber es dennoch von Vorteil wäre. Man hatte mich am Vortag eingetropft, genau untersucht, mit modernsten Mitteln in einer Praxis in Mariahilf. Einzelne Brillengläser wurden mir maschinell vor die Augen gesetzt, um die Brillenstärke genau zu ermitteln.

Die Bematen können das besser. Ich werde herein gebeten, setze mich hin. Soll mir händisch die Augen zu halten; erst mit Brille, dann ohne. Urteil: Ich brauche die Brille nicht dringend zum Fahren, aber besser ist es. Schön, dass mit primitiven Mitteln die gleiche Aussage getroffen wird wie in einer modernen Praxis.

Schließlich dann der lang erwartete Termin bei jenem „Arzt“, der über meine Führerschein-Zukunft entscheidet. Dem lege ich meinen augenärztlichen Befund ebenso vor wie Laborbefunde der besten Internistin der Stadt. „Alles wertlos“, sagt er: Ich soll mich von einem jener Ärzte untersuchen lassen, die auf seiner Liste stehen. Die Liste sehe ich zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal; und ich rege mich auf über die enorme Zeitverschwendung. Als er sieht, dass ich offensichtlich vor Wut koche, entschließt er sich zu einer spontanen Blutdruckmessung. Immerhin: Trotz deutlich aggressiver Haltung in meinem aktuellen Gemütszustand war mein Puls normal. Hurra.

Also, nächster Schritt: Zu einem passenden Arzt gehen, der meine medizinische Situation deutlich schlechter kennt als jeder mir bekannte Arzt, aber mir zumindest das gewünschte Gutachten wird ausstellen kann. Was uns zu der eingangs beschriebenen Situation führt: Unverständnis. Zur Sicherheit macht er noch einen EKG und einen Ultraschall meines Herzens – wenn schon, denn schon; immerhin kann er das ja direkt an die SVA und die Beitragszahler weiter verrechnen. Ich zahle nochmal läppische 60 Euro und halte bald eine Bestätigung in Händen, dass ich nicht todkrank bin.

Und gestern war es dann so weit: Rein spaziert ins Verkehrsamt, Gutachten abgelegt, blödes Gelaber des Beamten angehört („Na, sehen Sie; dann ist Ihr Diabetes also gar nicht so schlimm“), „Jazz Gitti“-Poster im Hintergrund während der langen Wartezeit angestarrt, abartig bunt lackierte Fingernägel der Sachbearbeiterin bewundert, B-111 eintragen lassen, mal eben nochmal rund 60 Euro für einen neuen Führerschein eingezahlt – und fertig!

Gewonnen. Nach zwölf Jahren bürokratischen Schwachsinns bin ich die Beschränkung in meinem Führerschein los. Und nicht nur das: Durch den Ärztemarathon weiß ich nun, dass Herz, Augen, Blut und Puls bestens funktionieren. Und ich habe eine faszinierende Zeitreise gemacht. Dass mich dieser Spaß knapp 200 Euro gekostet hat, davon sehen wir jetzt mal ab. Auf Nimmerwiedersehen, Verkehrsamt. Und, trotz allem: Danke.