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Technik | tech

CeBIT, ich komme!

Zugegeben, ich mich bin kein Morgenmensch – aber dennoch habe ich es heute wider Erwarten geschafft, um 5:30 aus dem Bett zu kriechen. Die wirren Träume beiseite geschoben, rasch unter die Dusche gekrochen, Koffer war zum Glück schon gepackt, rasch den Anzug umgeworfen, in die UBahn, und ab mit dem CAT zum Flughafen. Und hier sitze ich nun todmüde bei einem überteuerten Cappuccino und versuche, wach zu bleiben. Warum tu ich mir das noch gleich an? Ach ja, stimmt: CeBIT.

Jedes Jahr zieht es mich nach Hannover, um mich auf dem gewaltigen Messegelände zwischen den Ständen hin und her zu bewegen und im Halbstunden-Takt mit CEOs diverser IT-Konzerne über die Branche zu plaudern. Das ist stressig, macht aber auch wahnsinnig viel Spaß – quasi eine Riesenparty mitten in der Hölle. Und berichten kann ich darüber dann freilich auch, die Selbstausbeutung muss ja irgendwie einen beruflichen Nutzen haben.

So, und nun mach ich auch schon wieder Schluss mit dem Posting, bevor ich in meiner Schlaftrunkenheit noch mehr Blödsinn schreibe. Fakt ist: Ich freu mich wieder auf drei Tage Action. Und aktuelle Entwicklungen werden auf diesem Kanal veröffentlicht. Stay tuned.

Wenn Programme Menschen wären – wie sähen sie aus?

Identifiziere dich, Programm!“-wohl kaum einer wird behaupten, dass der aktuell in den Kinos laufende Film „TRON: Legacy“ durch geistreiche Dialoge punktet. Ob hektische Special Effects und wummernde Bässe der Kultband Daft Punk den Mangel an Story wettmachen, darüber lässt sich streiten. Absurd ist jedenfalls überhaupt der Gedanke, dass Computerprogramme einen Charakter haben können. Oh Schreck: Wie sähe denn aktuelle Software aus, wenn sie menschlich wäre?

Blicken wir vorerst mal auf die Betriebssysteme. Da wäre zunächst mal Windows, der klassische“ Adabei“: Keine Party ohne ihn, jeder kennt ihn; und somit hat er Freunde ebenso wie Feinde-ist ja auch kein Wunder, da er ja ständig verspricht, sich anzupassen und für jeden da zu sein, dann Mist baut und kurz darauf versichert, sich in naher Zukunft zu bessern. Wer mit Windows auf einer Ebene steht-also Mister Mac OS und Lady Linux-,kommt mit Windows eher nicht aus. Mister Mac ist nämlich der schick gekleidete Snob, der sich exklusiv gibt. Ein bisschen arrogant ist er, aber dazu hat er ja auch einen Grund: Im Gegensatz zu Windows bleibt er selten irgendwo hängen, ist im Gegensatz zum Microsofty aber deutlich härter, wenn es um Flexibilität geht: An sich rumschrauben lässt Mister Mac nicht!

Lady Linux hingegen ist beim ersten Kennenlernen etwas schwerer zugänglich, deswegen hat sie nicht allzu viele Freunde. Wer sich an den Umgang mit ihr aber erst mal gewöhnt hat, findet eine offene Gefährtin fürs Leben, die für ihre Nettigkeit nicht mal eine Gegenleistung verlangt-im Gegensatz zu Mac und Windows übrigens, die eigentlich nur unser Geld wollen.

Natürlich bringen die drei auch allerlei Freunde mit. Da wäre etwa Excel, der spießige Arbeitskollege: Zahlen sind sein Leben, und pedantisch kontrolliert er beim gemeinsamen Geschäftsessen jede Rechnung. Sein bester Freund heißt Word-gemeinsam haben sie schon so manches Projekt durchgezogen, und Excel hat Word auch öfters schon mal seine Zahlen als Bild dargestellt, damit dieser sie auch versteht und in seine Reports integrieren kann; dennoch wissen sie, dass ihre Kompetenzen so fern auseinanderliegen wie die beiden menschlichen Hirnhälften-sie sind ein ungleiches Paar.

Photoshop ist hingegen der Mensch, den jede Agentur und jedes Medienunternehmen kennt: Der Grafiker. Da gleich und gleich sich gerne gesellen, ist Photoshop mit Corel Draw verheiratet-die weibliche Rolle schreiben wir hier mal Draw zu, da der Name leicht an den Vornamen“ Carol“ erinnert.

Beide übrigens haben ein Kind: Ein kleines Mädchen namens Paint. Im Gegensatz zu den Werken der Eltern sind ihre Zeichnungen noch recht krakelig, aber dafür ist sie immer gerne in Gesellschaft von Onkel Windows, der die Kleine auf jede Party mitnimmt-auch wenn erwachsene Programme ihr Talent eher milde belächeln.

Aus Gründen der Effizienzmaximierung erschien dieser Beitrag auch in Stefan Meys wöchentlicher Kolumne im „WirtschaftsBlatt Investor“.

Der Ort macht die Nachricht – und er verbreitet sie auch

Nicht, dass wir schon mal persönlich in dem neben unserer Redaktion gelegenen FKK-Saunaclub“ Golden Time“ gewesen wären-aber über die Handy-App“ Foursquare“ kann man ja zumindest mal virtuell bei den Nachbarn vorbeischauen.

Foursquare bietet die Möglichkeit, Orte in der näheren Umgebung zu finden und dort“ einzuchecken“. Den“ Check-In“ sehen diverse Freunde, die das Programm ebenfalls installiert haben-so lässt sich mit wenigen Griffen einem größeren Personenkreis mitteilen, wo man sich gerade befindet. Datenschutz-Fetischisten bezeichnen dies gern als“ Stasi auf freiwilliger Basis“, was den Erfolg aber nicht bremst: 2010 wuchs Foursquare um 3400 Prozent. Starke Märkte sind neben den USA und Europa auch Südostasien und Japan.

Technisch steht das System und funktioniert einwandfrei. Jetzt ist bloß die Fantasie der Geschäftsleute gefragt, aus den Möglichkeiten entsprechende Geschäftsmodelle zu entwickeln. Die Rede ist etwa von virtuellen Fahrtenbüchern; auch für Marketing-Zwecke lässt sich Foursquare wundervoll verwenden: An den Orten lassen sich nämlich“ Tipps“ hinterlassen. Und das können Empfehlungen für einzelne im Shop erhältliche Produkte ebenso sein wie zum Beispiel der Hinweis auf einen Rabatt, wenn die Kunden im Shop einchecken. Der Vorteil ist ein Multiplikator-Effekt, indem der Shop automatisch den Freunden des Kunden gezeigt wird. Oder man probiert etwas Neues-und das bringt unsere Gedanken wieder zurück zum „Golden Time“.

Denn als wir dort-rein virtuell-vorbeischauen, finden wir einen Tipp, den die Männerzeitschrift“ WIENER“ hinterlassen hat: Mit dem“ Puffvater“ Alexander Gerhardinger habe man ein Interview über dessen Geschäftsmodell geführt-wer den mitgelieferten Link antippt, kommt auf die entsprechende Online-Version des Artikels.

Das ist genial-und falls noch niemand anders ein Wort dafür erfunden hat, melde ich hiermit Anspruch darauf an, als Erfinder des Ausdrucks“ Location Based News“ zu gelten. Der WIENER bindet nämlich nun Artikel an die passenden Orte; wer dort eincheckt, erhält entsprechende Nachrichten. Das ist praktisch für den User, denn es kann davon ausgegangen werden, dass er sich für Nachrichten rund um eine Location interessiert, wenn er sich dort aufhält-es muss ja nicht immer eine FKK-Sauna sein. Dem Medienunternehmen selbst gibt es zwar keinen zusätzlichen Umsatz, aber zumindest Traffic auf die eigene Website.

Das WirtschaftsBlatt hat nun den eigenen Standort entsprechend angepasst: Wer in der Nähe ist und via Foursquare im WirtschaftsBlatt eincheckt, findet einen Link auf unseren Techzone-Blog. Das ist zum Beispiel auch interessant, wenn man wieder mal auf der angrenzenden Südost-Tangente im Stau steht und nichts weitergeht. Apropos: Damit bei uns etwas weitergeht, beende ich nun diesen Text und gehe raus in die Welt-noch ein paar Foursquare-Checkins machen.

(Aus Gründen der Effizienzmaxmierung erschien dieser Beitrag auch in der Print-Version des WirtschaftsBlatt, sowie der WirtschaftsBlatt-Techzone)

Unterwegs – ohne Stress und Selbstfindung

Reisen war früher eine haarsträubende Angelegenheit: Mit Backpack-Rucksäcken sind wir in überfüllten Zügen durch Indien gezogen, ohne zu wissen, wo wir die nächste Nacht schlafen werden. Wir haben mit Taxifahrern gefeilscht; die haben uns zuerst abgezockt und dann zur falschen Herberge geführt. Diese hatte dann auch noch Kakerlaken. Unser Adrenalinspiegel war stets hoch, und nach Wochen des Reisens waren wir froh, in gewohnter Umgebung wieder Bier und Schnitzel zu haben.

Heute ist das zum Glück alles anders. Während meiner letzten Fernreisen bin ich kaum mit dem Zug gefahren; denn Flüge sind billig und lassen sich leicht per Web – etwa checkfelix.com – buchen. Die Unterkunft wird ebenfalls im Vorhinein gebucht oder zumindest reserviert; diverse Websites bieten neben der Buchungsmöglichkeit auch Bewertungen – so lassen sich Kakerlaken gleich im Voraus vermeiden.

Einen schweren Reiseführer muss ich ebenfalls nicht rum schleppen; denn inzwischen gibt es auch im hintersten balinesischen Dorf WLAN, so dass ich dort per Handy auf dem offenen Gratis-Reiseführer wikitravel.org alles nachlesen kann. Apps wie Wikitude oder Layar erklären mir, wo ich den nächsten Bankomaten, McDonalds oder Starbucks finde – bevor ich die verwende, habe ich mich aber ohnehin über Online-Foren ausführlich über mein Reiseziel informiert, um Abzockerei zu verhindern.

Ergebnis dieses Wandels: Reisen ist einfacher, man wird seltener abgezockt – der Adrenalin-Kick und die Schnitzel-Freude bleiben aber aus. Ganz im Gegenteil: Bei so viel Hilfe ist es fast so, als sei man gar nicht weg gewesen.

(Aus Gründen der Effizienzmaximierung erscheint dieser Kommentar übermorgen auch im WirtschaftsBlatt)

Eine App für moderne Moslems

Zu Weihnachten war ich in Saudi Arabien. Wer durch ein streng muslimisches Land wie dieses reist, muss sich kulturell anpassen; vor allem muss der eigene Tag rund um die Gebetszeiten geplant werden – denn während die Gläubigen beten, ruhen ihre Geschäfte.

Als digitaler Nomade bat ich somit den App Store des iPhones um Hilfe und fand eine interessantes Programm: Die App „Muslim Pro“. Diese nutzt den modernsten Stand der Technik, um gläubige Moslems mit allen nötigen Informationen zu versorgen:

Prayers: Entweder über eine Suchfunktion oder mit Hilfe von GPS-Lokalisierung wird der aktuelle Standort inklusive dafür gültiger Gebetszeiten ermittelt.

Qibla: Der Kompass des iPhone wird genutzt, um die Position Mekkas zu bestimmen. Das ist vor allem praktisch für Moslems auf Reisen, um die korrekte Richtung ihrer Gebete zu bestimmen.

Holidays: Nicht nur, dass die wichtigsten muslimischen Feiertage aufgelistet werden – es kann auch gleich aus der App heraus eine Grußkarte designed und anschließend via SMS, Email, Facebook oder Twitter versandt werden.

Places: Während hierzulande noch über Business Cases und tatsächliche Anwendungsszenarien für Foursquare philosophiert wird, hat es hier einen konkreten Nutzen: Über den Location Based Service werden nahe gelegene Moscheen und Halal-Restaurants identifiziert.

Eine solche App ist nicht nur für Moslems selbst praktisch, sondern eben auch für interkulturell interessierte Geschäftsreisende – nicht zuletzt aus bereits erwähnten Gründen. Eine ähnlich innovative App der katholischen Kirche habe ich leider nicht gefunden – für Feedback, Antworten und Kommentare bin ich aber dankbar.

Aus Gründen der Effizienzmaximierung erschien dieser Artikel auch in der TechZone des WirtschaftsBlatt.

UPDATE:Offensichtlich gibt es inzwischen eine App, die auf die Beichte vorbereiten soll. Nicht übel…

Wie sinnlos ist Foursquare?

„Ich bin hier“ – die Smartphone-App „Foursquare“ verlässt langsam das Feld der Early Adopter und versucht, in der Masse anzukommen. Für die Unwissenden, hier der One-Liner dazu: Mit Foursquare ist es möglich, über einen einzigen Tappser auf den Touchscreen allen sozialen Kontaken mit zu teilen, wo man sich gerade befindet. Klingt sinnlos? Ja, absolut – zumindest sagt das der Großteil meines Freundeskreises. Und auch der Business-Nutzen erschließt sich noch nicht wirklich: Virtuelles Fahrtenbuch? Mitarbeiterüberwachung auf freiwilliger Basis? Marketing-Tool?

In einem rein beruflich motivierten Selbstversuch habe ich in der Nacht von Samstag auf Sonntag die App auf ihren Nutzen in meiner Freizeit geprüft und folgende Anwendungsszenarien entdeckt:

1. Kommunikation (1): Eine gute Freundin würde gerne mit mir ausgehen. „Heute treffe ich mich mit dem Debattier-Club, und in dieser Runde würdest Du dich unwohl fühlen“, muss ich mich leider entschuldigen. Füge aber hinzu: Über Foursquare werde ich immer angeben, wo ich gerade bin – bei Bedarf kann frau sich also später doch noch anschließen.

2. Kommunikation (2): Derzeit eignet sich Foursquare noch wunderbar zum Polarisieren. Beim Betreten des Etablissements unseres Vertrauens zu verkünden, man müsse jetzt einen „Check-In“ machen sorgt für entgeisterte Blicke und Diskussionen, bevor das Gespräch wieder zum ursprünglichen Thema – dem Ablösen der mongolischen Fremdherrschaft in China durch die Ming-Dynastie – zurück kehrt.

3. Orientierung: Zu späterer Stunde wird ein anderes Etablissement aufgesucht. Wo lag das noch gleich? So manche Rückkehr an einen beeindruckenden Ort scheitert am Erinnerungsvermögen – bedingt dadurch, zum Zeitpunkt des Eintreffens gedanklich noch bei den Werken Yves Kleins zu sein. Mit Foursquare weiß man stets, wo man war – wunderbar.

4. Unvergessliche Erinnerungen: Fotos werden an solchen Abenden gerne geschossen – allerdings versauern sie dann auf der eigenen Festplatte. Besser ist, mit Foursquare die Fotos dem jeweiligen Aufenthaltsort zuzuordnen. Wenn ich also demnächst vor den Türen des Globenmuseums stehe, kann ich das Foto unserer enttäuschter Gesichtsausdrücke abrufen, als uns überraschenderweise mitten in der Nacht kein Einlass gewährt wurde.

5. Zeitmanagement: „Und wie lang waren wir eigentlich gestern unterwegs?“ ist die Frage, die stets am Morgen danach gestellt wird. Die Antwort gibt auch hier Foursquare: „Wurde zuletzt um 4:16 Uhr am Würstelstand gesichtet“. Na immerhin: Der hohe Salzgehalt in der Wurst erklärt wenigstens meinen Durst am nächsten Tag.

Fazit: Ich glaube, Foursquare ist tatsächlich ziemlich sinnlos. Aber andererseits habe ich das vor ein paar Jahren – als es sonst noch kaum jemandem in Österreich ein Begriff war – das Gleiche über Facebook gesagt. Meine Skepsis ist also der klare Indikator dafür, dass Foursquare noch voll durchstarten könnte. Warum und wie? Keine Ahnung.