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Technik | tech

Das beste Betriebssystem?

Ich muss mich an dieser Stelle entschuldigen. Dafür, dass bereits den gesamten Monat über dieser Blog recht ausgestorben wirkt. Wer das Wirtschaftsblatt gelegentlich aufschlägt, wird den Grund schnell finden: Derzeit gibt es einiges zu tun, langweilig wird mir nicht.

Lustig ist dabei wohl vor allem das „Mac vs. Windows“-Streitgespräch, das wir vergangen Dienstag auf der IT-Seite geführt haben. Ich persönlich habe für die Vorteile von Windows plädiert (hier klicken); die Pro-Apfel-Argumentation findet, wer hier klickt. War eine recht lustige Geschichte – allerdings formieren sich in meinem Kopf schon wieder neue Gedanken.

Denn ich beobachte mehr und mehr, wie Handys unsere Laptops ersetzen: Auf den Smartphones lesen und schreiben wir Emails, hören Musik und bearbeiten Dokumente. Dazu haben die Geräte ein eigenes Betriebssystem, in meinem Fall Symbian. Und das hätte ich eigentlich ganz gern für meinen PC.

Warum? Dieses Symbian unterstützt die Anwedungen, die der Normalverbraucher auf seinem Laptop durchführt (Emails, Office, Internet), braucht aber deutlich weniger Kapazität als herkömmliche PC-Betriebssysteme (muss ja auf einem Handy laufen) und lässt sich quasi intuitiv bedienen. Außerdem hat es einen eigenen Browser, wir ersparen uns also die leidige Firefox-IE-Safari-Diskussion. Und: Im Gegensatz zu Mac OS behauptet Symbian nicht nur, keine Viren zu haben, es gibt wirklich keine. Obwohl, nein, nicht ganz: Es gibt Symbian-Würmer, die sich über teure MMS verbreiten. Das wäre mir bei meinem Laptop aber natürlich wurscht. Denn im Gegensatz zum Smartphone kann der ja gar keine MMS verschicken.

Wo noch echte Profite liegen

Wer über zu hohe Rohöl- oder Vodkapreise schimpft, der sollte sich mal die Preise von Druckertinte genauer ansehen… Denn folgende Grafik habe ich heute auf einer namenlosen Website gefunden. Gehen wir davon aus (und das tun wir ja sowieso), dass alle im Internet vorhandenen Informationen der Wahrheit entsprechen, so müssen wir weiters die Option in Betracht ziehen, unsere derzeitigen Jobs hin zu schmeißen, um stattdessen Druckertinte zu schmuggeln und auf dem Schwarzmarkt zu verchecken. Noch sind Profite möglich; und da die hohen Preise sich noch nicht so stark rum gesprochen haben, ist die Konkurrenz in diesem Mafia-Nischenmarkt überschaubar.

Isch binnisch bedrunken, nur insch Bier gfalln…

Viele Techno-Journalisten greifen bei ihren Produktbeschreibungen auf ein leistungsfähiges internes Redaktionslabor zurück, das Hard- und Software bis auf die Knochen testet, dabei den Großteil der Anzeigeneinnahmen verschlingt. „Blödsinn,“ denke ich mir und mache lieber den Test eigenhändig im freien Gelände: auf dem FM4-Fest vor zwei Wochen versenkte ich mein nagelneues Nokia 6120 in einem Bierglas. Wie dies genau passiert ist, kann und will ich nicht im Detail wider geben; nur so viel sei gesagt: bedingt durch Schockeffekt und die späte Stunde dauerte es einige Schreckenssekunden, bis ich das HighTech-Toy aus der gelben Flüssigkeit gefischt hatte.

Dann hieß es schnell handeln: das Gerät ausgeschaltet, Akku heraus genommen, SD- und SIM-Karte entnommen und abgewischt – das Ganze inmitten pubertierender Alternative-Rocker und ihrer Kräuterzigaretten. Seltsame Blicke habe ich durchaus geerntet, als ich auf meinem Schoss die Einzelteile ausbreitete und liebevoll pflegte…

Es zeigte sich aber: ich habe richtig gehandelt. Nachdem ich das Gerät nun zwei Wochen bei Zimmertemperatur habe trocknen lassen, konnte ich es heute wieder zusammen bauen. Und siehe da: alles funktioniert einwandfrei, Nokias Modell kann also neben MobileOffice- und Web-Funktionen auch mit einer Saufkopf-Festigkeit punkten. Das ultimative Tool also für Geeks, die auch gerne feiern gehen. Einzig schade ist, dass sich das Display nicht abnehmen und säubern lässt; dieses somit von innen durch die vertrocknete Bierleiche verklebt ist. Eigentlich eklig – wenn man so bedenkt, dass man sich dieses pickige Zeug auch hin und wieder in den Magen gießt… prost, auf die Finnen!

Noch immer rauschig: mein Nokia 6120.

Realitätsflucht auf karibisch

Wann wird es mal wieder richtig Winter? Aus verschiedenen Ecken der Welt – von Kanada bis Kaliningrad – erhalte ich von geliebten Menschen die Kunde, dass sie im Schnee versinken, weil es ein so richtig schöner, kalter Winter mit viel weißer Romantik ist. Auf der anderen Seite: vor ein paar Tagen habe ich in der Außenhandelsstelle in Shanghai angerufen und mich nach dem Wetter erkundigt – dort herrschen bereits angenehme Plus-Grade. Und wo steht Wien? Genau: mittendrin. Hier gibt es zwar keine weiße Winterpracht, dafür ist es aber eklig kalt, die Straßen sind vereist, der Himmel grau, die Grippe-Welle geht um und ich habe wochenlang die Sonne nicht gesehen. Traurig, traurig.

Um dieser grauen, kalten Welt zu entfliehen habe ich beschlossen, professionelle Realitätflucht zu betreiben. Wie das geht: ich ziehe mich auf mein überdimensionales Sofa zurück, setze einen Kräutertee auf und spiele die Spiele der Kult-Computerspielreihe „Monkey Island“. Fad und von gestern meinen Sie? Ja, vielleicht; schließlich hatten die Spiele Mitte der 1990er Jahre ihren Höhepunkt, sind in punkto Grafik schon lange überholt. Aber, hey, es geht ja um die Nostalgie… und erwähnte ich eigentlich schon, dass ich die Spiele nicht am Computer spiele?

Ich habe nämlich seit gestern meinen Laptop an den Fernseher angeschloßen, kann somit vom Sofa aus auf dem Großbildschirm zocken. Da mein Laptop von 2007 stammt, mein Fernseher mit dem Geburtsjahr 1990 aber nicht mal einen Scart-Eingang hat, ist der Bildweg natürlich etwas aufwändig: da geht es von S-VHS in einen Scart-Adapter, von dort in einen Scart-Cinch-Adapter und dann via Cinch in den Fernseher – funtioniert tadellos… und ich spiele nun „Monkey Island 2: Le Chuck’s Revenge“ in einem völlig ungewohnten Ambiente.

Noch skurriler ist, wie ich jetzt das erste Spiel der Reihe spiele: dafür habe ich mir auf mein Symbian-Handy das Scumm-VM geladen (eine Software, mit der alte DOS-Spiele auch unter neuen Betriebssystemen funtionieren; gibt es hier) und kann somit „Monkey Island“ spielen, wo ich will: in der U-Bahn, im Café, in der Vorlesung. Super.

Wo und wie ich dann den dritten Teil der Saga – „The Curse of Monkey Island“ – spielen werde, weiß ich noch nicht. Aber vielleicht haben die Jungs von Sony ja mal Lust, bei LucasArts anzuklopfen und sie zu bitten, das Spiel für die PS3 zu adaptieren. Ein paar mehr Spiele würden der neuen Konsole ja ganz gut tun.

Infos zur Playstation 3 gibt es im heutigen Wirtschaftsblatt, bzw. hier.

Infos zu Monkey Island gibt es hier.

Kultcharakter: Monkey Island.

Testbericht: Nokias N95

Ich liebe Feiertage. Besonders dann, wenn ich nichts besonderes vorhabe, mich folglich also endlich mal dem ausführlichen Geländetest des Nokia N95 (freundlicherweise von Hutchinson 3G zur Verfügung gestellt) widmen kann.

Aufgestanden bin ich – wie es sich an Feiertagen so gehört – um circa 12 Uhr mittags. Um meinem Image als Hardcore-Nerd gerecht zu werden, schleppte ich mich erst mal zum Computer und öffnete meine Inbox. Erfreuliche Feststellung: das am Vorabend via N95 auf Ebay ersteigerte XLR-Mikrofon (ja, genau, passend zum Adapter…) ist lieferbereit. So viel sei also mal gesagt: der Browser des N95 funktioniert einwandfrei, nur bei einigen Exoten-Seiten gibt es Probleme; besonders aber der hemmungslose Konsum über Ebay und Konsorten wird nun auch mobil unterstützt. Na fein.

Daraufhin versuche ich, das neue Album der „Manic Street Preachers“ auf das Handy zu überspielen; das Gerät zickt aber herum, will nicht so wirklich; und da ich dann schon los muss, um ein hübsches Mädel zu treffen, muss ich nehmen, was derzeit auf der internen Festplatte gespeichert ist: ich habe die Wahl zwischen „Snow Patrol“ und „Björk“. Beides nicht gerade Gute-Laune-Musik für den Sommer, aber was soll’s.

Während des Treffens mit dem Mädel lasse ich das Handy lieber im Rucksack (allen urbanen Legenden zum Trotz ist es einfach unattraktiv, ständig mit irgendwelchen IT-Tools rum zu spielen. Außerdem: warum telefonieren, wenn man ja ohnehin in netter Gesellschaft ist?). Erst um circa 15 Uhr bin ich wieder alleine und kann meine depressiven mp3s hören – zu diesem Zeitpunkt war der Batteriestand bei rund 50 Prozent, obwohl zu Tagesbeginn noch frisch aufgeladen.

Mit meinem alten Freund Braunbär treffe ich mich am Schwedenplatz, um gemeinsam das GPS-System und die Skype-Funktion des Handys zu testen. Zum Thema Skype: ich habe es bis heute nicht geschafft, mich einzuloggen und dann auch meine komplette Kontaktliste zu sehen, das war irgendwie buggig; über Braunbärs LogIn haben wir mit seiner Freundin telefoniert, das war ganz okay. Leider fehlen aber beim mobilen Skype die InstantMessaging-Funktion und der Dateiversand. Also alles, was Skype theoretisch besser macht als Jahjah.

Auch das GPS ist eher eine Enttäuschung: in der Marc-Aurel-Straße vor dem Pickwicks konnte das Gerät nicht genügend Satelliten finden; wir mussten also zur Tankstelle vor gehen, wo es dann nach langer Zeit endlich den eigenen Standort gefunden hat. Dann war der Spaß aber auch schon wieder vorbei; denn es war circa 18 Uhr, und nach rund sechs Stunden Laufzeit musste der Akku nun mal kapitulieren.

Schließlich sind wir also zu Braunbär gefahren, um dort das Handy aufzuladen; auch hier wurden wir leider enttäuscht: Nokia hat neue Ladegeräte entwickelt, die mit den alten Anschlüssen nicht mehr kompatibel sind. Echt schade, denn bisher war ich den Finnen immer treu gewesen, weil einfach jeder meiner Kumpels irgendwo noch ein altes Ladegerät liegen hatte. Das war ebenso verbindend wie praktisch gewesen; dieser Wettbewerbsvorteil ist nun leider weg.

(aus dem gleichen Grund halte ich Apples iPod übrigens für Schrott: warum sollte ich mir einen mp3-Player mit proprietärem USB-Anschluss kaufen? Das ist vergleichbar mit einem LKW, dessen Laderaum sich nicht öffnen lässt…).

Großes Fazit: das N95 wäre interessant gewesen als GPS-Gerät für ausgedehnte Fahrradtouren. Wenn ich aber mit meinem Rad irgendwo in Bosnien stehe, das Ding ewig lange seine Satelliten sucht und schließlich den Geist aufgibt, fällt mir dazu nur noch eins ein: Dovidjenja.