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Urlaub

„Staycation“ ist auch mal nötig

Früher nannte man so etwas „Balkonien“. Aber nachdem urbane Kosmopoliten erstens sehr anglophil sind und zweitens meistens gar keinen Balkon besitzen, setzt sich aktuell ein neues Trend-Wort durch: „Staycation“ – also eine Fusion der beiden Wörter „Stay“ und „Vacation“. Ein Urlaub, bei dem man zuhause bleibt quasi. Oder zumindest in der näheren Umgebung, also im deutschsprachigen Raum. Und für mich war das in diesem Sommer die beste Option.

Erstens – offen gesagt – aus Kostengründen. Wer ein halbes Jahr in Indien war, dann noch jeden Monat einen Wochenendtrip innerhalb Europas durchzieht, anderthalb Wochen in Israel rumhängt und schließlich noch einen Umzug in eine neue Wohnung inklusive Renovierung und Kauf einer neuen Küche finanziert, der muss irgendwann aufs Geld schauen. Und siehe da: Meine Woche Urlaub hat mich in Summe vielleicht einen niedrigen dreistelligen Betrag gekostet – und das, obwohl ich durch vier Länder gefahren bin.

Viel wichtiger ist aber etwas anderes – nämlich die Tatsache, dass ich nach meiner Zeit in Indien zwar weiter viel reiste, aber immer wieder feststellen musste: Nichts auf der Welt kann mit dem Staub Matherans, den Kakerlaken Chennais oder einer Öko-Farm irgendwo bei Coimbatore mithalten. Und: Demzufolge ist es in Indien zwar am schönsten; am zweitschönsten aber ist es zuhause, vor allem in Wien – oder warum sonst sollten so viele Touristen jedes Jahr meine Stadt belagern? Eben.

Dennoch bin ich am ersten Tag meines Urlaubs ins Ausland gefahren, wenn auch nicht allzu weit weg: Meine jüngste Nichte wurde in der Schweiz getauft, und das will man sich als stolzer Onkel nicht entgehen lassen. Am zweiten Tag bin ich dann gleich mit meinen Eltern via Auto von der Schweiz über Lichtenstein nach Deutschland gefahren – drei Länder an einem Tag also – und habe ein paar entspannende Tage an einem bayrischen See verbracht.

Wenn an einem Mittwoch Feiertag ist, gibt es am Dienstag davor logischerweise in einer Stadt wie Wien immer jemand, der eine Party feiert; in diesem Fall eine 50er-Party, für die ich mich vom Großteil meiner Gesichtsbehaarung zugunsten gewaltiger Koteletten trennte. Und, nein: Fotos werden auch nach mehrmaligem Nachfragen nicht ins Web gestellt. Keine Chance.

Am Mittwoch folgte dann das Ausnüchtern; und am Donnerstag wurden mal ein paar Punkte auf der To-Do-Liste abgearbeitet: UPC-Internet einrichten lassen, längst überfälliges Pickerl bei der Vespa machen lassen, im Saturn eine neue Küche kaufen. So. Und wer das alles erledigt hat, darf sich freilich auch wieder eine Entspannung gönnen.

Somit habe ich mich am Freitag in das Auto des werten Braunbären gesetzt und bin mit ihm nach Retz gefahren, wo wir mit dem Rest des Debattierclubs das Wochenende verbracht haben: Grillen, im Freibad sich unters Ozonloch legen, viel Wein trinken – und obendrein hat der Peqer seiner Freundin auch noch einen Ring unter die Nase gehalten. Und sie hat ja gesagt.

Abschließend habe ich mir mit meiner Liebsten am Sonntag Abend noch die Inline-Skates umgeschnallt und bin mit ihr bei Sonnenuntergang an der Donau entlang gesportelt. Sonnig war es, und warm, und alle Menschen waren gut gelaunt; obendrein hatte ich in den vergangenen Tagen auch wirklich etwas auf die Reihe gebracht und konnte mir selbst auf die Schulter klopfen – ein richtig gutes Gefühl. Stellt sich nur die Frage: Warum fährt man überhaupt noch weg?

Pondicherry: Das indische Guadeloupe

Wer mit dem Bus nach Pondicherry fährt, der entdeckt zu Beginn keinen großen Unterschied zwischen hier und Chennai: In beiden Städten gibt es Dreck, verstopfte Straßen, schlechte Luft – erst wer sich dann eine Rikscha in das französische Viertel nimmt, der entdeckt die wahre Schönheit dieser Stadt. Hier findet nämlich das Beste dreier Welten zusammen: Deutsche Sauberkeit, französisches Essen und indische Gastfreundschaft – das ist deutlich besser als etwa eine Mischung aus deutschem Essen, indischer Sauberkeit und französischer Gastfreundschaft wäre.

Ad Sauberkeit fällt mir gleich am Abend meiner Ankunft auf, dass jede Nacht der Dreck an der Strandpromenade gekehrt wird; und auch ansonsten ist das Viertel ordentlich und gut gepflegt: Vom Zyklon, der die Stadt nur wenige Wochen zuvor heimgesucht hatte, ist außer ein paar Bäumen im gepflegten Park nicht mehr viel zu sehen. Aber die Kombination aus Essen und Gastfreundschaft machen Pondy erst wirklich so liebenswert: Im Cafe des Artes bekomme ich vom freundlichen indischen Inhaber meine Crepes mit echtem Kaffee und Milchschaum serviert, während ich das WLAN nutze, um Skype-Konferenzen zu führen, zu recherchieren oder Artikel nachhause zu schicken; gleich gegenüber ist ein Restaurant, das mich beim Vorbeigehen ebenfalls anspricht: In Sachen Einrichtung treffen hier hinduistische Skulpturen, Sperrmüll-Möbel und moderne Kunst aufeinander – der Inhaber selbst ist ein Inder, der jahrelang in Frankreich gelebt hat.

Eines Abends mache ich es mir in seinem Restaurant bequem. Ich trage einen schwarzen Rollkragenpulli gegen den Küstenwind und habe meinen Laptop dabei, hämmere eifrig in die Tasten. „Sind Sie ein Schriftsteller?“ fragt er mich. Ich zögere: Journalist? Schriftsteller? Lifestyle-Designer? Die Grenzen sind fließend. „Ja“, sage ich daher: „Ich schreibe gerade an meinem ersten Buch. Über Indien, meine Reise, die neue Mittelklasse, die Digitalisierung der Gesellschaft und so.“ Er wirkt interessiert und fragt mich, wie genau ich „Mittelklasse“ definiere – meine Antwort geht unter, da er von einem weiteren Gast mit etlichen Bussis begrüßt wird; in kleinen Häppchen führen wir unser Gespräch fort. Ich bestelle mir noch ein Bier und genieße die Gesellschaft, die deutlich angenehmer ist als die Kakerlaken in Chennai.

Dann geh ich heim. In ein Hotelzimmer, für das ich 1500 Rupien bezahle – mit Fernseher, Klimaanlage, keinen Kakerlaken oder Moskitos, aber dafür einem Balkon mit Blick auf den Strand. Ich schaue noch ein wenig fern, bevor mich der Schlaf übermannt. Die kommenden Tage verbringe ich fast ausschließlich auf einer Fläche von weniger als einem Quadratkilometer: Aufstehen, Crepes oder Croque Monsieur zum Frühstück im französischen Café, Schreiben auf dem Balkon mit Blick auf das Meer, zum Abendessen eine Pasta und anschließend noch Flanieren am Strand – dies alles unter strahlend blauem Himmel, bei tosenden Wellen im Hintergrund, inmitten malerischer französischer Kolonialarchitektur. „Liebe Grüße aus Guadeloupe“, schreibe ich daher meinen Eltern in einer Email – und fühle mich nicht wirklich wie in Indien, sondern viel mehr in der französischen Karibik.

Bali (1): Die Insel ruft

Für alle, die sich die letzten zwei Wochen über gewundert haben, warum auf diesem Kanal Funkstille herrschte: Ich hatte Stress, viel sogar. Stress mit dem Alltag ist ja nichts besonderes, aber hinzu kam in diesem Fall noch die Loslösung von meinem alten Leben, bzw. etwas bodenständiger ausgedrückt: Der Umzug in eine neue Wohnung. Und andere Dinge, dies und das.

Inzwischen ist der Umzug hinter mich gebracht, letzte Nacht habe ich erstmals im neuen Bett geschlafen, und auch andere Baustellen habe ich inzwischen im Griff. Wichtig ist aber vor allem: Ich muss jetzt mal ausspannen. Und deshalb sind FunkyMike und meine Wenigkeit unterwegs zu einem brandneuen Abenteuer: Drei Wochen Asien, der Großteil davon auf Bali. Am Strand liegen, schwimmen, Partys feiern, Horizont erweitern und – ganz wichtig – Abstand zum Alltag gewinnen.

Mit im Gepäck ist der iPod Touch, den ich mehr oder weniger regelmäßig zum Bloggen verwenden werde. Damit Ihr wisst, wie es uns so geht. Am anderen Ende der Welt.

Bis dahin liebe Grüße aus der VIP-Lounge des Dubai-Airport,

FunkyMike und ich 😉

Alaaf!

Ja, es ist mal wieder so weit: FunkyMike und meine bescheidene Wenigkeit gehen auf Reisen. Und diesmal nicht irgendwo hin, sondern in die Heimat meiner rheinischen Frohnatur, nach Köln. Denn dort gilt es, nach Jahren der Abstinenz von dieser schönsten aller Festivitäten, sowie diversen frustrierenden Erfahrungen mit Österreich, endlich mal wieder den Karneval in der Heimatstadt des Humors – also Köln – zu feiern.

Lustig wird das auf jeden Fall. Nicht zuletzt deswegen, weil ich im Handgepäck das rheinische Grundgesetz habe, mit dem ich meinen Wiener Freund während des Flugs auf die kommenden Rheinischkeiten vorbereiten werde.

Für die, die das Gesetz nicht kennen; hier die geheimen Weisheiten meiner Vorfahren:

1. Et es wie et es.

2. Et kütt wie et kütt.

3. Et hätt noch immer jot jejange.

4. Wat fott es es fott.

5. Do laachste dich kapott.

6. Et bliev nix wie et wor.

7. Kenne me nit, bruche mer nit, fott domet!

8. Wat wellste maache?

9. Mach et joot ävver nit ze off!

10. Wat soll dä Quatsch?

11. Drink doch ene met!

12. Jede Jeck es anders.

Alles klar? Über Feedback und Interpretationen in den Kommentaren seitens der österreichisch-stämmigen Leserschaft freue ich mich. Ansonsten gilt: Immer mal wieder vorbei schauen, wenn Ihr erfahren wollt, von welchen gefährlichen Tieren FunkyMike diesmal angefallen wird.

Thailand (2): Die Blutsauger von Khao Sok

Thailand hat mehr zu bieten als einige der schoensten Straende der Welt, es gibt auch beeindruckende Kulturgueter und Naturlandschaften. Folglich entschlossen wir uns fuer eine Tour durch den Khao Sok-Nationalpark, der sich von verschiedenen Urlaubsdestinationen, wie z.B Phuket, gut erreichen laesst. Wir reisten von Ao Nang an.

Die Tour laesst sich in einem der zahlreichen Reisebueros buchen, gibt es in Ein-, Zwei- und Drei-Tages-Varianten. Wir hatten die Zwei-Tages-Variante, die den grossen Vorteil hatte, dass wir in einer sehr rustikalen
Unterkunft leben konnten: Direkt am Fluss, in einer Holzhuette auf Stehlen; nur ein hauchduennes Moskitonetz trennte unsere wertvolle Haut vor den boesartigen Malartia-Wirten. Und nachts seltsame Geraeusche aus dem Dschungel, von irgendwelche Tieren. Ein Erlebnis, das ich im Nachhinein nicht missen moechte.

Ansonsten inkludiert die Tour angeblich den Besuch eines Tsunami-Museums (der in unserem Fall aber zum Glueck ausgelassen wurde) und Outdoor-Aktivitaeten, die gerade fuer Asien-Anfaenger recht lustig sind: Elefanten-Reiten (wobei moralische Ueber-Enthusiasten hier abspringen muessen – angeblich werden die Tiere alles andere als artgerecht gehalten), Kanu-Safaris, eine Wanderung durch den Dschungel und (mein persoenlich Favorit) Schwimmen in wilden thailaendischen Fluessen. Das Schwimmen war eine Fetzten-Gaudi, anderes habe ich schon halbwegs von diversen Indien-Reisen gekannt.

Bei der Wanderung wurde FunkyMike noch von zwei Blutegeln attackiert. Ich selbst habe mich durch hochgezogene dicke Socken geschuetzt; die wenigen, die sich dennoch an meine Beine getraut haben, habe ich mit meinem Notizbuch (hatte ich immer dabei, ist eine Berufskrankheit) nieder gepruegelt. Quod erat demonstrandum: Die Feder ist maechtiger als das Blut.

Fazit: Lustig.

Derzeit sind wir auf Kho Phi Phi. Mehr dazu bei Bedarf.