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Hash-, Cash- und andere Tags

Vor ein paar Tagen habe ich an dieser Stelle die so genannten „Cash-Tags“ vorgestellt – zur Erinnerung: Wenn man bei Twitter nun das $-Zeichen mit einem Börsekürzel kombiniert – also etwa „$dte“ für die allseits beliebte Deutsche Telekom -, dann erscheint ein Link, der den User zu weiteren börserelevanten Tweets mit Bezug auf das jeweilige Unternehmen  führt. Kurz darauf wurde ich von einer Leserin gefragt, was wohl nun nach #, @ und $ als nächstes von Twitter zu erwarten sei – und wagte mich folglich an eine Aufzählung:

! für wichtige Tags
“ für Themen, die von Gänsen stammen
§ für Juristen
% für wenn ich nur anteilsmäßig das Thema einem Tag zuschreibe
& wenn dies ebenfalls ein Tag ist
/ wenn dies ein Tag oder ein Tag ist
( wenn der Tag unwichtig ist und ausgeklammert gehört
) wenn hier die spannenden Tags wieder anfangen
= wenn es eh der gleiche Tag ist wie vorher
? wenn ich mich mit dem Tag eigentlich nicht auskenne
* wenn ich betrunken bin und beim Taggen Sterne sehe
~ für einen Tag am Meer
, für einen Tag in einer Aufzählung
. für meinen letzten Tag

Leser Tobias N. setzte dem noch eins drauf:

† der Herr sei ihm (ihr) gnädig
♂ männlich
♀ dämlich (Anm.: Spiegelt nicht die Meinung der Redaktion wider)
∫ möglich
∑ pleite / bankrott
∏ Tribüne
√ politisch korrekt
± part of the game
∞ steuern
≡ Knast
≠ nicht ganz dicht
∂ Wampe
∇ Hipster
‰ besoffen
∴ Scheisshaufen
ℵ kalt
∅ Kopfschuss

Noch Fragen? Die Möglichkeiten Twitters, Inhalte miteinander zu verlinken und dadurch leichter auffindbar zu machen, scheinen wohl in der Tat unendlich. Frage ist halt nur, ob sich das Konzept irgendwann mal in Geld verwandeln lässt.

Noch mehr Social Networks?

Ich bin in den letzten Wochen nach Facebook, Twitter, Xing und Quora zwei weiteren Social Networks beigetreten: Airbnb und HUBnet. Warum das? Reicht es nicht allmählich mit der Online-Präsenz? Mitnichten – vor allem deshalb nicht, weil diese Tools gar nicht für den Online-Auftritt an sich gedacht sind, sondern zur Optimierung des Offline-Lebens.

Airbnb etwa ist ein Netzwerk von Privatpersonen, die gegen Entgelt ein Zimmer oder eine Wohnung an Reisende vermieten; ähnlich wie bei Hotel-Buchungen im Internet erfolgt die Zahlung sicher und schnell via Kreditkarte. Und obwohl sich Suche, Auswahl und Buchung online abspielen, so ist das eigentliche Reiseerlebnis zutiefst offline-persönlich: Man trifft sich zur Schlüsselübergabe, tauscht Tipps aus und in manchen Fällen entstehen aus der ursprünglichen Geschäftsbeziehung echte Freundschaften.

Interessanter für Unternehmer ist aber HUBnet: Hierbei handelt es sich um ein Social Network, das Gemeinschaftsbüros – so genannte „Co-Working-Spaces“ – auf der ganzen Welt miteinander vernetzt. Wer etwa bei der entsprechenden Institution in Wien registriert ist, kann bei einer Reise nach San Francisco schon vor dem Abflug die HUBnet-Seite des Standorts in Kalifornien kontaktieren – durch die gezielte Vorab-Auswahl an potenziellen Gesprächspartnern wird dann vor Ort viel Zeit gespart.

Facebook im eigenen Unternehmen

Und diese Lösung kann Jeder im eigenen Unternehmen integrieren: Anbieter wie Nationalfield und Ning bieten so genannte „White-Label-Lösungen“ für Social Networks – hier können sich Unternehmen quasi ihr eigenes Facebook bauen und mit dem persönlichen Firmen-Logo versehen.

Dadurch sind unternehmensintern jene Funktionen möglich, die man aus dem großen Social Network kennt: Präsenzmanagement, gegenseitiges Anschreiben, Profilseiten, folgen, liken und so weiter – Nationalfield verspricht in diesem Kontext, dass 27 Prozent weniger Meetings stattfinden müssen und um 32 Prozent mehr Ideen durch Online-Brainstorming generiert werden. Mal abgesehen davon, dass kurzfristige Änderungen rund um den Globus über digitalen Zuruf generiert werden können.

Fazit

Brauchen wir also noch mehr Social Networks? Ja, tun wir. Aber sie dürfen keine bloßen Facebook-Kopien sein, sondern sollten über den bloßen Austausch von Katzen-Fotos hinaus gehen. Richtig eingesetzt, können solche Medien die Produktivität erhöhen und das Offline-Leben merklich verbessern. Und das ist doch eine tolle Sache.

Viel Gezwitscher und ein wenig Potenzial

Galt Twitter bisher als Spielball für Selbstdarsteller („Ich esse gerade ein Schnitzel“), macht das Team aus San Francisco einen Schritt in Richtung seriöses Business: Mit so genannten „Cash-Tags“ können nun die Börse-Symbole von Konzernen jene Meldungen markieren, die börserelevant sind. Wenn also Apple wieder mal einen Prozess gegen Samsung markiert, twittere ich das mit dem Zusatz „$AAPL“.

Klingt toll? Jein. Die Idee ist gut, aber die Information nicht gleichmäßig auf die Märkte verteilt: In Österreich herrscht rund um „$OMV“ und ähnliche potentielle Kandidaten noch gähnende Leere, während man bei Meldungen zu den US-Märkten große Mühe hat, relevante und irrelevanten Meldungen zu trennen. Dafür wird es also auch in Zukunft noch Analysten und Finanzjournalisten brauchen.

Für Twitter selbst aber ist das ein großer Wurf. Während rund um Konkurrent Facebook und digitale Werbung eine Schreckensmeldung die andere jagt, positioniert sich der Kurznachrichten-Dienst als Nachrichtenquelle, die die Schnittstellen und Informationen gegen Gebühr verkaufen könnte. Somit würde das Unternehmen, das bisher noch keinen nennenswerten Gewinn erzielt hat, vielleicht doch noch cash-flow-positiv wirtschaften – und irgendwann, wenn Gras über die Facebook-Sache gewachsen ist, selbst als „$TW“ von der Wall Street zwitschern.

IndiaCamp: Alle Tweets, hier zum Nachlesen

Das IndiaCamp war ein absoluter Hammer – es hat gar so viel Spaß gemacht, dass wir kaum zum Twittern gekommen sind. Dennoch möchte ich Euch hier eine kleine Sammlung der besten Tweets zusammenstellen – inklusive einiger Smartphone-Fotos vom Event. Die richtig guten Bilder folgen dann in Kürze.

  • Kick-off für das morgige Event 🙂 http://t.co/BktVw4Gf #
  • Hör auf den Inder? Claus Tieber rockt! 😀
  • Treppenprogramm von @donbosco http://t.co/hmD7wgXX #
  • Session indischer Tanz http://t.co/VVuy7pyG #
  • Tanz-Superstar Radha Anjali schult das Publikum des IndiaCamp http://t.co/jbTomG3l #
  • Mittagspause! http://t.co/MYkr9jMf #
  • Indien ist im weltweiten Musikmarkt auf Platz 16, noch hinter der Schweiz – weil Umsätze Filmmarkt zugerechnet werden. #
  • Indischer Musikmarkt ist von Handy und Telcos getrieben. #
  • Keine internationalen digitalen Musikstores in Indien. Kein iTunes, Amazon Music oder Spotify. #
  • 75 % der indischen Musik-Downloads sind Ringtones. Mantras als Treiber, wenig westliche Musik. #
  • Herausforderungen: Raubkopien, wenig Kreditkarten, keine internationalen Stores. #
  • Robert Klembas von Rebeat http://t.co/5vMQ6LUa #
  • Abo-Modell wird sich in Indien eher durchsetzen als Download, weil für Telcos leichter umzusetzen. #
  • 3g-Boom und Gesetzesänderungen können Indien zu Top10-Musikmarkt machen. Derzeit aber noch > 80% Raubkopien. #
  • Urheberrecht hält 70 Jahre nach Tod des Urhebers und 50 Jahre nach Veröffentlichung der Aufnahme. #
  • Meditation: http://t.co/aTKw8yVk #
  • Der erste Mobile Tandoor der Welt: http://t.co/kSziRSry #
  • Der Wolf im weißen Pelz: http://t.co/9Z6tNVy0 #
  • @foblauer DANKE! 🙂 in reply to foblauer #
  • Indischer Tanz wurde in peruanischen Alltag stark integriert. #Bollywood @Bollyglobal #
  • als globales Phänomen. http://t.co/joEduRgM #
  • Meine Session fängt jetzt an! Bitte kommt! #
  • Freue mich über den Comic-Enthusiasmus hier in Wien 🙂 #
  • Tolle Bilder und Töne aus Varanasi am IndiaCamp. Das weckt Erinnerungen. #
  • http://t.co/Ylw8eATq #
  • Schön wars! Danke an alle, die teilgenommen haben!

Nichtssagend

Heute möchte ich mal ausnahmsweise nicht von mir selbst berichten, sondern stelle stattdessen lieber einen beachtenswerten Twitter-Account vor: http://twitter.com/stefandeller. Herr Deller ist der Überzeugung, dass sein Account in ferner Zukunft mal als Kunstwerk betrachtet werden wird – und ich kann ihm in dieser Hinsicht nur beipflichten; denn was Herr Deller macht, ist einzigartig, geradezu moderne Kunst. Meine Bitte (und auch ausdrücklich der Wunsch von Herrn Deller) an die Leserinnen und Leser: Bitte zerstören Sie das Kunstwerk nicht. Nicht re-tweeten, followen oder sonst irgendwas kunstbanausiges tun. Einfach nur Anschauen und Genießen.

Ich wünsche Euch einen schönen Wochenstart.