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Technik | tech

Mail an den Xbox-Support

Eigentlich wollte ich ja heute über die Innovationskraft des gebeutelten Sony-Konzerns bloggen… aber aus aktuellem Anlass gibt es stattdessen eine Mail die ich an meine neue Adresse xbox.support[ät]outlook.com bekommen habe:

 

Liebes X-Box Team!

Ich kann mich nicht mehr mit dem X-Box Live Zeugs verbinden. Was soll das? Ich zahle für den Dienst und er funktioniert nicht!!! Ich will aber jetzt was zocken!!!
Im Übrigen leuchtet auch die komische Power LED nicht mehr. Das ist schon seit ca 5 Stunden so – seitdem auch in der ganzen Straße das Licht nicht mehr funktioniert!
Ein enttäuschter User…
Was antwortet man einem solchen Menschen?

Outlook.com – Weg frei für Cyber-Squatter!

Wien. Das neue Mail-System von Microsoft ist überraschend gut gelungen: Einfach zu bedienen, übersichtlich, schnell und mit ausreichend virtuellem Speicher ausgestattet, wird es sich wohl wunderbar in die neue Welt von Windows 8 und Windows Phone einbetten und könnte dem Konkurrenten Google mit seinem Gmail-System ernsthaft Konkurrenz machen.

Einen gigantischen Fehler hat sich Microsoft aber dennoch erlaubt; denn folgende Adressen hatte der Konzern vergessen für das eigene Unternehmen zu reservieren:
– steveballmer@outlook.com (gehört jetzt PC Pro)

– ballmer@outlook.com (gehört dem Blog Ballmer on Ballmer)

– gates@outlook.com (gehört ebenfalls Ballmer on Ballmer)

– donotreply@outlook.com (gehört Ryan Hoffman)

– systems@outlook.com, customer_service@outlook.com, customer_support@outlook.com, response@outlook.com, founder@outlook.com (gehören allesamt Gizmodo)

Die Gründer erreicht man folglich nicht über ihr eigenes Produkt, und auch der Support wird wohl nicht über den Mail-Service Microsofts laufen – ist man selbst von Outlook.com vielleicht weniger begeistert als die Fachpresse?

Übrigens: Mein Wenigkeit erreichen Sie ab jetzt unter Xbox.support[AT]outlook.com. Mal schauen, wie viele wütende Gamer mir demnächst schreiben.

Emails? Brauchen wir das wirklich?

Potzblitz, das hätte nicht passieren dürfen: Der netteren Bedienbarkeit wegen rufe ich meine Emials immer über das Interface von Gmail ab; dieses ist aber mit meiner Gmx-Adresse synchronisiert, über die noch der Großteil meines Mailverkehrs läuft – es ist einfach recht mühsam, etlichen, über den Globus verteilten Menschen nachhaltig zu verklickern, dass man inzwischen im 21. Jahrhundert angekommen ist und auf „Internet made in Germany“ pfeift. Normalerweise läuft mit dieser Synchronisierung alles gut – solange ich nicht bei Gmx das Passwort ändere, ohne es bei Gmail auch entsprechend zu adaptieren.

Genau das ist nämlich geschehen – und in Folge habe ich nun sechs Wochen lang das Leben eines Gmail-Users geführt, ohne Mails vom Gmx-Konto zu bekommen. Aufgefallen ist mir das erst, als eine Bekannte meinte, sie habe mir eine wichtige Mail an die Gmx-Adresse geschickt, die ich allerdings nicht bekommen hatte. Der Fehler war bald gefunden, das Problem behoben.

Fasziniert hat mich dabei die Tatsache, dass ich offensichtlich auch sechs Wochen ohne den Großteil meiner Mails leben konnte; und als ich mich durch hunderte von Nachrichten in meinem Posteingang kämpfte, waren schnell 98 Prozent davon gelöscht, weil es sich um Spam und Newsletter handelte. Den Rest hatte ich in zehn Minuten gelesen und beantwortet – mit maximal 60 Minuten Zeitaufwand wurde also das Äquivalent von sechs Monaten Wochen Dauer-Checken erledigt.

Ist es also wirklich nötig, dass ich ständig online bin? Dass ich alle paar Minuten meine Mails checke? Wie viel Zeit kann ich gewinnen, wenn ich die Intervalle zwischen den Gängen zum digitalen Briefkasten deutlich verlängere? Fragen über Fragen.

Inzwischen bin ich übrigens wieder erreichbar; per Mail (bevorzugt auf der Gmail-Adresse) ebenso wie über Facebook – welches ich übrigens ebenfalls im Minuten-Takt checke, auch auf dem Smartphone, in der U-Bahn und überall sonst. Man hat ja sonst nichts zu tun.

Office 2013: Schießt Microsoft am Ziel vorbei?

Heute war ich bei der Österreich-Präsentation von Microsofts neuem Office 2013 – also quasi das ganze Paket aus Word, Excel, PowerPoint und anderen beliebten Programmen, neu aufgelegt.

Das neue Office wird cool. Arbeiten wird damit sogar noch mehr Spaß machen. Denn es wird Skype, Facebook und Twitter integrieren, damit ich Dokumente während der Bearbeitung mit meinen Freunden und Kollegen diskutieren kann. Außerdem werden die Dateien im Internet gespeichert, damit ich sie zur Not auch am Handy abrufen kann – so können Bücher und Diplomarbeiten geschrieben werden, während man im Freibad liegt. Größere Buttons für die Touchscreens von Tablet-PCs lassen mich auf meinen Dokumenten herum tappsen, statt unbeholfen mit der Maus zu hantieren.

Das alles ist cool und zeigt die Zukunft des Arbeitens. Und gerade deshalb wage ich die Prognose, dass das neue Office den meisten Menschen wurscht sein wird.

Denn viele von ihnen verwenden noch immer Windows XP mit Open Office – darauf kann man ebenso gut schreiben und Tabellen anschauen; und das iPad ist ohnehin nicht zum Arbeiten da, sondern zum Spielen. Facebook dient nicht der Zusammenarbeit, sondern dem Teilen von Katzen-Fotos.

Neue Welt des Arbeitens? Eine nette Utopie Microsofts. Das Produkt Office 2013 ist ohne Zweifel klasse – nur stellt sich die Frage: Ist die Menschheit reif dafür?

Dieser Beitrag wurde auf einem iPod Touch geschrieben.

Es kommt immer auf den User an

Wien. In Österreich – einem Land, das weltweit die Top-Ränge in Sachen Lohn- und Bildungsniveau einnimmt – kann die morgendliche Fahrt in der U-Bahn recht langweilig sein: Gespräche finden nur selten statt, stattdessen fahren die Menschen nervös mit den Fingern über die Bildschirme ihrer Smartphones.

Smartphones, diese Dinger gehören zu den tollsten Erfindungen des noch jungen Jahrhunderts. Ortsungebunden kann man damit arbeiten, heißt es: Im Web nach Informationen suchen, Emails schreiben, gemeinsam Dokumente bearbeiten, Nachrichten aus aller Welt lesen, Börse-Kurse live mit verfolgen – Cloud Computing, Mobile Collaboration und Enterprise Mobility lauten die Schlagwörter, die ein neues Zeitalter der golden Produktivitäts-Effizienz einläuten sollen.

Ein Blick auf das Display meines Sitznachbarn in der U3: Er spielt „Angry Birds“.

User in der Verantwortung

Es heißt immer, man darf den Erfinder des Messers nicht dafür verantwortlich machen, was die Menschen mit dem Messer anstellen – sie können damit jemanden erdolchen, oder sich auch einfach eine Mahlzeit zubereiten.

Ähnliches gilt wohl auch für moderne Gadgets, und zwar in der gesamten Bandbreite: Auf Smartphones und Tablet-PCs kann produktiv zum Wirtschaftswachstum beigetragen oder wertvolle Zeit durch hirnlose Spiele verplempert werden; und auch im Web gibt es einen unendlichen Fundus des Wissens nebst kriminellen Inhalten jeder Art.

Selbst E-Reader, die an sich keine Ablenkung durch plumpe YouTube-Videos oder hirnlose Spiele bieten, sind eine Falle: Das Äußere des Geräts sieht stets gleich aus – unabhängig davon, ob mein Sitnachbar in der U-Bahn gerade den Literatur-Klassiker „Schuld und Sühne“ oder das Schmuddel-Äquivalent „Schuld und Sünde“ liest.

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Manche Tools wurden ursprünglich für einen zweifelhaften Zweck entwickelt, zeigen aber in der Realität ihren wahren Nutzen. Die App „Snapchat“ etwa verschickt MMS, die sich nach kurzer Zeit selbst zerstören. Entwickelt wurde das zwar ursprünglich für das „Sexting“ – also das Versenden von Schmuddel-Fotos via Handy -; wir haben die App allerdings als ein praktisches Tool für Möchtegern-Spione entdeckt, denn neben nackter Haut können auch Unternehmens-Informationen mit dieser Technologie nur kurzfristig verfügbar gemacht werden.

Im Endeffekt kommt es dann wohl auf den User an: Die Technologie steht bereit, um uns produktiver und effizienter arbeiten lassen. Und es liegt an uns, ob wir dieses Angebot annehmen – oder lieber Blödsinn damit anstellen.

Aus Gründen der Effizienz-Maximierung erschien dieser Beitrag auch in der TechZone des WirtschaftsBlatt.

Große, bunte Kacheln

„Start me up“ – mit diesem Song der Rolling Stones läutete Microsoft im Jahr 1995 eine neue Ära des PC-Lebens ein: Der „Start“-Button für Windows war geboren und wurde beworben, und mit ihm eine zusätzliche Taste auf jeder Computer-Tastatur, die nicht von Apple produziert wurde. Anfangs galten Taste und Start-Menü noch als radikale Innovation – dann gewöhnten sich die User daran, und nun sind sie nicht mehr weg zu denken. Man möchte fast im Stil eines Asterix-Comics sagen: Die gesamte PC-Welt ist von Start-Menü und Start-Button besetzt… Die ganze PC-Welt? Nein.

Denn Microsoft hat es sich anders überlegt. Radikal gesagt: Der Start-Button ist weg. In der September 2011 erschienen Developer Preview des vermutlich im Herbst erscheinenden Windows 8 war zumindest eine abgespeckte Version noch zu sehen; nun – in der Consumer Preview – fehlt er komplett. Start des Start-Menüs gibt es nun die Metro-Oberfläche – eine wilde Ansammlung von großen, bunten Kacheln.

Das mag für Microsofts Pläne Sinn machen. Denn man will nun nicht mehr bloß PC-User ansprechen, sondern auch den Tablet-PC-Markt – derzeit noch von Apples iPad dominiert – erobern. Und da müssen große, bunte Kacheln her – denn sie sind mit dem Zeigefinger weit leichter anwählbar.

Aber: Ist das auch im Sinne des Konsumenten? Ein Video lässt Zweifel aufkommen. In diesem ist ein Pensionist zu sehen, der das erste Mal mit Windows 8 konfrontiert wird. Anfangs ist er noch begeistert vom neuen Design, doch als er zwischen Metro-Oberfläche und Desktop hin und her schalten möchte, ist er sichtlich überfordert. Am Ende der quälend langen Suche fragt er seinen Sohn, wer sich das ausgedacht habe. „Microsoft“, antwortet dieser; worauf die Frage folgt: „Also wollen die, dass ich zu Apple wechsle?“

Sicher: Tablets sind cool. Mobiles Arbeiten auch. Und bunte Farben, Cloud Computing und Social Networks sowieso. Aber Microsoft sollte sich vor Fertigstellung des Produkts einer Sache bewusst sein: Early Adopter sind nur ein kleiner Teil der Bevölkerung; und den Rest der Menschheit wird man mit viel Mühe überzeugen müssen – zur Not halt wieder mit einem Rolling Stones-Song.