Auf dem aktuell in Wien laufenden Barcamp habe ich erstmals über einen längeren Zeitpunkt ein iPad in der Hand gehalten… wer mich gut kennt, der weiß, dass ich zu den großen Skeptikern gehört habe: Warum sollte ich ein übergroßes iPhone kaufen, mit dem ich nicht mal telefonieren kann? Das nicht mal eine Kamera hat? Gestern wurde ich eines besseren belehrt: Das iPad ist kein besseres iPhone, es ist auch kein eBook-Reader. Es ist etwas komplett Neues.
Erinnern Sie sich daran, was wir vor 15 Jahren über Handys gesagt haben? Und vor 20 Jahren über Computer? „Das brauche ich nicht“, war wohl die übliche Aussage. Und das gleiche sagt man derzeit (noch) über das iPad – weil es so neu ist, dass wir seine Beduetung noch nicht verstanden haben.
„Ich habe mein MacBook heute noch nicht ausgepackt, und das nächste Mal lasse ich es zu hause“, sagt Martin Gratzer, der mir das iPad zum Testen in die Hand drückt. Als ich es in der Hand halte, werden meine ursprünglichen Zweifel erst mal zerstört. Zu schwer? Nein, nicht wirklich: Mein Netbook wiegt mehr und ist sperriger. Das Display reflektiert zu viel? Mein Netbook und mein Smartphone sind schlimmer. Schmierflecken auf dem Touchscreen? Ja, schon. Aber selbst nach dem fettigen Abendessen hält sich die Verdreckung in Grenzen.
Cool ist, was das Ding dann wirklich kann: Auf dem Touchscreen lassen sich zahlreiche amüsante Spiele werden – etwa Klassiker wie „Prince of Persia“ (das erste… erinnert sich daran noch wer?) oder „Simon, the sorcerer“. Andere Spiele, wie etwa die „Special Edition“ von Monkey Island 1, lassen sich als iPhone-Version runter laden und anschließend rauf skalieren – die Qualität leidet aber ein wenig unter dm Aufblasen der Pixel. Cool: Autorennen-Fahren. Da wird das iPad durch die Beschleunigungssensoren nämlich zum Lenkrad… klar, für das iPhone gibt es diese Funktion auch – aber mit dem größeren Display ist der Effekt einfach ein ganz anderer.
Was auch cool ist: Durch den großen Bildschirm lassen sich auch Multiplayer-Spiele auf dem Touchscreen spielen, was wirklich Spaß macht. Hier ein Bild von einer Parte Tisch-Hockey, die ich leider verloren habe:
Auch Zeitungen lassen sich wunderbar lesen, da besteht keine Frage. Und Browsen lässt sich auch bestens, wie beim iPhone gibt es auch hier Multitouch-Zoom. Eine absolute Härte ist aber Google Maps: Durch den großen Screen hat man hier tatsächlich das Gefühl, einen echten Stadtplan auf dem Schoß liegen zu haben – mit dem Unterschied, dass man in den digitalen Plan rein- und rauszoomen kann. Ein Erlebnis, wie ich es vergleichbar noch nicht gehabt habe.
Also, ist das iPad somit ein business-taugliches Gerät? Nein, nicht wirklich. Martin erzählte mir, dass er nicht darauf arbeitet, weil Multitasking nicht unterstützt wird; es lässt sich also nicht zwischen mehreren Apps hin und her schalten. Das ist unter anderem für Journalisten und Blogger ein großer Nachteil – ich will ja korrekt auf meine Referenzen verweisen.
Laut Martin hat das iPad aber für ihn das iPhone verdrängt – statt mit dem Handy gemütlich auf dem Sofa zu surfen, surft er lieber auf dem größeren iPad-Schirm.
Fazit das Kurz-Tests also: Das iPad ist zum Arbeiten nur halbwegs geeignet; als Luxus-Spielzeug für Multimedia-Begeisterte ist es aber ein absoluter Traum. Und: Apple sollte sich mehr Gedanken darüber machen, ob sich die Produkte gegenseitig kannibalisieren.