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Technik | tech

Ein Blick in die Mey Multimedia Studios

Nun bin ich schon eine Wochen in meiner neuen Wohnung in Ottakring, die gleichzeitig mein Firmensitz ist – zumindest bis Ende Mai 2011, denn dann ziehe ich wieder weiter. Gerne möchte ich Euch diese Hallen vorstellen – und das ist gleichzeitig die optimale Gelegenheit, die iPhone-Apps „Hipstamatic“ und „Retro Camera Light“ zu verwenden. Beide setzen fort, was Anfang dieses Jahres mit dem Hype rund um die Lomo-Kamera begann: Ein Kult rund um schlechte Fotos. Enjoy.

Dieses Bild ist in meiner alten Wohnung im Flur gehangen – es ist eine Erinnerung an meine Tätigkeit beim UNHCR. Wenn ich schlecht gelaunt bin, schaue ich mir den springenden Burschen am rechten Bildrand an – der ist mein persönlicher Held.

Social Entrepreneurship ist bekanntermaßen ein wichtiges Thema für mich. Inspirierend finde ich derzeit das Werk „Social Business – von der Vision zur Tat“ von Nobelpreisträger Muhammad Yunus.

Auch wenn mein Kerngeschäft aus Texten besteht, widme ich mich nebenberuflich gerne der Musik. Mein kleines Tonstudio besteht aus einem Laptop, einer Audiokarte (Tascam US-122L) und diesem Keyboard – und einem Wasserglas, das zufällig auch im Bild steht.

Allerdings bin ich eigentlich gar nicht Pianist, sondern Gitarrist. Im Bild sind die akustische Gitarre, die mir meine Eltern zum Abschluss meines ersten Studiums geschenkt haben, sowie meine E-Gitarre „Sally“ – eine koreanische Rock-Röhre, die ich im Alter von 17 Jahren um 1000 Schilling kaufte. Auch im Bilder: Verstärker mit Werbung von „Amnesty International“ und ein Pod2 – dank dieses Effektgeräts muss ich selbst nicht wirklich spielen können.

Ich beginne keinen Tag ohne Kaffee. Und, ja: Filterkaffee ist noch immer mein klarer Favorit. Dieser Nespresso-Kram ist eine reine Marketing-Masche, die mehr nach Plastik als nach „Guten Morgen“ schmeckt.

Ernährung ist wichtig. Hier verstaue ich zahlreiche Gewürze, mit denen ich vor allem asiatische Speisen koche – auf Anfrage stelle ich übrigens gerne meine Mitschrift des Kochkurses zur Verfügung, den ich in Indien 2008 absolviert habe.

Kern meiner Wohnung ist das Sofa, auf dem ich brainstorme und Gäste empfange. Gleich daneben steht der Plattenspieler, der mir Inspiration durch alte Meister schenkt. Im Bild: Das Album „Making Movies“ von Dire Straits.

Keine Ablenkung gibt es hingegen durch den Fernseher: Das Gerät stammt noch von der Vormieterin, hat mehr Museums-Funktion als praktischen Nutzen. Wenn man ihn einschaltet, flimmert es; Teletext, Fernbedienung und Blu-Ray sind aus seiner Perspektive Science Fiction.

Das Schönste ist aber freilich, wenn Besuch vorbei kommt. Dann werden die Kreativ-Pantoffeln angezogen, und es wird gemeinsam die Rettung der Welt geplant. Dieses Bild entstand allerdings nicht mit Hipstamatic, sondern mit einem alten iPhone – was ja ebenfalls in einem gewissen Sinne retro ist.

Der Blog als Goldgrube

Gleich vorweg: Tut mir leid, falls ich mit dem Titel falsche Hoffnungen geweckt habe. Blogs sind keine Goldgruben, das sollte inzwischen jedem klar sein, der sich auch nur annähernd mit dieser Form der Autoprekarisierung beschäftigt hat. Nicht verwunderlich also, dass ich vergangenen Samstag im Mediencamp auf meine Aussage „Ich werde über die Monetarisierung von Blogs reden – und der Vortrag ist kurz“ schallendes Gelächter erntete.

Anyway: Wir bloggen, weil es Spaß macht. Und weil wir dabei – zum Beispiel auf Barcamps und Blogtails – nette Leute kennen lernen. Und, weil der Blog an sich zwar nur wenig Geld abwirft, aber ein optimales Werbemittel darstellt. Mich kann man ja bekanntlich auch buchen, und das haben auch schon viele tolle Leute gemacht.

Meinen Vortrag stelle ich Euch jedenfalls anschließend hier als Video rein. Und die Folien gibt es hier. Danke für’s Teilnehmen jedenfalls – und für alle, die es verpasst haben: See you next time!

Ist Linz noch zu retten.

Auf der Ars Electronica bin ich bekanntermaßen Stammgast – kein österreichsicher Nerd sollte meiner Meinung nach dieses Highlight des digitalen Ultra-Exzesses verpassen; jedes Jahr verlasse ich nach etlichen Stunden voller Roboter und Laser mit einem Brummschädel die hoamatländische Landeshauptstadt Linz. Diesmal war aber alles etwas anders.

Erstens, weil die Location sich geändert hat. War früher noch ganz Linz zu einer gewaltigen Ausstellungsfläche mutiert, hat man sich nun auf das Gelände der ehemaligen Tabakfabrik reduziert. Das hat den Nachteil, dass Kulturtouristen im Rahmen des Kurzbesuchs von Linz selbst recht wenig sehen; dafür aber die Vorteile, dass weniger Kilometer zurück gelegt werden müssen, die Innenräume der Fabrik jedem Wetter stand halten und man nebenbei die verstörende Architektur der 30er Jahre bewundern kann.

Zweite große Änderung: Das Thema. Mit „Repair – sind wir noch zu retten“ (bewusst ohne Satzzeichen, quasi eine Aussage in Fragestellung-Satzform) versucht man, sich selbst vor der modernen Welt zu retten und alles zu reparieren. Ironischerweise wird dadurch die Technik-Kunst-Ausstellung zu einer Warnmeldung vor der Technik: Gleich im ersten Ausstellungsraum hatten wir die Möglichkeit, elektromagnetische Strahlung zu hören – und beschlossen anschließend, uns zukünftig von Bankomaten nicht nur aus finanziellen Gründen fern zu halten.

Ähnlich ging es in anderen Hallen weiter: Wir lauschten einem beruhigenden Klavierkonzert in einer großen Industriehalle, entdeckten Möglichkeiten zum Anbau von Gemüse in Stadtwohnungen und trafen auf ein paar digitale Unternehmer, unter anderem Andi Klinger von Garmz. Vollkommen abseits des Digitalen: Die „Body & Soul-Factory“, bei der Klangschalenmeditation ebenso ihren Platz fand wie die Veranstaltung „Beten für den Planeten“. Okay… und wo sind jetzt die Roboter und Laser, bitteschön?

Dazwischen haben wir sie dann doch gesehen, zum Glück. Bei den Japanern (keine Ars ohne ein Highlight aus Tokio!) hatte ich die Möglichkeit, mit einem Roboter zu sprechen und ihn anschließend zu umarmen. Außerdem gab es muszierende Aschenbecher und einen Automaten, der mir auf Zuruf eine Zigarette in den Mund schießen wollte – zum Glück für meine Gesundheit aber um einen guten Meter verfehlte. Bei einem interaktiven Ausstellungsstück hatte ich die Aufgabe, möglichst viele Supermarkt-Produkte einzuscannen, meine charmante Begleitperson schlug im Rahmen eines virtuellen Boxkampfes auf ein Kissen ein.

Das war cool.

Und irgendwie wünsche ich mir, dass es auf der Ars 2011 dann wieder mehr digitales Zeug gibt, statt Unternehmer, die in Messe-Manier ihre Angebote anpreisen und irgendein Esoterik-Blabla. Ich habe prinzipiell weder gegen das eine, noch gegen das andere etwas einzuwenden – aber nicht in Linz. Da will ich Roboter sehen. Und Laser. Groß, laut und bunt. Bitte. Danke.

Vier Tage. Drei Events. Drei Städte.

Für diejenigen unter Euch, die sich die letzten Tage über die Funkstille auf diesem Kanal gewundert haben: Ich war unterwegs. Nachdem ich diverse Festivals von Sziget bis Frequency dieses Jahr ausgelassen und auch meinen Sommerurlaub lieber zuhause verbracht habe, habe ich mir nun – pünktlich zum Herbstanfang – die Hardcore-Reisedröhnung gegeben: Drei Events in drei verschiedenen Städten in nur vier Tagen.

Etappe 1: IFA, Berlin

Für IT-Journalisten ist die Nabelschau der Branche in Berlin ein absolutes Muss. Und so war es keine Frage, dass auch ich mich von Donnerstag bis Samstag durch die Hallen des Berliner Messegeländes bewegen musste. Bepackt mit Presseunterlagen verschiedenster Anbieter – die meisten dazu zum derzeit hoch gehypten Thema 3D -, schrien mich von allen Seiten die Messestände in visuellen Majuskeln mit den Worten „KAUFEN! KAUFEN!“ an.

Residiert habe ich im Adlon Kempinski gleich am Brandenburger Tor. Dekadent? Ja.

Etappe 2: Volksstimmefest, Wien

Wie verarbeitet man ein solches Trauma aus Konsumwahn und Snobismus? Ganz recht: mit dem Volksstimmefest im roten Wien. Für mich als eingefleischten Systemkritiker ohnehin eine Pflichtveranstaltung seit etlichen Jahren. Auch diesmal bin ich abends über das Gelände gestreift und habe mir die verschidenen Stände von „Rettet die Lobau!“ bis „Sozialismus Jetzt!“ angesehen. Meine Unterschrift habe ich allerdings nirgends hinterlassen, konnte mich irgendwie mit keiner der Initiativen wirklich identifizieren.

Die Musik war gut. So eine lateinamerikanische Band. Und meine Begleitung war auch toll, die charmante Miri ElSol – das ist freilich nicht ihr echter-, sondern ein Künstlername; aber sie ist in der Tat ein Sonnenschein. Oh, ja: Und der Sturm der Genossen für kommunistische zwei Euro war auch lecker.

Etappe 3: Ars Electronica, Linz

Sturmschädel am Sonntag morgen. Aber dennoch den Plan durch gezogen: In den Zug gestiegen, und ab nach Linz zur Ars Electronica. Wie jedes Jahr. Und auch diesmal die volle Dröhnung elektronischer Kunst: Ich habe einen Roboter umarmt, meinen Twitter-Account tanzen sehen und Aschenbechern beim Musizieren zugehört. Wieder mal ein paar schräge Erfahrungen, um die ich reicher bin. Und ein würdiger Abschluss für gelungene vier Tage.

Wer gerne mehr erfahren möchte: Details zur IFA finden sich heute im WirtschaftsBlatt, über die Ars Electronica werde ich auf diesem Kanal weiter berichten. Und zum KPÖ-Festl fällt mir eigentlich nicht mehr ein als das bereits Gesagte.

Warum ich noch immer einen echten Kalender verwende

In Computerfreak-Kreisen werde ich manchmal angeschaut als käme ich vom Planet der Affen, wenn ich dieses seltsame kleine Büchlein hervor krame, in das man Termine eintragen kann. Früher verwendete das Jeder, und wir nannten es „Kalender“. Heute versteht man unter „Kalender“ etwas anderes, nämlich ein Programm auf dem iPhone oder Blackberry.

Keine Frage, die Entwicklung hat Vorteile. Wer das Papier durch ein Icon auf dem Smartphone ersetzt hat, der hat seine Termine immer in der Hosentasche; er wird per Email und Piepsen erinnert, und er kann seine Meetings mit Freunden und Kollegen koordinieren. Außerdem kommt es in der Cocktailbar besser an, wenn ein Smartphone statt eines abgesandelten Papier-Kalenders gezogen wird.

Allerdings: Sind Sie schon mal durch den thailändischen Dschungel marschiert und haben sich dabei gegen Blutegel verteidigen müssen? Versuchen Sie mal, diese mit Ihrem iPhone zu erschlagen – es waren Momente wie dieser, an denen ich erkannte, dass die Feder mächtiger ist als … hm… der Egel.

Abgesehen davon bietet der Papier-Kalender die Möglichkeit, Einträge zu emotionalisieren: Wird ein ohnehin lästiger Termin abgesagt, kann ich ihn mit voller Genugtuung durchstreichen; nach einem anstrengenden Gespräch kann ich in Majuskeln das Wort „VOLLTROTTEL“ neben den Namen schreiben und nach einem schönen Gespräch wird ein Smiley auf das Blatt gekritzelt – Möglichkeiten, die das Digitale nur beschränkt bietet.

Und ist das Jahr vorbei, wandert der Kalender in mein Regal zu den vergangenen Erinnerungen. Bei Bedarf krame ich ihn dann wieder hervor und schaue mir die durchgestrichenen Einträge, die Smileys und die „Volltrottel“-Bemerkungen an.

Und denke nostalgisch an die Zeit zurück, als wir noch alle Papier verwendeten.

iPhone-User haben mehr Sexpartner

Ein wenig habe ich es immer schon geahnt, aber nun gibt es von der US-amerikanischen Online-Dating-Site OkCupid endlich handfeste Zahlen: iPhone-User haben ein wilderes Privatleben als Blackberry- oder Android-Kunden. Die Site fand diese Daten auf datenschutzrechtlich sehr obskure Weise heraus: Über verschiedene Wettbewerbe wurden die User aufgefordert, Angaben über Sexualleben zu machen – die Studienautoren warfen dann einen Blick auf die Metadaten der Profilbilder und fanden heraus, mit welchem Handy die Fotos gemacht haben.

Das Ergebnis ist folgende Grafik, die eine sehr deutliche Sprache spricht:

Gesondert betrachtet haben die Studienautoren dann noch die 30jährigen, was zu folgender Grafik führte:

Psychologisch sind jetzt natürlich verschiedene Deutungen möglich. Etwa, dass der Produktlebenszyklus bei iPhone-Modellen deutlich länger ist als bei Android-Geräten – die Stabilität im technischen Umfeld kompensieren die Apple-Kunden also durch häufige Wechsel im Privatleben.

Oder es könnte bedeuten, dass Android-User sich Stabilität wünschen und sich daher sowohl für das entsprechende Handy-Modell als auch bei der Wahl der Sexualpartner ungern auf Experimente einlassen – mit Apple-Fanboys, die sich trotz offensichtlicher Antennen-Probleme auf das iPhone 4 einlassen, können sie nichts anfangen.

Aber vielleicht sollte ich meine pseudo-psychologischen Interpretationen einstellen, bevor ich mich unnötig lächerlich mache; stattdessen mich auf meine reine Beobachtungsgabe beschränken: iPhones sehen toller aus als jedes Android-Handy – und das schindet halt in jeder Bar Eindruck.

Fürchterlich eigentlich, wie oberflächlich die Menschen sind.