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Das Netz | the net

Endlich wieder NaNoWriMo!

Jahrelangen regelmäßigen Lesern dieses Blogs wird die obige Headline bekannt vorkommen; schließlich versuche ich alljährlich, mich im Rahmen des „National Novel Writing Month“ zu profilieren. Das Konzept: Über einen Monat hinweg einen Roman schreiben; zu gewinnen gibt es dabei nichts, außer das Gefühl, etwas Tolles vollbracht zu haben. Gescheitert bin ich bisher jedes Mal an unterschiedlichen Dingen: Stressige berufliche Situation, nahender Abschluss eines Studiums etc. Aber diesmal, sage ich mir, habe ich keine Ausrede. Diesmal muss ich’s durchziehen.

Aber seien wir uns ehrlich: Die Chancen stehen mäßig. Heute ist schon der 4. 11., vier Tage meines Monats sind also bereits vergangen – und ich habe noch kein einziges Wort in mein Manuskript geschrieben. Aber wenigstens habe ich diesmal ein Konzept, das ist schon deutlich mehr als meine Errungenschaften der Vorjahre. Und es gibt keine Master-Thesis oder Abschlussprüfung, die mich aufhalten. Und in die Handlung habe ich eingebaut, dass ein Teil des Buchs in Thailand spielt – dort verbringe ich nämlich die zweite Monatshälfte, kann also am Strand vor mich hin schreiben.

Schauen wir mal, was draus wird.

Für Interessierte hier der Link zum Projekt.

Interview mit Chris Hughes

Komme gerade von einem Inerview mit Chris Hughes, dem Mitbegründer von FaceBook. Er weilt nur kurzfristig in Wien, aber alle Medien belagern ihn; dementsprechend wird es in den kommenden Tagen eine Flut an Interviews im österreichischen Print-Dschungel geben. Ich selbst möchte so lange nicht warten, stelle dementsprechend das mp3 des Interviews in voller Länge hier zur Verfügung. Eine gekürzte, auf das Westentliche reduzierte Version erscheint dann am Dienstag im WirtschaftsBlatt, der besten Wirtschaftszeitung des Landes.

Kleiner Überblick: Wir haben kurz über den FaceBook-Film gesprochen, dann über den Erfolg der Seite, mögliche Monetarisierung, Werbechancen für Unternehmen, Facebook-Sucht und Trends für das Web 2.0 Außerdem hat er sich gefreut zu erfahren, dass ich ein Fan von FaceBook bin.

Für den Mitschnitt bitte hier klicken.

Viel Spaß 🙂

Ein politikfreies Politik-Posting

Auch wenn dieser Blog weitgehend politikfrei bleiben soll, kann ich mir Kommentare über Nachwehen der gestrigen Ereignisse nicht verkneifen. Lustig ist, dass man derzeit versucht, die neue deutsche Koalition in putzige Worte zu fassen: Schwarz-Gelb wird bereits gerne als „Tigerenten-Koalition“ bezeichnet (hat irgendwie etwas Niedliches, erinnert an eine Kinderspielgruppe – danke an Maja für den treffenden Vergleich). Andere reden von einer „Biene-Maja-Koalition“: Biene Merkel und ihr Freund Westerwilli.

In Österreich legt man mehr den Schwerpunkt auf grafische Satire. Basis dafür ist ein Foto des oberösterreichischen (Wieder-)Landeshauptmanns Josef Pühringer, dessen Begeisterung auf dem folgenden Foto deutlich zu erkennen ist:

Das Bild hat die Community „Zive“ dazu veranlasst, einen Photoshop-Contest auszurufen. Ebendiese Bilder begleiten mich bereits durch den Tag; und ich kichere schon die ganze Zeit verstohlen vor mich hin. Eine kleine Auswahl möchte ich Euch nicht vorenthalten. Die volle Dröhnung gibt es dann hier.

Sport ist Mord:

Der rockende Landeshauptmann:

Klassiker:

Ein Problem, das nicht nur unsere Jugend betrifft:

Lustig ist vor allem das Kombi-Foto mit SP-Wahlverlierer Erich Haider:

Und als StarWars-Fan komme ich freilich am Imperator nicht vorbei:

Und auch an Scooter hat man gedacht:

Bitte anzumerken: Dieser Blog ist und bleibt unpolitisch. Ich mache hier weder Werbung für noch gegen den Landeshauptmann. Sondern finde einfach gut gemachte Fotomontagen bemerkenswert. Bald blogge ich dann wieder über blinkende Kästen, versprochen.

Wie Twitter und FaceBook Geld verdienen könnten

Heute ist mein letzter Tag auf der IBC in Amsterdam. Zahlreiche Gespräche habe ich mit verschiedenen IT-Managern geführt; und dabei ist mir aufgefallen, dass sich ihre Gedanken um drei Schlagwörter drehen:

1. FaceBook

2. Twitter

3. iPhone (und nicht „Smartphone“, wie es korrekt wäre, sondern konkret das Apple-Produkt. Das iPhone ist somit für Smartphones das, was für Taschentücher das „Tempo“ ist… Respekt!)

Während Apple keine Probleme hat, sein iPhone zu monetarisieren, sind FaceBook und Twitter am kämpfen: Sie haben zwar viele User, aber niemand bezahlt sie; sie verdienen kein Geld. Und das, obwohl sich FaceBook gerade ein neues Büro angemietet hat (Danke an Tamas für den Link). Das Geld verdienen nicht die beiden Neulinge, sondern die Großen. Adobe etwa haben in einem Vortrag über die Monetarisierung von Video-Inhalten darüber gesprochen, über Verlinkungen in Social Networks die User auf die Videos zu locken und diese auf die Werbung klicken zu lassen, damit mehr Umsätze zu generieren… All die Konzern-Vertreter, mit denen ich gesprochen habe, haben mächtig Kohle. Und sie ziehen sich die User von FaceBook, um sogar noch mehr Kohle zu verdienen…

Mein Vorschlag:  Warum macht FaceBook mit den kommerziellen Website-Anbietern dieser Welt nicht einen Vertrag, dass sie an den Umsätzen beteiligt werden? Und damit meine ich nicht Werbung im klassischen Sinne – ich meine: Wenn ich als User ein YouTube-Video super finde und es mit meinen FaceBook-Freunden teile, dann wird FaceBook am YouTube-Umsatz beteiligt…

Ähm… Ups… Okay, vielleicht ist YouTube ein schlechtes Beispiel, da es selbst für Google nicht wirklich Geld abwirft. Aber an und für sich ist das doch ein brauchbares Konzept, nicht wahr?

Ein anderer Vorschlag wäre, dass jedes Mal, wenn jemand das Wort „FaceBook“ausspricht, er einen Cent an Herrn Zuckerberg überweisen muss. Das würde ihm nicht nur viel Geld einbringen, sondern auch mein eigenes Berufs- und Privatleben deutlich angenehmer gestalten.

In der Wolke hat die Freiheit Grenzen

Der aktuelle Trend im IT-Business heißt „Cloud Computing“. Daten werden nicht im eigenen Haus gespeichert, sondern bei einem professionellen Anbieter auf einer Server-Farm – in der „Wolke“ – gelagert. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das Unternehmen kann sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, muss weniger Energie in Anschaffung und Wartung der IT stecken. Dennoch gibt es Kritiker.

Ein Malus des Konzepts: Abhängigkeit. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Unternehmer zu Open Source-Software gewechselt, etwa zum Browser ­Firefox oder zur Office-Software „Open Office“. Nun, da wir die Daten in die ­Wolke schieben und sie bei einem Fremden belassen, begeben wir uns zurück in die Abhängigkeit – denn sind die Daten einmal beim Anbieter, kriegt man sie schwer wieder von dort weg. Wer das nicht glaubt, der kann ja mal versuchen, vom Social Network „MySpace“ zum Konkurrenten „Facebook“ zu migrieren – das funktioniert nämlich nur, wenn alle Daten händisch abgetippt werden. Dass ein solcher Prozess bei Controlling-Daten deutlich mühsamer ist als bei den Angaben zu meinen Lieblingsfilmen, versteht sich von selbst.

E-Mail war gestern.

Auch sonst bieten die Social Networks schöne Analogien, etwa bei Fotos: Schickten wir uns Urlaubsfotos früher per Mail oder brannten sie auf CD, werden sie heute in der Wolke gespeichert – wer garantiert mir, dass sie dort für mich auch in Jahren noch zugänglich sein werden?

Oder anders gefragt: Wer garantiert mir, dass die Fotos nur für mich und meine Freunde zugänglich sind? Geschichten von Karriere-Stolpersteinen in Form von Fotos, die zu später Stunde auf Strandpartys gemacht wurden, gibt es ja einige. Erst vor wenigen Wochen brachte wieder ein Gerücht die Facebook-Community zum Kochen: Angeblich würden private Fotos für Werbezwecke bei ­Single-Börsen verwendet. Ein Gerücht, das ­Facebook dementierte: Werbepartnern, die private Informationen verwenden, würde der Vertrag gekündigt.

Aber wer garantiert permanente Wachsamkeit Sicherheit ist in der Wolke eine heikle Angelegenheit. Wem das Ganze jetzt schon reicht, der könnte freilich seinen Account kündigen – ist dann aber in der gleichen Situation wie eine Kollegin, die sich von Xing verabschieden wollte, die Option dazu aber erst im Unter-Unter-Punkt des Hilfe-Menüs fand. Wer einmal drin ist, kommt schwer wieder heraus.

Bemerkung: Aus Gründen der Effizienz-Maximierung erschien dieser Beitrag auch im WirtschaftsBlatt.

Roaming-Abzocke in Wiener Nachbarschaft

Letztes Wochenende war ich mit zwei guten Freunden – dem lieben Flo und FunkyMike – in Bratislava. Mal raus zu kommen aus dem grauen Wien war eine schöne Erfahrung, hatte aber auch seine Schattenseiten: Die Roaming-Kosten.

Es ist ja derzeit nicht salonfähig, sich über Roaming zu beschweren. Denn immerhin wurden die Kosten für Sprachtelefonie durch eine Vorgabe aus Brüssel gesenkt. Wir müssen dankbar sein, denn laut SMS von Orange kosten mich Gespräche in der Slowakei nun maximal 0,516 € aktiv, passiv 0,228 €.

Schockierend ist aber die darauffolgende SMS bezüglich Datenroaming: Hier kosten laut SMS nämlich 100 kB heiße 1,20 €; will heißen: Für ein MB ist man mal schnell 12 € los. Zugegeben, darüber habe ich schon Bescheid gewusst; denn in einem Artikel, den ich für das WirtschaftsBlatt über Daten-Roaming geschrieben habe war davon die Rede, dass diese Kosten bei Orange „in anderen Partnernetzen ohne Grundgebühr“ so hoch sein können… im Kopf hatte ich dabei aber ein Hutchinson-Netz in HongKong, nicht etwa Bratislava, das näher zu Wien liegt als Graz, und wo Orange ohnehin selbst aktiv ist – dass sich der Konzern selbst Roaming-Kosten verrechent und das an den Endkunden weiter gibt, kann eigentlich nur noch mit dem Wort „unverschämt“ bezeichnet werden.

Der geneigte Leser mag nun fragen: Warum regt sich der Herr Mey denn so auf? Geht es nicht auch mal ohne mobiles Surfen, erst recht im Urlaub? Offen gesagt: Nein. Denn die Industrie hat uns mit der Zeit mehr und mehr zu digitalen Citizens gemacht, die nun mal nicht daran vorbei kommen, regelmäßig zu twittern oder den Facebook-Status zu überarbeiten, von Emails ganz zu schweigen. Und manche Applikationen wie Tripwolf, Wikitude oder gar Google Maps machen im Ausland eigentlich erst wirklich Sinn.

Es wäre freundlich und zuvorkommend, wenn andere Telco-Konzerne dem Beispiel Hutchinsons folgen würden, bei denen in einem anderen Hutchinson-Land grundsätzlich kleine Roaming-Kosten anfallen. Bis dahin müssen wir uns halt mit slowakischem WLAN begnügen. Zum Glück gibt es davon genug.

PS: Meine Google-Community hat inzwischen vier Mitgleider. Hurra, ich bin nicht mehr alleine. Wer mag sonst noch mein Freund sein?