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Das Netz | the net

(c) Peyri Herrera/Flickr

Nachlese 11/2015: Meine besten Artikel im November

(c) Peyri Herrera/Flickr

(c) Peyri Herrera/Flickr

Nehmen Roboter uns in naher Zukunft den Job weg? Die klare Antwort in einem langen, tiefgehenden Artikel auf format.at lautet: Jein. Denn zwar gefährden Software und Maschinen immer mehr Arbeitsplätze – doch Menschen können sich retten, indem sie das tun, was sie besser können als jede Maschine: Mensch sein. Lesen kann man den Artikel unter diesem Link.

Ansonsten beschäftigt sich die Wirtschaft mit eher zeitnahen, weniger philosophischen Themen: So verliert das Weihnachtsgeschäft etwa für den Handel an Bedeutung; und IT-Experten beklagen, dass sie zu wenig Budget für Sicherheit haben. Aus Holland drängt mit WeTransfer ein weiterer Spotify-Konkurrent auf den Markt. VW verliert indes nach dem Abgas-Skandal deutlich Marktanteil in Europa, während IT-Probleme der Wiener Städtischen das Leben schwer machen – die VIG ist 2014 die schlechteste Aktie im heimischen Leitindex ATX.

Ein Reizthema bleibt für Österreichs Häuslbauer nach wie vor der Schweizer Franken – und hier gibt es schlechte Nachrichten: Finanzprofis erwarten eine Aufwertung des Franken gegen den Euro. Kritische Worte kommen von US-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz, und auch SNB-Chef Thomas Jordan bezeichnet den Schweizer Franken als „deutlich überbewertet“.

Ganz ein anderes Thema: Mit der App „Untapped“ können Bier-Fans ihr Trinkverhalten dokumentieren. Ich habe die App selbst installiert und freue mich über Vernetzung. Vielleicht hilft’s beim Verkraften des Frankenschocks.

Und abschließend noch etwas Futter für de Politik: Flüchtlinge sind gut für die Wirtschaft. Nicht sonderlich überraschend, wenn man ein wenig über das Thema nachdenkt. Aber Nachdenken ist ja bekanntlich nicht jedermanns Sache.

DIY: Schimpfwort-Counter für’s Büro

In manchen Branchen wird recht gerne während der Arbeit geflucht. Das ist ein durchaus legitimes Mittel, um mal ein wenig Dampf im stressigen Alltag abzulassen – aber was wäre, wenn man daraus ein Spiel machen könnte, das obendrein die betriebliche Gesundheit verbessert?

An einem langweiligen Dienstagabend habe ich basierend auf dieser Überlegung einen Schimpfwort-Counter entwickelt. Diesen kann man während der Arbeit verwenden, um das Fluchverhalten der einzelnen Kollegen zu dokumentieren und sie anschließend dazu zu animieren, zur Wiedergutmachung in den gemeinsamen Obstkorb zu investieren. Das Aufsetzen des Counters ist recht einfach, Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich.

Was man dazu braucht

Das Backend

Das Backend, in dem das Fluchverhalten der Kollegen protokolliert wird, besteht aus einer Tabelle, die wir in Google Drive anlegen und zwecks Wiederauffindbarkeit mit einem einschlägigem Namen – etwa „Schimpftwort-Counter“ – versehen. In der Tabelle legen wir dann für jeden Kollegen eine Spalte an. Flucht er, so schreiben wir eine „1“ in die Spalte. Kauft er Obst für den gemeinsamen Obstkorb, so bekommt seine Spalte eine „-10“. Das wird entweder händisch eingetragen, oder es funktioniert via App (mehr dazu weiter unten).

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Daneben legen wir für jeden Kollegen ein jeweils weiteres Feld an, das die Summe seiner vorherigen Spalte zeigt.

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Das Frontend

Google Drive ermöglicht, dass sich die Darstellung einer Infografik live ändert, sobald sich die dahinterliegende Tabelle ändert – wenn wir also einen Fluchpunkt bei einem Kollegen in der Tabelle hinzufügen, dann ändert sich auch sofort der entsprechende Bereich der Grafik. Erstellt wird die Grafik in Google Drive, als Datenbasis wird das zuvor erwähnte Summenfeld genutzt.

Bei der optischen Darstellung der Grafik bietet Google Drive etliche Möglichkeiten. Ich habe die Tacho-Darstellung gewählt und die einzelnen Bereiche eingefärbt: Liegt die Fluch-Punktzahl zwischen 0 und 10, so gibt es nur eine Verwarnung (gelb); ab 10 wird es aber kritisch (rot) und es sollte rasch in den Obstkorb eingezahlt werden. Wer mehr Obst kauft als Flüche ausspricht (und somit unter 0 Fluchpunkte hat), landet im grünen Bereich.

Per HTML-Snippet lässt sich die Grafik überall einbetten – wer will, der kann sie also im Intranet sharen.

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Die App

Wirklich cool wird der Schimpfwort-Counter aber erst, wenn wir uns auch noch eine passende App entwickeln, so dass wir das Backend per Smartphone steuern können. Dazu brauchen wir ein Konto bei IFTTT und die dazugehörige App namens „Do Button by IFTTT„. Diese lässt sich auf Android-Smartphones auch als Widget verwenden – wenn ich am Smartphone auf den untenstehenden Button klicke, bekomme ich einen Fluchpunkt.

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Auf IFTTT.com müssen wir nun dem Button noch erklären, dass er in der Tabelle eine „1“ in die Spalte des jeweiligen Kollegen schreiben soll. Dazu müssen wir für jeden Kollegen einen eigenen Button programmieren (derzeit leider auf maximal drei Buttons beschränkt).

Dazu sagen wir dem Button, dass er in dem eindeutig benamten Google-Dokument – in unserem Fall: „Schimpftwort-Counter“ – eine neue Zeile schreiben soll:

{{OccurredAt}} ||| 1 ||| 0 ||| 0 |||

In der ersten Spalte steht daraufhin automatisch der Zeitpunkt des Fluchens. In der zweiten Spalte (die erste Spalte mit einem Namen) wird eine 1 geschrieben, in allen anderen eine Null. Beim darauffolgenden Kollegen steht dann freilich der Code:

{{OccurredAt}} ||| 0 ||| 1 ||| 0 |||

Und beim dritten Kollegen:

{{OccurredAt}} ||| 0 ||| 0 ||| 1 |||

Somit bekommt der jeweilige Kollege automatisch einen Strafpunkt, wenn man auf dem Smartphone auf den entsprechenden Button drückt, und die Nadel auf dem Fluch-Tachometer wandert einen Schritt weiter in Richtung kritischer Bereich – ein Heidenspaß.

Fazit

Der Schimpfwort-Counter ist in nur wenigen Minuten aufgesetzt und lässt sich problemlos auch in stressigen Alltagssituationen verwenden – und der positive Impact ist enorm: Da Hardcore-Flucher an den Pranger gestellt werden, fluchen wir inzwischen deutlich weniger. Und dass die Flucher in Obst investieren müssen, kommt unserer betrieblichen Gesundheit zugute. Ehrlich: Ich möchte dieses Ding nicht mehr missen.

Hilfe für Freelancer: Teleworking-Standorte in Wien

Als Hilfe für Freelancer, Selbständige, EPU und Start-ups ohne fixes Büro habe ich bei Format.at ein kleines Datenjournalismus-Projekt gemacht: Eine Karte, die in Wien die besten Orte zum Freelancen zeigt, inklusive WLANs von Freewave und der Stadt Wien, An- und Abreisemöglichkeiten per Taxi oder Citybike und Auswahl lässiger Locations – bestehend aus Parks, Bädern, Badeplätzen und Restaurants, die von uns redaktionell getestet wurden.

Anschauen kann man sich das Ergebnis auf Format.at (wo es auch eine ausführliche Anleitung gibt) oder gleich hier auf stefanmey.com.

Nachlese 01/2015: Meine besten Artikel im Jänner

Bekanntermaßen schreibe ich ja nun als Online-Redakteur für das Wirtschaftsmedium format.at – und weil viele der dort veröffentlichen Artikel eine zeitlose Relevanz haben, möchte ich gerne jeweils zum Monatsende meine persönlichen Highlights mit den Lesern meines Blogs teilen. Der Themenhorizont ist recht breit, er reicht von IT und Lifestyle über Business bis zu Wirtschaftspolitik – es ist also gut möglich, dass so mancher Leser hier eine nette Lektüre findet.

Microsoft, Apple und Facebook

Das Jahr 2015 läutete ich ein mit einem Artikel, für den ich bereits 2014 recherchiert habe: Einer Prognose der IT-Trends für 2015. Nicht dabei war blöderweise das Konzept einer Augmented-Reality-Brille, die mit Windows 10 läuft – aber wer hätte schon gedacht, dass Microsoft in einem geheimen Labor an so einer irren Sache arbeitet?

Schon mehr vorhersehbar war, dass Apple erneut einen Rekordgewinn einfährt – in meiner Analyse erläutere ich aber auch, womit der iPhone-Konzern gerade zu kämpfen hat. Ebenfalls lesenswert aus der Welt der IT-Konzerne: Facebook – Das irre Web-Imperium des Mark Zuckerberg.

Währenddessen, in Österreich…

Während in den USA bekloppte Produkte und Rekord-Bilanzen aus dem Hut gezaubert werden, ist die Atmosphäre in Österreich weniger rosig: Unter Jungunternehmern ist die Stimmung grottenschlecht; und Österreichs KMU gehören zu den größten Pessimisten Europas.

Sport hilft vielleicht gegen die Depressionen, mag man meinen. Aber auch hier habe ich schlechte Nachrichten: In einem Datenjournalismus-Artikel zeige ich, dass zwar mehr Urlauber nach Österreich kommen als je zuvor – im Durchschnitt bleiben sie aber nicht mehr so lange.

Einsame Herzen und kerngesunde Kraftwerke

Noch immer nicht genug schlechte Laune? Dann setze ich noch eins drauf: Während der TEDxVienna habe ich ein Interview mit einem Atomkraft-Befürworter geführt – und dessen Aussagen dürften wohl so manchen österreichischen Temelin-Gegner auf die Palme bringen.

Zum Abschluss dann vielleicht doch noch ein schönes Thema: Die Liebe. In diesem Artikel über Single-Plattformen steht wohl alles drin, was man als einsamer Single so wissen muss. Nämlich, welche Partnerbörsen die größten sind, wie viel der Spaß jeweils kostet – und wo man das Geld stattdessen besser ausgeben könnte.

Ich hoffe, dass ich den geneigten Lesern damit eine interessante Lektüre zusammen stellen konnte. Für den Februar schätze ich mal, dass uns Griechenland, der Franken, die Ukraine-Krise und die volatilen Kurse diverser Wiener Aktien – allen voran die RBI – weiter beschäftigen werden; spannend bleibt es also auf jeden Fall.

Adieu und bis bald,

Stefan Mey

November: Der Shooting-Star unter den Monaten

nano_13_mug_mpOhne Zweifel ist der Jänner der tristeste Monat von allen: Es ist kalt und grau, und freuen kann man sich weder auf Weihnachten und Silvester, noch auf den Frühling, der in viel zu weiter Ferne liegt. Den zweiten Platz in der „Hall of Shame der Monate“ hatte bisher immer der November inne; denn er ist der erste richtig kalte Monat nach einem subjektiv empfunden viel zu kurzen Sommer, und die Vorfreude auf Weihnachten – inklusive regelmäßiger Besuche von Weihnachtsmärkten und Punschständen – will sich noch nicht einstellen. Normalerweise ist der November jener Monat, in dem sich Europäer depressiv auf ihre Sofas zurück ziehen, um jene Serien und Filme zu glotzen, für die sie im Sommer keine Zeit hatten.

Doch das ändert sich. Denn der November hat inzwischen vergleichsweise viel zu bieten.

Gewiefte Kreative haben den dunklen Monat zu ihrer Zeit erklärt, in der man 30 Tage lang Zeit hat, um ungewöhnliche Dinge zu tun… eine kleine Auswahl gefällig? Bitte sehr:

    • NaNoWriMo: Die „National Novel Writing Month“ hat schon Tradition. Hier sollen die Mitglieder innerhalb eines einzigen Monats einen Roman schreiben, in etlichen Nachtschichten hauen die Hobby-Autoren in die Tasten und treffen sich teils zum gemeinsamen Schreiben. Auch heuer machen wieder 300.000 motivierte Schreiberlinge mit.
    • Movember: Gibt es eine Möglichkeit, Schnurrbärte wieder cool werden zu lassen? Ja, die gibt es: Wer genug Selbstbewusstsein hat, der trägt über den ganzen November hinweg einen Schnurrbart – das „M“ im „Movember“ steht für „moustache“. Das Ganze hat sogar einen guten Zweck: Da Schnurrbärte Aufmerksamkeit erregen, sollen die angesprochenen Herren die Gelegenheit nutzen, um auf die Herausforderungen von Männer-Gesundheit – besonders Prostata- und Hodenkrebs – aufmerksam zu machen. Hier ein wirklich guter TED-Talk zum Thema:

  • Dinovember: Kreative Eltern sind eine tolle Sache – und als strahlendes Beispiel können die Initiatoren von „Dinovember“ gelten: Einen Monat lang schnappen sie sich nachts die Spielzeug-Dinosaurier ihrer Töchter und stellen sie so auf, als seien die Urtiere nachts zum Leben erwacht und hätten ordentlich Mist gebaut. Die Ergebnisse können auf der Website begutachtet werden und sind extrem unterhaltsam. Warum machen die Eltern das? „Because in the age of iPads and Netflix, we don’t want our kids to lose their sense of wonder and imagination,“ schreiben sie am Ende der Foto-Show: „In a time when the answers to all the world’s questions are a web-search away, we want our kids to experience a little mystery. All it takes is some time and energy, creativity, and a few plastic dinosaurs.“ Wunderschön.

All diese Projekte sind wirklich cool; und ich finde, dass möglichst viele Menschen daran teilhaben sollten – erstens zum Zweck der Selbsterfüllung (wie bei NaNoWriMo); zweitens, um diese Welt ein bisschen gesünder (Movember) und unterhaltsamer (Dinovember) zu machen.

Gehe ich selbst hier mit gutem Beispiel voran? Ehrlich gesagt: Nur halbert. Aus dem „Dinovember“ schließe ich mich selbst aus, da ich kinderlos bin (aber wenn ich mal welche haben sollte, werden sie mit kreativen Inputs geradezu überflutet, muahahaha….); und am „Movember“ nehme ich nicht teil, weil mir Schnauzer einfach nicht stehen – dafür bin ich aber am „No shave November – Noshember“ mit an Bord: Hier wächst nicht bloß ein Schnauzer, sondern ein ganzer Vollbart kann ungestört wuchern. Die Zeit, die man sich für’s Rasieren spart, kann in andere Projekte fließen: Zum Beispiel habe ich mich wieder mal für NaNoWriMo angemeldet, allerdings leider noch kein einziges Wort geschrieben – andere Dinge sind einfach zu ablenkend, so wie etwa mein Daytime-Job, meine kürzlich veröffentlichte App, Die Hochzeit von W. und J. (Alles Gute!), der in naher Zukunft liegende Vienna Haat und … äh… der Blog-Beitrag, den ich gerade geschrieben habe.

Virtuelle Wetterstation twittert im Piraten-Jargon

Bekanntermaßen habe ich ja vor ein paar Jahren mit ein paar Freunden ein Event mit dem Namen „Monkey Island Revival Party“ organisiert – ein abendliches Zusammenkommen hunderter Möchtegern-Piraten im Wiener WUK, bei dem ausgelassene Spiele gespielt, wilde Lieder gesungen und massenhaft Grog getrunken wurde. Als Überbleibsel aus dieser Zeit gibt es jede Menge schöne Erinnerungen, von denen ich noch meinen Enkelkindern erzählen werde – und einen Twitter-Account, der nun eine neue Funktion hat.

Denn unter @evil_pirate habe ich in dieser Zeit noch nicht wirklich viel gezwitschert – es war das Jahr 2008, und damals gab es in meinem Leben maximal studiVZ; Facebook und Twitter waren auf meiner Kommunikations-Agenda noch nicht vorhanden, Marketing wurde über kleine Papierzettel betrieben, die wir als „Flyer“ bezeichneten. Der Account lag also brach.

Bis ich auf die Seite ifttt.com stieß – diese doch recht kryptische URL steht für „If this then that“ und ermöglicht, Web-Anwendungen miteinander zu verknüpfen: Wenn bei der einen Anwendung ein Ereignis eintritt, soll die andere eine Handlung ausführen. Verbinden lassen sich damit etwa Web-Kalender, Email-Konten, Social Media, RSS-Feeds oder Wetter-Dienste.

Und weil das Wetter in Wien in der jüngsten Vergangenheit nicht gerade toll war, habe ich mir folglich eine virtuelle Wetter-Station gebastelt: Wenn es nun regnet, schneit oder die Temperatur unter null Grad fällt, dann twittert mich mein Pirat an: „Holy Seacow! It’s snowing!“ schreit er mir dann virtuell zu – oder: „Yarrr, cold!!! It’s -1 Celsius and Mostly Cloudy. Put yer longjohns on!“.

Das System läuft nun seit einigen Wochen im Testbetrieb und hat sich bewährt: Nun weiß ich etwa morgens schon vor dem Aufstehen, dass mich eine weiße Winterlandschaft erwartet – und ich mich folglich warm einpacken muss. Und ab heute geht es einen Schritt weiter: Jetzt gibt der böse Pirat der Welt Bescheid, wenn ich auf Flickr und YouTube Inhalte zu meinen Favoriten hinzufüge – und schlägt außerdem Alarm, wenn Ron Gilbert einen Blogbeitrag schreibt, in dem das Wort „Monkey Island“ vorkommt.

Für Frühling ist ein Pollenwarnsystem gedacht, und für den Sommer – sollte er kommen – eine Hitzewarnung. Und auch sonst werde ich immer weiter an der Automatisierung von Tweets unter diesem Account arbeiten. Und irgendwann wird dann es dann im Web einen virtuellen Piraten geben, der vollkommen eigenwillig handelt, andere Menschen beleidigt und fremde Accounts kapert.

Das ist dann schon ziemlich gruselig. Aber auch irgendwie cool.