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Self-publishing

Papier ist tot, lang lebe Papier

cover_indien2Es ist in meiner Branche üblich, bei jeder kleinen Änderung gleich von einer Revolution zu sprechen – im konkreten Fall: Die „Digitale Revolution“, laut der die Menschen kein Papier mehr verwenden und stattdessen alle Inhalte auf ihren Smartphones, Tablet-PCs und E-Readern konsumieren. Die Zeitung ist tot, das Buch sowieso. Und wer sich – so wie ich – in digitalen Kreisen bewegt, der ist geneigt, dies auch zu glauben: Ich selbst verreise niemals ohne meinen Kindle und werde nervös, wenn ich ein paar Minuten nicht den Nachrichten-Flow auf meinem Smartphone verfolgen kann.

Aber Studien zeigen ein andres Bild, wie ich im Wirtschaftsblatt geschrieben habe: In „Boom-Märkten“ wie den USA und Großbritannien lesen gerade mal 20 Prozent der Bevölkerung digitale Bücher, im deutschsprachigen Markt sind es deutlich weniger: Zur „Buch Wien“ im Jahr 2012 war von gerade mal fünf Prozent der Bevölkerung die Rede. Der Rest kann etwa nicht sinnerfassend lesen, tut es aus zeitlichen Gründen nicht oder setzt auf das gute alte Papier.

Aus diesem Grund habe ich beschlossen, mein eigenes Buch – „Indien 2.0 -Twittern im Tuk-Tuk“ – neben der Version für den Amazon Kindle auch als gedruckte Ausgabe zu veröffentlichen. Nach zahlreichen schlaflosen Nächten, die ich erneut mit Lektorat und Layout verbracht hatte, war es schließlich so weit: Als der Bote das Paket brachte, ich es auspackte und das Werk in Händen hielt, spürte ich, wie sich aus dem ursprünglich knallharten ökonomischen Kalkül ein selten dagewesenes Glücksgefühl entwickelte.

Denn seine eigene Kreation in Händen zu halten – das ist nochmal etwas ganz anderes, als graue Seiten auf einem Bildschirm zu betrachten. Dieses Buch sieht schön aus, es ist gar nicht mal so dünn; man kann es anfassen, überall hin mit nehmen und auf dem Couch-Tisch liegen lassen, um mit den nächsten Gästen ein unkonventionelles Gesprächsthema bei der Hand zu haben – das sind alles Vorteile, die ein digitales Buch nicht mit sich bringt.

Auch wenn ich also nach wie vor die digitale Welt auf Grund ihrer ständigen Verfügbarkeit schätze – der Wert des zeitlosen Mediums Papier ist auch nicht zu vernachlässigen. Somit rate ich jedem angehenden Selfpublishing-Autor, sein Buch in der alten ebenso wie in der neuen Medienwelt zu publizieren – es zahlt sich allein vom Selbstwertgefühl her aus; und man ermöglicht dem kleinen Buchhändler um’s Eck, von denen in den letzten Jahren zu viele zusperren mussten, einen zusätzlichen Umsatz.

Erhältlich ist das Buch nun übrigens hier:

Von Platz 17 auf Platz 31.920 – und wieder zurück

Grummel, grummel… mein Plan, mit meinem Buch „EMbedded“ das wirklich gute Ranking unter den Gratis-Büchern mit in die Charts der kostenpflichtigen Bücher nehmen zu können, geht nicht wirklich auf: Während ich einige Zeit lang unter den Top20 der Gratis-Bücher geweilt hatte und bis gestern abend über 1000 Menschen die Geschichte über einen deutschen Fußball-Verweigerer in Wien drollig fanden, befinde ich mich nun wieder auf den hinteren Rängen der Amazon-Charts. Konkret: Auf Platz 31.920. Naja, ein Trost bleibt mir: Immerhin bin ich in der Rubrik „Reiseführer Österreich“ auf Platz 2.

Trotzdem lasse ich nicht locker und stelle jetzt auch noch mein erstes Buch, „Indien 2.0“, in der Beta-Version gratis zur Verfügung. Nicht, weil ich vollkommen bescheuert bin – sondern weil es sich hier um ein Crowdsourcing-Projekt handelt: Das Buch ist ja in Wahrheit noch gar nicht fertig, zum Beispiel fehlt das Ende und die Tipp- und Sinn-Fehler reihen sich aneinander. Deswegen die Bezeichnung „Beta Version“ – man kennt das ja aus der Software-Branche. Und ich hoffe, durch das Crowdsourcing ein nützliches Input zu bekommen und mir das Lektorat zu ersparen.

Als Endresultat wird es dann in ein paar Wochen ein fertiges Exemplar von „Indien 2.0“ geben – mit richtigem Ende, ohne Fehler. Und hoffentlich dann auch mit einem etwas besseren Ranking in den Gesamt-Charts.