Schutzlos ausgeliefert: Tag 3
Heute hatte ich einige Auswärts-Termine und bin somit relativ wenig durch das Web gewandert. Um dennoch ausreichend interessant für die Hacker-Community zu sein, habe ich den Rechner von 10 Uhr bis 16:30 Uhr laufen lassen, davor in mehreren Fenstern die gängigen Websites geöffnet. Seltsam: Das Icon des Internet Explorer befindet sich nicht mehr auf dem Desktop. Ein Virus, Symptom der Windows-Updates oder Ausprägung von leichter Schizophrenie meinerseits? Keine Ahnung. Aber der Scan nach Viren am Ende der Testwoche wird die Frage hoffentlich beantworten.
Inzwischen weiß ich auch, wie mein Versuch in der Fachsprache genannt wird: Honeypot. Das machen die Antivirus-Experten, um neue Gefahren zu identifizieren. Ein Rechner ist dabei über einen längeren Zeitraum im Netz und wartet darauf, attackiert zu werden. Laut Candid Wüest, Virenexperte bei Symantec, geht man aber nun von den klassischen Honeypots weg und setzt lieber auf Crawler, die nach infizierten Websites suchen. Denn Würmer und gezielte Hack-Angriffe lassen laut Wüest nach, zwei Drittel der Schadcodes sind inzwischen Trojaner – und die finden sich laut Wüest auf Websites. Und zwar nicht nur Schmuddelfilme und ähnliches: „Jede Seite kann infiziert werden“, sagt er.
Mission für morgen also: Mehr rum surfen. sonst wird es ja fad, sollte ich am Ende der Testwoche gar keinen Virus haben.
Im Selbsttest ist Stefan Mey eine Woche ohne Virenscanner und Firewall unterwegs. Der Versuch läuft bis kommenden Montag; das Ergebnis wird kommenden Dienstag in der Print-Ausgabe des WirtschaftsBlatt veröffentlicht.