Riad (1): Winter in der Wüste
Wer mich schon länger kennt, dem ist das Prozedere bekannt: Jedes Jahr um die Weihnachtszeit besuche ich meine lieben Eltern, die berufsbedingt in fremden Ländern leben. Die vergangenen Jahre über reiste ich daher ins russische Kaliningrad. Das bedeutet: Vodka, Kälte, Schnee, offenherzige Damen und Vladimir Putin. Nun zog es mich erstmals ans ideologische andere Ende der Welt, ins saudi-arabische Riad. Das bedeutet: Alkoholverbot, Hitze, Sand, verschleierte Frauen und neugierige Kamele.
Die vergangenen Tage über ruhte daher dieser Blog. Weil ich mal Zeit brauchte, um Ideen zu sammeln und Eindrücke aufzusaugen. Und auch, weil Weihnachten war.
Dieses ließ sich in einem muslimischen Land freilich anders feiern als im katholischen Österreich. Schnee gibt es nicht, aber freilich auch keine Weihnachts-Deko, Punschstände, Gedudel und Werbe-Jingles; ebensowenig wie Gedränge an Shoppingcenter-Kassen oder besoffene Nikolos. Stattdessen ruft fünf mal täglich der Muezzin zum Salah, dem für Muslime verpflichtenden Gebet. Kann man in einer solchen Atmosphäre überhaupt Weihnachten feiern?
Ja, kann man. Denn man besinnt sich dann auf das Wesentliche: Darauf, dass die Familie beisammen ist und diesen Tag gemeinsam mit einem guten Essen und Geschenken zelebriert. Das ist mehr wert als alle Punschstände von Wien bis Berlin zusammen. Schön, daran mal wieder erinnert zu werden.
Abseits von Heiligabend waren wir zudem viel unterwegs, in der Wüste ebenso wie der Hauptstadt jenes Landes, in dem auch die heiligen Stätten Mekka und Medina stehen. Von den Erfahrungen möchte ich an dieser Stelle die kommenden Tage über gerne berichten – vorbei zu schauen lohnt sich also allemal.