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Indische Wirtschaft

ViennaHaat: Wer will, kann heutzutage alles machen

Vergangenen Samstag tummelten sich im Rochuspark die Indien-interessierte Community; denn mein Freund und ehemaliger Co-Gründer Wolfgang Bergthaler hatte zum „Vienna Haat“ geladen – einem Event, auf dem zeitgenössisches Kunsthandwerk aus Indien präsentiert wurde.

Ich selbst war ebenfalls vertreten, hatte einen Gemeinschaftsstand mit dem Künstler und Fotografen Sebastian Buchner. In diesem Kontext war ich besonder stolz auf die Multimedialität unseres kleinen Tisches:

viennahaatSebastian hatte Kalender, Gemälde und Postkarten und sogar einen Comic im Gepäck; auf meiner Seite des Tisches fanden sich eine Print-Version des Buchs, ein Kindle mit dem E-Book, ein Windows Phone mit der passenden App und zwei Bildschirme, die den Besuchern exklusives Filmmaterial aus Indien präsentieren (keine Sorge: Wenn die Videos bereit für die Öffentlichkeit sind, erfahren Sie das über diesen Blog). Mehrmals im Laufe des Tages habe ich auf diesen Tisch geschaut und stolz gesagt: Auf diesem Tisch liegt alles, was ich (neben meinem Daytime-Job) in diesem Jahr gemacht habe.

Denn das ist das Schöne: Es ist heute leichter denn je, kreative Inhalte zu produzieren und diese zu vertreiben. Die Erstellung meiner App hat etwa bloß eine halbe Stunde gedauert – und ist freilich qualitativ nicht mit dem Werk eines Profis vergleichbar, bietet aber eine guten Mehrwert zu meinem Buch. Die Videos habe ich in Premiere Elements geschnitten, das Buch in Word geschrieben – beide Programme sind dodel-einfach zu bedienen; und um sein Buch im Web zu vertreiben, muss man lediglich eine Word-Datei bei Amazon oder eine PDF-Datei bei epubli hoch laden. Auch das ist so simpel wie das Verschicken einer Email.

Diese Vereinfachung von Produktion und Vertrieb, dieses Inkludieren des Konsumenten als Produzenten, bezeichne ich gerne als „Mitmach-Wirtschaft“: Plötzlich können nicht mehr bloß große Konzerne am Wirtschaftsleben gestaltend teilnehmen, sondern alle Menschen. Und es hört bei den von mir genannten Beispielen nicht auf: Mit WordPress (der Software, auf der auch dieser Blog läuft) kann Jedermann ein Independent-Nachrichtenmedium bauen, mit Angeboten wie Reverbnation und Rebeat Digital kann jeder Musiker seine Werke weltweit über iTunes, Spotify und ähnliches vertreiben. Über AirBnB wird Jeder zum Bed&Breakfast, über Checkrobin kann jeder Autofahrer ein Spediteur sein.

Dies alles hat freilich einen finanziellen Nutzen, der aber in Wahrheit zu vernachlässigen ist: Mit meinem Einkommen aus den oben genannten Projekten unterschreite ich die Einkommenssteuer-Grenze noch bei Weitem. Viel lohnender ist hingegen die nicht-monetäre Befriedigung: Wenn ich schlecht gelaunt bin, dann reicht ein Blick auf das Cover meines Buchs, um mir wieder einen Schub Selbstbewusstsein zu verleihen – denn es ist ein gutes Gefühl, etwas geschaffen zu haben. Und die Gespräche im Rahmen des Vienna Haat waren sowieso… „priceless“.

Wer also kreativ ist und schon immer mal sein Leben selbst in die Hand nehmen wollte, der sollte dies nun tun – die technischen Möglichkeiten dafür sind definitiv gegeben.

 

Wie ich mein Start-Up für 100.000 Kröten verkaufte

Irgendwann Ende Jänner waren der Wolf und ich gerade gleichzeitig in Bombay, und er wollte sich unbedingt mit mir treffen, um etwas Wichtiges zu besprechen. Wir trafen uns im Hub, und saßen uns kurz danach in meinem Lieblings-Veg-Restaurant in Bandra – dem Sai Sagar – gegenüber.

„Wie sind denn Deine weiteren Pläne für ‚Indische Wirtschaft‘?“, fragt mich der Wolf, während hinter mir der Verkehr lärmt und der Kellner zwei Metallbecher mit gefiltertem Wasser lautstark auf den Tisch knallt. Ich weiß: Mitte März bin ich wieder in Österreich, und dann beginnt wieder mein Arbeitsalltag bei der größten Wirtschafts-Tageszeitung des Landes; nebenbei habe ich während der letzten Monate meine Liebe zum kreativen Schreiben entdeckt und möchte mich in der Freizeit darauf fokussieren. Dann sind da noch die Jungs von Rebeat, die ich in Delhi kennen gelernt habe und die mir vor Augen führten, wie einfach sich heute selbstgemachte Musik digital vertreiben lässt. Und Partys möchte ich auch wieder veranstalten, wenn ich wieder in Wien bin.

Das klingt nach recht viel Arbeit, wenn ich ehrlich bin – und für ‚Indische Wirtschaft‘ könnte ich wohl auch noch Zeit entbehren, aber es wäre nur ein Projekt von vielen, anstatt wie in den vergangenen Monaten das Zentrum meiner Aufmerksamkeit. Also antworte ich wahrheitsgemäß, dass ich zwar ab und zu noch etwas schreiben würde, aber nicht mehr 100 Prozent meiner Energie in das Medium investieren möchte. „Und ich hingegen möchte, dass mir IW komplett gehört“, sagt der Wolf: „Ich würde gerne Deinen Anteil abkaufen.“ Weil ich ihn so ungläubig ansehe, verwendet er das E-Wort, das bei jedem Internet-Unternehmer leuchte Augen verursacht: „Einen Exit biete ich Dir quasi an.“ Das klingt schon deutlich reizvoller, aber über die Kohle müssen wir freilich auch reden.

Beide Seiten sind wir freilich nicht besonders liquide, man tauschte die finanzielle Sicherheit ein für eine berufliche Freiheit . „Ich kann Dir 1500 € anbieten,“ sagt er – was mich allerdings nicht wirklich begeistern kann. „Naa“, lacht er plötzlich: „Machen wir es anders… ich biete Dir einen Lakh!“ Ein Lakh – das sind 100.000 indische Rupien. Und 100.000 Kröten bei dem Verkauf meines ersten Start-Ups eingesammelt zu haben, das klingt gut. Das macht eine gute Überschrift für einen Blogbeitrag her; und so manche werden wohl auf den Link klicken in der Hoffnung, ich sei nun neureich (Tut mir leid, Sie an dieser Stelle enttäuscht zu haben). Und es ist deutlich mehr als ich bekam, als ich nach ebensolanger Zeit meine Arbeit an der Okto-Sendung „Community.Talk“ im Jahr 2008 niederlegte (nämlich nichts).

Ich willige also ein.

Aufstand der Maschinen

Danach trennen sich unsere Wege wieder. Den Wolf zieht es in den Norden und in den gefährlichen Osten des Landes; ich kämpfe hingegen im Süden gegen Kakerlaken-Krieger, meditiere vor dem größten makellosen Kristall der Welt und versuche mich als organisher Farmer (mehr dazu später auf diesem Kanal und in meinem bald erhältlichen Buch). Irgendwann treffen wir uns dann wieder in Bangalore; und ich kriege Post von der SVA – eindeutig: Jetzt wird es langsam mal Zeit, dass ich mein Exit-Geld einsammle; von dem Verkauf meiner ersten Firma kann ich dann zumindest einen Bruchteil meiner Sozialversicherungsbeiträge für ein Quartal bezahlen.

Also machen wir es uns in dem Wohnzimmer einer guten Freundin bequem. Auf dem Flatscreen im Hintergrund läuft gerade „Terminator 3 – Aufstand der Maschinen“; und während Schwarzenegger gegen Roboter kämpft, schreiben wir unseren Exit-Vertrag: Wir geben  uns große Mühe, Sachen hinzu zu dichten, um ihn professioneller wirken zu lassen; aber es hilft alles nichts: Länger als eine halbe Seite will er einfach nicht werden. Als Übergabedatum vereinbaren wir den 30. Geburtstag des Wolfs, Gerichtsstand ist Bangalore – wobei das wurscht ist, weil wir einander erstens ohnehin niemals klagen würden und zweitens keine Anwälte anwesend sind. Hätten wir uns ja unmöglich leisten können.

Dann gehen wir Bier trinken.

Neues Erscheinungsbild

Tja, und nun hat IW ein neues Erscheinungsbild: Statt unserer beider Köpfe prangt da nur noch das Bild des Wolfs – fesch schaut er aus, so in Schwarz-Weiß. Im Impressum stehen nun nur noch seine Kontaktdaten; aber zumindest mit einem Absatz zollt er mit Tribut, wünscht mir alles Gute und dankt für die schöne Zusammenarbeit.

Ich danke ebenfalls. Für mich ist das Projekt IW nun abgeschlossen; in wenigen Tagen werde ich nach Österreich zurück kehren. Dort warten dann neue spannende Aufgaben auf mich. Ich bereue nicht im geringsten, was in den letzten Monaten so alles passiert ist – und danke dem Wolf, dass er meine Neurosen so gut verkraftet hat. Für seine Zukunft und die von IW wünsche ich ihm nur das Beste. Er hat es sich verdient.

Während ich auf Urlaub war, hat Der Wolf ein Buch geschrieben

Während ich in den vergangenen Wochen am Strand Goas gelegen bin, durch die Backwaters von Kerala schipperte und in einem Ashram vergeblich nach der Erleuchtung suchte, war der Wolf nicht gerade untätig: Basierend auf den Einträgen auf unserem Online-Medium www.indische-wirtschaft.de hat er ein Buch geschrieben, es in ein nettes Layout gepackt, mit einem flotten Vorwort versehen und auf den Kindle-Store von Amazon gestellt – dort ist es jetzt um 9,99 USD zu haben.

Das Buch deckt genau das ab, womit der Wolf sich am besten auskennt: „Indien von A bis Z“, und zwar aus einer anderen Perspektive als das herkömmliche theoretische Gelaber, das man in anderen so genannten Fachbüchern liest – während andere Autoren am Schreibtisch sitzen und sich aus bestehenden Quellen interkulturelle Theorie zusammen suchen, merkt man dem Wolf an, dass er quer durch Indien gereist ist, mit den Leuten geredet und ein Buch für Praktiker geschrieben hat. Das Ganze liest sich richtig angenehm.

Raum für Rebellen

Weil der Wolf ein Rebell ist, hat er freilich von Anfang an auf die großen Verlage gepfiffen. Statt den mühsamen Weg über Agenten zu gehen und irgendwelchen Sesselpupsern zu erklären, warum dieses knackige Werk mehr kann als irgendwelche 500-Seiten-Wälzer mit überflüssigen To-Do-Listen, hat er es einfach auf Amazon geladen – dort bekommt er dann einen deutlich größeren Prozentsatz vom Verkaufspreis als ihm bei einem herkömmlichen Verlag bleiben würde. Und das ist gut so.

Denn das Amazon-System ist eigentlich ein ziemlicher Hammer: Mit nur einem Klick kauft man Bücher um zweistellige Euro-Beträge, die sich kurz darauf auf dem Lesegerät befinden – über das Empfehlungssystem kommt man aus dem Einkaufen auch gar nicht mehr heraus, weil es halt so viele spannende Werke gibt. Zudem ist die Zielgruppe auch gar nicht mehr so klein, wie sie früher einmal war: Einem aktuellen Artikel von Heise.de zufolge hat aktuell ein Viertel der US-Bürger bereits ein digitales Lesegerät in Form eines Tablet-PCs oder eReaders. Ich selbst habe die Kindle-App auf meinem iPod installiert – und als ich eigentlich nur das Buch des Wolfs lesen wollte, habe ich gleich mal noch etliche weitere Bücher gekauft, die ich über die kommenden Wochen lesen werde. Der Vorteil der digitalen Reiseliteratur liegt im wahrsten Sinne des Wortes auf der Hand: Ganze Bibliotheken passen auf ein kleines Gerät, während früher zu viele Bücher im Koffer beim Check-In für Übergepäck sorgten.

Rückkehr der Groschenliteratur

Lustig ist ein Blick in die Bestseller-Listen des Kindle-Stores: Während in herkömmlichen Buchhandlungen die Regale von jenen Büchern dominiert werden, für die die Verlage ein entsprechendes Marketing-Budget bereitstellen, scheint im Kindle-Store der Preis eine große Rolle zu spielen: Die Bestseller-Liste der Gratis-Bücher wird – das ist keine große Überraschung – von Literaturklassikern dominiert, die nicht mehr unter das Urheberrecht fallen; bei den bezahlten Werken finden sich in der Bestseller-Liste neben Megahits wie „Game of Thrones“ auch Bücher von eigentlich vollkommen unbekannten Autoren: Ein Berliner Schriftsteller etwa verkauft eine siebenteilige Thriller-Serie rund um Liebe, Mord und Dämonen zu je einem Euro das Buch – nach Eigenangabe hat er davon zwischen September und März über 50.000 Exemplare verkauft. Die Groschenliteratur feiert hier ein digitales Revival.

Für mein eigenes Buch, an dem ich derzeit arbeite, ist die Strategie somit klar: Pro forma – weil ich ja immerhin aus der Print-Ecke entstamme – werde ich mit meinem Werk zu drei unterschiedlichen Verlagen spazieren. Sollten sich die Verhandlungen aber als zu anstrengend erweisen, werde ich das machen, was dem digitalen Zeitalter einfach angemessen ist: Das Buch in elektronischer Form publizieren, es selbst vermarkten und mir den Gewinn einstreichen – sollen die Sesselpupser sich dort selbst durch Stau, Monsun und Hitze kämpfen, wenn sie mit Literatur Geld verdienen wollen.

Link zu Wolfgang Bergthalers Buch „Indien von A bis Z“

„Indische Wirtschaft“ wird Partner von „Indien Aktuell“

„Indische Wirtschaft“ – das Online-Medium zum Wachstumsmarkt – kooperiert ab sofort mit der in Deutschland beheimateten Indien-Community „Indien Aktuell„. Ein Banner-Tausch findet ebenso statt wie eine Kooperation im inhaltlichen Bereich: Die Autoren von „Indische Wirtschaft“ – Stefan Mey und Wolfgang Bergthaler – werden die reichweitenstarke Community mit Wirtschaftsnachrichten rund um das südasiatische Land beliefern. Weitere Projekte sollen in Zukunft länderübergreifend und partnerschaftlich realisiert werden.

„Das frische Team von Indische Wirtschaft passt gut zu Indien Aktuell,“ sagt Sven Andreßen, Chefredakteur von Indien Aktuell Business, mit Hinweis auf die jahrelange Indien-Erfahrung der beiden Autoren des erst Anfang 2010 gegründeten Erfolgsmediums. „Für uns wiederum bedeutet die Kooperation eine starke Erhöhung der Reichweite, vor allem im deutschen Markt“, ergänzt Stefan Mey von Indische Wirtschaft. Weiteren Projekten blicke man mit großer Vorfreude entgegen.

Der umgedrehte Spieß

In meinem Job ist man es ja gewohnt, Interviews mit Menschen zu führen, sie fotografieren zu lassen und das Endergebnis dann zu veröffentlichen. Die nette Runde rund um die „Blögger“-Website hat diesen Spieß nun umgedreht: Wolfgang Bergthaler und meine Wenigkeit wurden für das Projekt „Blogger vor der Linse“ fotografiert, zudem durften wir Weisheiten zur Welt von uns geben. Das Ergebnis findet sich nun auf der entsprechenden Website und wird gerade durch diverse SocialMedia-Kanäle geschickt… Freu mich – ist ein echt schönes Interview geworden!

Für diejenigen, die es interessiert: Hier geht es zur entsprechenden Website.

Drei gute Gründe

Schande über mich. Obwohl ich mir eigentlich vorgenommen hatte, diesen Blog regelmäßig zu pflegen, ist er die vergangenen eineinhalb Wochen allzu sehr vernachlässigt worden. Grund dafür ist – nun folgt die gefürchtete Rechtfertigung – alles andere als Faulheit. Sondern folgende Gründe:

Erstens: Während dieser Blog auf Eis gelegen ist, habe ich meinem neuen Projekt „Indische Wirtschaft“ die gebührende Aufmerksamkeit widmen können. Die Userzahlen bestätigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind: Sie sind in den letzten zwei Wochen gut angestiegen; und auch das direkte Feedback von Freunden und Bekannten ist absolut positiv.

Zweitens: Die letzten Wintertage habe ich dazu verwendet, endlich an einem Filmprojekt weiter zu werken, an dem ich schon seit fast drei Jahren arbeite, das aber in den warmen Tagen des Jahres immer stagniert – wer will schon im dunklen Schneideraum sitzen, wenn draußen die Vögel singen? Endlich habe ich nun einen guten Teil des stundenlangen Rohmaterials gesichtet – in naher Zukunft (also mit Einbruch des nächsten Winters, sic!) werde ich also mit dem eigentlichen Schneideprozess beginnen. Gut Ding braucht Weile.

Drittens: Der Frühling hat begonnen, verdammt! Und aus dem Grund habe ich am Freitag Chicitita vom Frisör geholt und genieße nun wieder die traumhaften Stunden zu zweit (manchmal auch zu dritt, dann ist es besonders schön). Vespa fahren in Wien bei Schönwetter macht mordsmäßig Spaß – aber gleichzeitig Fahren und Bloggen ist leider doch ein Ding der Unmöglichkeit.

Zum Glück ist aber mittlerweile auch mein gewonnenes HP-Netbook eingetroffen. Und das bedeutet: Sollte ich innerhalb der kommenden Monate mal von der Vespa absitzen, werde ich die Pinkelpause auch gleich zum Bloggen nutzen. Dann gibt es auch wieder regelmäßige Updates auf diesem Kanal. Versprochen. Ehrlich. Hand auf’s Herz.