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Realitätsflucht auf karibisch

Wann wird es mal wieder richtig Winter? Aus verschiedenen Ecken der Welt – von Kanada bis Kaliningrad – erhalte ich von geliebten Menschen die Kunde, dass sie im Schnee versinken, weil es ein so richtig schöner, kalter Winter mit viel weißer Romantik ist. Auf der anderen Seite: vor ein paar Tagen habe ich in der Außenhandelsstelle in Shanghai angerufen und mich nach dem Wetter erkundigt – dort herrschen bereits angenehme Plus-Grade. Und wo steht Wien? Genau: mittendrin. Hier gibt es zwar keine weiße Winterpracht, dafür ist es aber eklig kalt, die Straßen sind vereist, der Himmel grau, die Grippe-Welle geht um und ich habe wochenlang die Sonne nicht gesehen. Traurig, traurig.

Um dieser grauen, kalten Welt zu entfliehen habe ich beschlossen, professionelle Realitätflucht zu betreiben. Wie das geht: ich ziehe mich auf mein überdimensionales Sofa zurück, setze einen Kräutertee auf und spiele die Spiele der Kult-Computerspielreihe „Monkey Island“. Fad und von gestern meinen Sie? Ja, vielleicht; schließlich hatten die Spiele Mitte der 1990er Jahre ihren Höhepunkt, sind in punkto Grafik schon lange überholt. Aber, hey, es geht ja um die Nostalgie… und erwähnte ich eigentlich schon, dass ich die Spiele nicht am Computer spiele?

Ich habe nämlich seit gestern meinen Laptop an den Fernseher angeschloßen, kann somit vom Sofa aus auf dem Großbildschirm zocken. Da mein Laptop von 2007 stammt, mein Fernseher mit dem Geburtsjahr 1990 aber nicht mal einen Scart-Eingang hat, ist der Bildweg natürlich etwas aufwändig: da geht es von S-VHS in einen Scart-Adapter, von dort in einen Scart-Cinch-Adapter und dann via Cinch in den Fernseher – funtioniert tadellos… und ich spiele nun „Monkey Island 2: Le Chuck’s Revenge“ in einem völlig ungewohnten Ambiente.

Noch skurriler ist, wie ich jetzt das erste Spiel der Reihe spiele: dafür habe ich mir auf mein Symbian-Handy das Scumm-VM geladen (eine Software, mit der alte DOS-Spiele auch unter neuen Betriebssystemen funtionieren; gibt es hier) und kann somit „Monkey Island“ spielen, wo ich will: in der U-Bahn, im Café, in der Vorlesung. Super.

Wo und wie ich dann den dritten Teil der Saga – „The Curse of Monkey Island“ – spielen werde, weiß ich noch nicht. Aber vielleicht haben die Jungs von Sony ja mal Lust, bei LucasArts anzuklopfen und sie zu bitten, das Spiel für die PS3 zu adaptieren. Ein paar mehr Spiele würden der neuen Konsole ja ganz gut tun.

Infos zur Playstation 3 gibt es im heutigen Wirtschaftsblatt, bzw. hier.

Infos zu Monkey Island gibt es hier.

Kultcharakter: Monkey Island.