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Allgemein | Stuff

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Ich stehe in der Zeitung, und manchmal auf der Leitung.

Im „österreichischen Journalisten“ ist aktuell ein toller Artikel über diesen Blog erschienen, den mir eine Freundin freundlicherweise eingescannt und nach Indien geschickt hat:

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Martin Langeder hat mich dafür vor ein paar Wochen kontaktiert und mir Fragen per Email geschickt – entsprechend hatte ich gedacht, dass er einfach nur das Email-Interview abdruckt; tatsächlich hat er sich aber richtig schön in meinen Blog eingearbeitet und einen wirklich treffenden Text über mich geschrieben. Freue mich total darüber, habe ihn gleich mal auf’s Facebook-Profil gestellt und werde ihn mir zuhause in Wien dann wohl irgendwo an die Wand hängen. Echt super.

Und der Text brachte mich gestern zum Nachdenken.

Ich habe das Mail gestern circa um neun Uhr abends indischer Zeit bekommen, und hatte dann noch eine Verabredung für den Abend. In der Autorikscha, mitten im stinkenden und lauten Verkehr Bangalores, kam ich dann ins Grübeln: Dass 2011 das vermutlich beste Jahr meines Lebens war, bis jetzt zumindest. Weil nämlich alle Projekte florieren: www.indische-wirtschaft.de bekommt immer mehr Aufmerksamkeit und Besucher, in meinem Daytime-Job habe ich die gesteckten Ziele erreicht, stefanmey.com findet sich im wichtigsten Branchenmedium des Landes wieder – und dann gibt es noch dieses kleine andere Projekt, über das ich noch nicht spreche, das aber – um es in den Worten Hannes Offenbachers zu sagen – „mega“ wird.

Die logische Frage, die sich daraus ergab, während das Taxameter vor sich hin lief: Wie tue ich nun weiter? Welche Ziele möchte ich nun erreichen? Gibt es ein nächstes Level? Die Antwort kam dann am Ort meiner Antwort: Opus, eine Bar beim Palast von Bangalore. Und zwar nicht irgendeine Bar, sondern eine KARAOKE-Bar. Also: Indisches Karaoke. Weil der mit dem Wolfman und mir am Tisch sitzende Hühnerstall unbedingt eine Gesangseinlage wünschte, begab ich mich ans Mikrofon und gab Metallicas „Nothing Else Matters“ in Elvis-Stimmlage zum Besten. Es war fürchterlich; und eben das motivierte uns, gleich mehrere Songs nachzuschießen.

Da wurde mir klar: Viele Lebensziele erkennst Du eigentlich erst, wenn du sie erreicht hast. In einer indisches Karaoke-Bar zu singen ist eines davon.

Entsprechend eröffne ich mit diesem Tag eine Liste von „Dingen, die ich tun möchte, bevor ich 30 werde“ (nämlich im März), die bisher folgende Punkte enthält:

  1. „American Pie“ gemeinsam mit sieben Mädels in einer indischen Karaoke-Bar singen
  2. In Indien arbeiten
  3. Neoliberalismus spüren
  4. Einen vollwertigen Führerschein besitzen
  5. Vegetarier werden
  6. Nach Amerika reisen und dort eine tolle Reportage machen
  7. Ein Barcamp veranstalten
  8. In einer indianischen Schwitzhütte in Trance versinken

Hell Yeah. Das war ein gutes Jahr. Macht Euch drauf gefasst, dass die Liste bis 26. März noch erweitert wird.

Ich freu mich,

Euer Stefan

Ein Platz für die Kunst

Sie: „Ich bin schwanger.“

Er: „Wie kann das sein?“

Sie: „Na, erinnerst Du dich… was letztes Mal passiert ist?“

Er: „Soll das heißen… ich werde Vater?“

Eine Stimme aus dem Hintergrund: „Sag das nochmal!“

„Soll das heißen… ich werde Vater?“

„Nochmal!“

„Ich werde VATER?!?“

Sie: „Ja! Ist das so schwer zu verstehen?“

Er: „Aber… ich will kein Vater sein.“

Das Gespräch findet mitten in meinem Wohnzimmer statt. Aber keine Sorge: Ich bin nicht direkt betroffen.Stattdessen handelt es sich um die Probe für ein Theaterstück, in die ich gerade rein geplatzt bin, als ich noch rasch eine Besprechung meines eigenen Projekts verlassen habe, um etwas aus meinem Schlafzimmer zu holen… Willkommen im Jaaga – einem Co-Working- und Co-Living-Space in Bangalore, der uns während unserer Zeit im Silicon Valley Indiens als Zuhause dient – zum Leben ebenso wie zum Arbeiten.

Denn hier sind die Grenzen zwischen Wohnung und Büro fließend: Verlasse ich mein Schlafzimmer, um mich zu duschen oder einen stillen Ort zu besuchen, so muss ich dafür durch einen Raum mit Kunststofftischen und -stühlen schreiten, in dem nicht nur wir, sondern auch diverse Start-Ups oder Künstler arbeiten – gelegentlich ist es in dieser Wohn-Arbeit-Kombination auch schon vorkommen, dass ich nur in Boxershorts und T-Shirt bekleidet morgens ins Bad spazierte, und auf dem Weg dahin einen interessanten Geschäftskontakt traf. Die richtige Strategie lautet dann: Freundlich winken, zurück ins Schlafzimmer, Hose anziehen, und anschließend formell begrüßen.

Ein Platz für urbane Nomaden

Und vor jenem Gebäude aus Beton, in dem ich die meiste Zeit verbringe, ist ein großer Platz, auf dem ein Gerüst von mehreren Stockwerken Höhe steht – in dieses Gebilde aus Stahl und Holzplatten wird derzeit ein kreativer Space installiert, der nachts gelegentlich erleuchtet wird und in dem neben klassischer Büro-Arbeit auch Kunstprojekte und diverse Veranstaltungen stattfinden sollen.

Gestern gesellte ich mich nach dem Abendessen somit zu einer indisch-amerikanischen Gruppe. Ein paar indische Geeks hatten einen kleinen Roboter umprogrammiert, so dass dieser auf Knopfdruck Luftgitarre spielt – typisch digitale Kunst halt. Und zu ihren Füßen saßen ein paar Musiker, die sich in einer Jam-Session aus Tabla, Midi-Keyboard und Banjo versuchten. Da gesellte ich mich dazu, trommelte zuerst ein wenig und griff anschließend zu einer Ukulele. Das Ergebnis klang: Experimentell. Und Multikulturell. Und neu, und anders. Halt so wie das, was ich in anderen Kreisen schon erlebt habe: Mit den urbanen Nomaden, bei Guerilla Zoo in London oder mit meinen bisherigen Bands. Hätte mir gewünscht, dass meine künstlerischen Mitstreiter am anderen Ende der Welt dabei gewesen wären.

Wie sieht’s aus, Freunde? Wandern wir aus?

Zwischenmieter für helle, sanierte Altbauwohnung gesucht

Da ich ja bekanntlich ab Oktober für ein halbes Jahr in Indien arbeite, suche ich für diesen Zeitraum einen Zwischenmieter für meine Wohnung.

Worum es geht: Die Wohnung ist in der Hasnerstraße in Ottkaring gelegen; zu Fuß geht man maximal 5 Minuten zur U- und S-Bahn-Station Ottakring, Parkplätze gibt es eigentlich auch immer. Die Wohnung ist im dritten Stock und somit entsprechend hell. Schlafzimmer schaut auf einen Innenhof, Wohnzimmer auf den Kirchturm der Ottakringer Kirche. 40 Quadratmeter, zwei Zimmer plus Küche und Bad mit Dusche und WC. Die Altbauwohnung wurde komplett saniert, ich bin Erstbewohner seit April. Neue Therme und neue Küche; neue Möbel sind auch drin. Der Boden ist Laminat (Parkettnachbau) im Wohn- und Schlafzimmer; am Gang und Küche sind Fliesen, Granit im Bad.

Kosten sind derzeit 565 Euro pro Monat, die sich zusammen setzen aus 490 Euro Miete, 50 Euro Wienenergie und 25 Euro für TV und Internet. Der Preis ist allerdings verhandelbar, wenn ich meine Sachen in der Wohnung lassen darf (würde sie in Kartons verstauen). Geschirr, Küchengeräte, Stereoanlage und Beamer etc. dürfen mit verwendet werden – im Grunde kann man mit einem einzigen Koffer einziehen.

Dauer: Von 1. Oktober 2011 bis 31. März 2012; also genau über das Wintersemester.

Besichtigung: Bitte mich einfach über die Kontakt-Seite kontaktieren oder über Facebook.

Wäre für Weiterleiten und Kontaktaufnahme dankbar.

Ahoy,

Stefan

PS: Weitere Fotos von der Wohnung gibt es auf Anfrage.

Zu alt, um ein Emo zu sein?

Vorgestern war ich auf dem Konzert meiner Lieblingsband, Bright Eyes, in der Arena Wien. Dass das Konzert super werden würde, das hatte ich sowieso erwartet – und wurde mit einem zweistündigen Gewitter aus melancholischen Melodien und bombastischem Rock-Geröhre, teilweise dargeboten mit zwei Schlagzeugen (!), nicht enttäuscht. Viel mehr fragte ich mich aber: Wie würde das Publikum wohl sein? Denn auf YouTube wurden die Videos der Band nicht selten mit dem Schlagwort „Emo“ versehen.

Emo, das ist diese komische Jugendkultur, die seit einigen Jahren in der Welt herum geistert. „Emo“, das ist die Abkürzung für „emotional“; und als genau das sehen sich die Emos: Als die emotionalsten Menschen des Universums. Emo-Musik ist folglich auch das, worunter die Stücke von Bright Eyes meist fallen: Traurig-melancholisch („Lua“), bis hin zu aggresiivem Lärm („Road to Joy“). Männliche Emos tragen gerne dunkle Kleidung und – so wie Bright Eyes-Frontman Conor Oberst und ich – Seitenscheitel.

Ich steh ja dazu: Wäre ich zehn Jahre später geboren, dann wäre ich ein Vollblut-Emo gewesen. Oder, anders gesagt: Es hätte eine Jugendkultur gegeben, in die ich rein gepasst hätte. Dann hätte ich mich mit meiner dunklen Kleidung, dem Seitenscheitel, der düsteren Musik besser irgendwo eingliedern können; dann hätte ich vielleicht Seelenepartner für meine bei Kerzenlicht verfassten Gedichte gefunden (die – nebenbei bemerkt – fürchterlich waren). Aber stattdessen musste ich mich damit abfinden, irgendwo zwischen Goth und Beat Poet dahin zu dümpeln. „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“, sangen damals die grandiosen Tocotronic. Und brachten mein Dilema – vermutlich ungewollt – irgendwie auf den Punkt.

Dem Musikstil entsprechend erwartete ich, eben jene Jugendkultur in der Arena beim ausverkauften Konzert anzutreffen. War aber nicht so. Stattdessen: Überraschend viele Bobos statt Emos. Und auch die einen oder anderen Snobs. War ich am falschen Konzert? Nein, war ich nicht. Noch schräger das Eck, in dem wir standen, ganz hinten rechts: Dort senkten wir den Altersschnitt nämlich enorm, denn der Großteil des dort versammelten Publikums war jenseits der 40.

Wen wundert’s? Beim genaueren Nachdenken eigentlich niemanden. Denn der heute 31-jährige Conor Oberst hat schon Mitte der 90er Musik gemacht, bloß kannte ich ihn damals noch nicht. Und die Hits aus der damaligen Zeit sangen die heute 40jährigen begeistert mit. Damals waren diese Leute auch eine gute Spur jünger, hatten sich wohl irgendwie „emotional“ gefühlt und gerne seine Musik gehört. Ich war halt damals jünger als meine Stehnachbarn auf dem Konzert – und bin heute älter als die „Emos“ heute.

Die Lektion daraus: Emo lässt sich nicht über eine Jugendkultur definieren. Und auch nicht über einen Haarschnitt oder Kleidung. Emo ist dieses wohlig-warm-dunkle weltverachterische Gefühl, dieses tiefe Seufzen am Frühstückstisch oder am Weg in die Arbeit, diese leichte Arroganz, gepaart mit einem Hauch Selbstverachtung – eben das, was unser Leben so emotional macht.

Für Emo, das habe ich jetzt verstanden, ist man nie zu alt.

Fighting corruption with bananas

Watch out, world, springtime is here – which also means: lots of BBQ-Parties, finally meeting some friends and – as a result – a lot of crap-talk. Take this one, for example: What if we paid our taxes not in money, but in bananas? Sounds stupid in the beginning; but on second thought, it might be a great way of fighting corruption: One person alone would not be able to commit fraud and eat all the bananas by himself; so he would actually have to share them with his employees… that could be a great solution, just like inviting a beggar to lunch instead of giving him money for booze.

But, on the other hand: Bananas might rot. So, in the end, this is not a revolutionary idea, but just some crap-talk made up by some friends. I promise: The next blog post will be better. Sorry for the inconvenience.