Stefan Mey

Eine Woche Delhi

Nun bin ich seit gut einer Woche in Delhi, und irgendwie ist es etwas anders als gedacht. Wenn man „Hauptstadt“ hört, dann denkt man ja für gewöhnlich: Das ist die größte, lauteste, dreckigste und stressigste Stadt des Landes. So wie zum Beispiel Wien stressiger ist als Gmunden – sagt mir zumindest der Kollege Bergthaler. Aber Delhi ist dann halt doch irgendwie anders – viel ruhiger nämlich als die anderen Städte wie etwa Mumbai; und irgendwie habe ich entgegen der Statistik den Eindruck, dass die Luft hier besser ist als in Bangalore. Könnte das vielleicht daran liegen, dass alle Autorikschas hier mit Erdgas betrieben werden? Und dass die ausgebaute U-Bahn täglich mehr als zwei Millionen Menschen transportiert? Gut möglich.

Wobei: Die Rede ist in meinem Fall von Süd-Delhi, wo ich in einer schicken Gated Community lebe. Old Delhi, im Norden der Stadt, ist dann wieder so, wie man sich Indien vorstellt: Laut, dreckig, mit viel Gedrängel und so. Dafür gibt es in der Paratha Wali Gali („Paratha-Verkäufer-Straße“) viel Halligalli rund um die besten Paratha des Landes – mit Nüssen, Bananen, Käse und irgendeinem klebrigen Zeug, das ich nicht näher identifizieren konnte… lecker.

Termine? Ja, hatte ich auch. Nett auf ein Bier gehen mit den Jungs von Rebeat, davor noch die Gründer der ersten Gratis-Tageszeitung des Landes interviewen. Und natürlich versuchen, mein Visum zu verlängern – aber das ist eine andere Geschichte. Morgen dann eine Veranstaltung von Amazon, am Freitag ein Treffen mit Nokia – und dazwischen viel Zeitung lesen und mit den Start-Ups plaudern, die so im Moonlighting abhängen – fad ist’s nicht. Und das ist gut so. Bin mal gespannt, was sonst noch so alles kommt.

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