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Verkehr

Ein Moment: Familienausflug

Ich verstehe meinen Rikscha-Fahrer nicht; denn er kaut auf Kautabak, während er das Gefährt durch den wildem Straßenverkehr Bombays navigiert. Dazwischen lehnt er sich immer wieder zur Seite und spuckt auf die Straße, während die anderen Fahrzeuge vorbei ziehen: Schlechte, alte Autos heutzutage weit weniger als die so beliebten deutschen Luxus-Limousinen; dazu andere Rikschas, und natürlich Motorräder – neben mir erblicke ich also das Bild eines romantischen indischen Familienausflugs: Vater sitzt fest im Sattel, mit einem Helm auf dem Kopf, hinter ihm die Ehefrau, zwischen den Beiden ein Kind. Vor dem Vater sitzen zusätzlich zwei weitere Kinder – fünf Fahrgäste an der Zahl also auf einem einzigen Moped, und nur der Fahrer trägt einen Helm. „Naja“, denke ich mir: „Wenigstens trägt die Mutter ein Kopftuch.“

Die Fahrgemeinschaft verschwindet im wilden Verkehr aus meinem Blickfeld; ein paar Minuten später tauchen sie auf, sind aber nur noch zu viert. Was wohl aus dem fehlenden Fahrgast geworden ist? Besser nicht drüber nachdenken, denke ich mir. Der Fahrer spuckt erneut aus.

Indische Verkehrsregeln

Der indische Straßenverkehr folgt zusätzlich zu den allgemein bekannten Regeln auch seinen eigenen. Die wichtigsten lokalen Adaptionen der StVO seien an dieser Stelle kurz zusammengefasst:

§1: Wenn der Fahrer Gas gibt, muss er gleichzeitig hupen.

§2: Es gibt keine höchst zulässige Gesamtnutzlast, erst Recht nicht für Zweiräder.

§3: Es gibt keine Einbahnen. Es sei dann, der Fahrer schafft es tatsächlich nicht, sich durch den Gegenverkehr zu manövrieren

§4: Bei Motorrädern gilt die Helmpflicht immer nur für den Fahrer.

§4 a) Und auch das nur, wenn ein Polizist in der Nähe ist,

§4 b) Und der Fahrer nicht genug Geld für die Bestechung dabei hat

§ 5: Wer zuerst zur Kreuzung kommt, hat Vorrang

§ 5a) Es sei denn, der andere möchte ebenfalls fahren

§ 5b) In diesem Fall tritt §1 in Kraft: Wer lauter hupt, hat Recht.

Lokale Abweichungen und Adaptionen auf Grund externer Faktoren wie etwa der Wetterlage, Hochzeiten, religiöser Feiertage oder der aktuellen Anzahl von Kühen auf der Fahrbahn sind möglich.