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Expertenmeinung zu Facebook-Viren und Twitter-Beschiss

Facebook verliert mehr und mehr an Coolness. War es vor ein paar Monaten noch ein praktisches Kommunikations-Tool, über das ich mit meinen (echten!) Freunden in Kontakt bleiben und sie auf Partys in der (echten!) Welt einladen konnte, werde ich nun mit Meldungen zu schwachsinnigen Quizzes und nervigem Application-Spam zu gemüllt. Obendrein kursieren nun offensichtlich schon die ersten Viren: In letzter Zeit bekamen meine (echten…) Freunde und ich vermehrt Private Messages, in denen wir aufgefordert wurden, auf einen Link mit einer russischen URL zu klicken.

Im Rahmen einer PK habe ich darüber heute mit Magnus Kalkuhl, Virus Analyst bei Kaspersky, geredet. Magnus stuft die Viren als sehr gefährlich ein: Denn während bei Emails schon eine gewisse Vorsicht herrscht und die User nicht auf alles klicken, was sie lesen, bekommt man bei Facebook die Nachricht von einem Freund, mit seinem Foto daneben, in scheinbar unschuldiger Umgebung. Klickt der User auf den Link, kommt er auf eine Website, über die sich via Download ein Virus installiert. Logged sich der User das nächste Mal im Social Network ein, verschickt sich der Virus wieder an alle Leute in der Freundesliste.

Magnus meinte, dass Antivirus-Software da wenig machen kann; denn sie kontrolliert den Verkehr zwischen Computer und Web (etwa Emails oder Downloads), die Facebook-Messages spielen sich aber innerhalb von Facebook, im Browser, ab. Antivirus-Programme würden aber aufschreien, wenn der Download des Wurms auf den Computer startet.

Ich habe mich einem Selbstversuch unterworfen und den Link über mein Symbian-Handy abgerufen – die meisten Viren werden für Windows geschrieben, daher fühlte ich mich dort sicher. Ich gelangte dann auf eine Seite, die vorgibt, ein Social Network zu sein und den Besucher auffordert, seine persönlichen Daten einzugeben – hier stoßen die Kasperskys und Symantecs dieser Welt ohnehin an ihre Grenzen, denn das Problem ist kein technisches, sondern hängt ab von der intellektuellen Kapazität der Anwender ab.

Die einzige Antwort auf Facebook-Viren und -Spam ist derzeit also: Nachdenken, bevor man klickt.

Vorsicht vor Twitter-Beschiss

Ebenfalls mit der Blödheit der User spielt ein Twitter-Beschiss, vor dem die Viren-Experten von Trend Micro warnen. Unter dem Thema „#twitterpornname“ werden die User aufgefordert, Wortkombinationen zu bilden – zum Beispiel aus dem Mädchennamen der Mutter, dem Namen des ersten Haustieres, das man besessen hat, oder der Straße, in der man aufgewachsen ist. Dabei handelt es sich um die klassischen Sicherheitsfragen, die gestellt werden, wenn man sein Passwort vergessen hat… wir müssen uns an dieser Stelle also wirklich die Frage stellen: Wie blöd kann man sein?!?

Abschließend also nochmal der Rat an die verehrten Leserinnen und Leser: Bitte denkt nach, bevor Ihr auf Links klickt. Denkt nach, bevor Ihr auf Twitter all Eure Kontaktdaten frei gebt. Denkt nach, ob Ihr Euren Freunden eventuell auf die Nerven geht, wenn Ihr ein Quiz nach dem anderen beantwortet. Und denkt auch mal drüber nach, ob es bei aller Online-Hysterie vielleicht schöner ist, draußen in der Sonne ein gutes Buch oder eine Zeitung zu lesen. Garantiert virenfrei.