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Roland

Das Treffen zweier Welten

Wer sich im Convention Center der diese Tage in Hannover stattfindenden CeBIT aufhält, der bekommt zahlreiche Speaker aus der Welt der Business-IT zu hören, es gibt Pressekonferenzen rund um neue Software-Lösungen für den Mittelstand, und „Cloud Computing“ ist das Wort, das von SAP bis Microsoft alle Anbieter von Businesslösungen bewegt. In den an das Convention Center angrenzenden Hallen tummeln sich entsprechend die Manager, um nach ERP- oder CRM-Lösungen für ihren Betrieb Ausschau zu halten. Ein anderes Bild aber ergibt sich, wenn die Hallen 19 und 23 rund um „Intel Extreme Masters“ oder „CeBIT Sounds“ betreten werden.

Denn hier treffen keine Manager, sondern Hobby-Musiker und Gamer aufeinander. Im Rahmen von Intels Gaming-Orgie gibt es wie schon im vergangenen Jahr Wettbewerbe unter verschiedenen Zockern. Ebenso können Renn-Simulatoren getestet und eine Runde „World of Warcraft“ gespielt werden – Computerspielen ist inzwischen eine Profession geworden.

Nicht viel ruhiger geht es in der Halle 19 rund um „CeBIT Sounds“ zu. Hier heizt das Online-Vertriebshaus pearl.de die Besucher an, sich den Auftritt des aktuellen Deutschlandmeisters im Jojo-Rollen anzusehen. Etwas weiter hinten in der Halle, am Stand von Roland, geht es tatsächlich wieder um IT: Hier wird live demonstriert, wie Stimme und Instrumente mit modernen Mitteln bearbeitet werden können. „Nun klingt meine Stimme so, als stünde ich in einer Kirche“, sagt die Musikerin zum Tontechniker beim Lokalaugenschein des WirtschaftsBlatt: „Könnte ich bitte etwas weniger Echo haben?“

Auf der dahinter liegenden Bühne wird über die Einfachheit der Musikproduktion und die Auswirkungen auf den Markt diskutiert: Musik kann heutzutage jeder mit wenigen hundert Euro Investition zuhause machen – und zwar alleine, ohne lästige Band-Kollegen. Die Technologie für entsprechende Live-Auftritte – ein Loop-Gerät – wird von einem Musiker erklärt.

Eigentlich hatte ich mich in diese Halle verlaufen, weil ich zu einem anderen Termin wollte – geblieben bin ich trotzdem länger als geplant. Weil es einfach eine willkommene Abwechslung zu den Themen rund um Produkte, ERP und Cloud Computing ist. Und nun aber: Flugs wieder los zum Kern der Messe.

Aus Gründen der Effizienzmaximierung erschien dieser Beitrag auch in der TechZone des WirtschaftsBlatt.

CeBIT (2): Zocker und Musiker

Erstmals versucht die CeBIT heuer, auch Musiker mit an Bord zu holen. Intel und Blizzard haben hingegen Gamer im Visier.

Die CeBIT eine Business-IT-Messe? An und für sich schon. Aber an einzelnen Stellen des Hannover Messegeländes werden auch neue Zielgruppen erschlossen. Konkret: Zocker und heuer erstmalig auch Musiker.

In der Halle 23 lädt Intel etwa zu den „Intel Extreme Masters“. Auf einer großen Leinwand sieht man hier die Perspektive eines Spielers, der gerade einen Ego-Shooter spielt; daneben Aufnahmen von den Gesichtern der gestressten Spieler. Diese sitzen in Teams vor den Screens und treten im Spiel gegeneinander an. Kommentiert wird das Geschehen von zwei Moderatoren im Stil eines Boxkampfes: „XY ist schon sehr angeschlagen; ein Treffer an der falschen Stelle, und er ist ein toter Mann.“ Vor dem Screen mehrere Sesselreihen, gefüllt mit Zuschauern jeden Alters, die das Geschehen gebannt verfolgen.

gaming

Wer nicht zusehen will, sondern lieber selbst spielt, ist beim angrenzenden Stand von Blizzard besser bedient: Die Macher des erfolgreichen Online-Spiels „World of Warcraft“ lassen hier das Spieler-Herz höher schlagen; Interessierte können eine Beta-Version des lang erwarteten Strategiespiels „Stacraft 2“ testen. Auch hier finden unter den Fans Wettbewerbe statt; und wer sich gut schlägt, wird mit einem Key für die Beta-Version belohnt. Der Selbstversuch des Autors dieser Zeilen scheiterte allerdings; ich habe es nicht mal geschafft, meine Einheiten gekonnt über den Bildschirm zu bewegen. Zwar könnte ich das jetzt auf einen Bug im System schieben, doch wie heißt es so schön: 98 Prozent der PC-Probleme sitzen vor dem Bildschirm.

Aggressionen abbauen

Mehr Erfolg habe ich in der angrenzenden Halle: „CeBIT Sounds!“ findet heuer erstmalig auf der CeBIT statt und hat zum Ziel, Musik und Geschäft unter einem Dach zu vereinen. Hier spielt eine Band im Stil des deutschen Musikers „Patrice“ ruhige Musik, MySpace hat einen eigenen Stand ebenso wie der Musikinstrumente-Experte Roland.

An dessen Stand können die Instrumente live getestet werden. Großer Beliebtheit erfreuen sich die digitalen Schlagzeuge, auf die Hobby-Musiker lautlos eindreschen – den eigentlichen Ton des Instruments hören sie im Kopfhörer. Hier tobe ich mich kreativ aus und baue Stress mit wildem Getrommle ab – das Gegenprogramm zum Computerspielen.

„Der Ansatz der Messe ist wohl, neue Leute auf die Messe zu holen“, sagt Cord Brandis, Chief Product Manager bei Roland: „Immer nur Laptops und Flatscreens ist ja öd.“ Zwar hat Roland auf der Musikmesse Frankfurt von 24. bis 27. März einen deutlich größeren Stand, dem CeBIT-Experiment gibt man aber dennoch eine Chance. „Noch ist zwar wenig los, aber es ist ja für alle Beteiligten ein Feldversuch“, sagt Brandis. Immerhin: Auch bei den mehr etablierten Bereichen der Messe ist der Andrang heuer relativ überschaubar.

Aus Synergiegründen erscheint dieser Artikel auch auf der Homepage des WirtschaftsBlatt.