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noch lange kein Frühling

Hier kommt der Herbst

Die Tage werden kürzer und außerdem dunkler. Es wird kälter, und wir müssen und wieder mehr anziehen. Vorbei ist die Zeit der Bikinis, der kurzen Röcke, der Shorts und der Sonnenbrillen. Vorbei die Zeit des Sportelns im Freien und des gemütlichen Abhängens an Badeseen oder dem Donaukanal. Vorbei die Zeit, in der man in eine neue Wohnung umziehen kann, ohne dass die Hälfte des Hab und Guts von Regen, Eis, Schnee oder Hagel zerstört wird. Vorbei die Zeit, in der man mal einfach so sich im MQ auf ein Enzi lümmelt, um gleich darauf mit einem anderem Menschen ins Gespräch zu kommen – egal ob Fremde oder Bekannte.

Aber auch vorbei: Die Zeit des ständig rastlosen Suchens nach einem neuen Abenteuer. Der permanente Zwang, die Wohnung zu verlassen, um Sonne aufzusaugen. Das Sommerloch, in dem sich so wenig getan hat, kaum spannende Konferenzen waren und sich ständig ausgerechnet jene Leute im Ausland aufhalten, die man eigentlich gerade braucht. Vorbei die Zeit, in der sich Autos, Vespafahrer und Radfahrer um das Vorrecht im Straßenverkehr balgten – denn den beiden letztgenannten ist es ab nun zu kalt, sie überlassen das Schlachtfeld daher freiwillig den CO2-Schleudern.

Ohne Frage hatte Rilke Recht: „Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben“. Doch für alle anderen gilt: Einmotten in die eigenen Wände. Sofa, Tee und Kuscheldecke genießen. Endlich mal die Serien und Filme schauen, für die im Sommer keine Zeit war. Oder ein Buch lesen. Oder – ja, ganz Recht – endlich wieder diesen Blog füllen, der über die vergangenen Wochen viel zu lange ruhen musste.