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Microsoft

Große, bunte Kacheln

„Start me up“ – mit diesem Song der Rolling Stones läutete Microsoft im Jahr 1995 eine neue Ära des PC-Lebens ein: Der „Start“-Button für Windows war geboren und wurde beworben, und mit ihm eine zusätzliche Taste auf jeder Computer-Tastatur, die nicht von Apple produziert wurde. Anfangs galten Taste und Start-Menü noch als radikale Innovation – dann gewöhnten sich die User daran, und nun sind sie nicht mehr weg zu denken. Man möchte fast im Stil eines Asterix-Comics sagen: Die gesamte PC-Welt ist von Start-Menü und Start-Button besetzt… Die ganze PC-Welt? Nein.

Denn Microsoft hat es sich anders überlegt. Radikal gesagt: Der Start-Button ist weg. In der September 2011 erschienen Developer Preview des vermutlich im Herbst erscheinenden Windows 8 war zumindest eine abgespeckte Version noch zu sehen; nun – in der Consumer Preview – fehlt er komplett. Start des Start-Menüs gibt es nun die Metro-Oberfläche – eine wilde Ansammlung von großen, bunten Kacheln.

Das mag für Microsofts Pläne Sinn machen. Denn man will nun nicht mehr bloß PC-User ansprechen, sondern auch den Tablet-PC-Markt – derzeit noch von Apples iPad dominiert – erobern. Und da müssen große, bunte Kacheln her – denn sie sind mit dem Zeigefinger weit leichter anwählbar.

Aber: Ist das auch im Sinne des Konsumenten? Ein Video lässt Zweifel aufkommen. In diesem ist ein Pensionist zu sehen, der das erste Mal mit Windows 8 konfrontiert wird. Anfangs ist er noch begeistert vom neuen Design, doch als er zwischen Metro-Oberfläche und Desktop hin und her schalten möchte, ist er sichtlich überfordert. Am Ende der quälend langen Suche fragt er seinen Sohn, wer sich das ausgedacht habe. „Microsoft“, antwortet dieser; worauf die Frage folgt: „Also wollen die, dass ich zu Apple wechsle?“

Sicher: Tablets sind cool. Mobiles Arbeiten auch. Und bunte Farben, Cloud Computing und Social Networks sowieso. Aber Microsoft sollte sich vor Fertigstellung des Produkts einer Sache bewusst sein: Early Adopter sind nur ein kleiner Teil der Bevölkerung; und den Rest der Menschheit wird man mit viel Mühe überzeugen müssen – zur Not halt wieder mit einem Rolling Stones-Song.

Wenn Programme Menschen wären – wie sähen sie aus?

Identifiziere dich, Programm!“-wohl kaum einer wird behaupten, dass der aktuell in den Kinos laufende Film „TRON: Legacy“ durch geistreiche Dialoge punktet. Ob hektische Special Effects und wummernde Bässe der Kultband Daft Punk den Mangel an Story wettmachen, darüber lässt sich streiten. Absurd ist jedenfalls überhaupt der Gedanke, dass Computerprogramme einen Charakter haben können. Oh Schreck: Wie sähe denn aktuelle Software aus, wenn sie menschlich wäre?

Blicken wir vorerst mal auf die Betriebssysteme. Da wäre zunächst mal Windows, der klassische“ Adabei“: Keine Party ohne ihn, jeder kennt ihn; und somit hat er Freunde ebenso wie Feinde-ist ja auch kein Wunder, da er ja ständig verspricht, sich anzupassen und für jeden da zu sein, dann Mist baut und kurz darauf versichert, sich in naher Zukunft zu bessern. Wer mit Windows auf einer Ebene steht-also Mister Mac OS und Lady Linux-,kommt mit Windows eher nicht aus. Mister Mac ist nämlich der schick gekleidete Snob, der sich exklusiv gibt. Ein bisschen arrogant ist er, aber dazu hat er ja auch einen Grund: Im Gegensatz zu Windows bleibt er selten irgendwo hängen, ist im Gegensatz zum Microsofty aber deutlich härter, wenn es um Flexibilität geht: An sich rumschrauben lässt Mister Mac nicht!

Lady Linux hingegen ist beim ersten Kennenlernen etwas schwerer zugänglich, deswegen hat sie nicht allzu viele Freunde. Wer sich an den Umgang mit ihr aber erst mal gewöhnt hat, findet eine offene Gefährtin fürs Leben, die für ihre Nettigkeit nicht mal eine Gegenleistung verlangt-im Gegensatz zu Mac und Windows übrigens, die eigentlich nur unser Geld wollen.

Natürlich bringen die drei auch allerlei Freunde mit. Da wäre etwa Excel, der spießige Arbeitskollege: Zahlen sind sein Leben, und pedantisch kontrolliert er beim gemeinsamen Geschäftsessen jede Rechnung. Sein bester Freund heißt Word-gemeinsam haben sie schon so manches Projekt durchgezogen, und Excel hat Word auch öfters schon mal seine Zahlen als Bild dargestellt, damit dieser sie auch versteht und in seine Reports integrieren kann; dennoch wissen sie, dass ihre Kompetenzen so fern auseinanderliegen wie die beiden menschlichen Hirnhälften-sie sind ein ungleiches Paar.

Photoshop ist hingegen der Mensch, den jede Agentur und jedes Medienunternehmen kennt: Der Grafiker. Da gleich und gleich sich gerne gesellen, ist Photoshop mit Corel Draw verheiratet-die weibliche Rolle schreiben wir hier mal Draw zu, da der Name leicht an den Vornamen“ Carol“ erinnert.

Beide übrigens haben ein Kind: Ein kleines Mädchen namens Paint. Im Gegensatz zu den Werken der Eltern sind ihre Zeichnungen noch recht krakelig, aber dafür ist sie immer gerne in Gesellschaft von Onkel Windows, der die Kleine auf jede Party mitnimmt-auch wenn erwachsene Programme ihr Talent eher milde belächeln.

Aus Gründen der Effizienzmaximierung erschien dieser Beitrag auch in Stefan Meys wöchentlicher Kolumne im „WirtschaftsBlatt Investor“.

Der Terminator – ein Microsoft-Fanboy?

Wir schreiben das Jahr 2010: Die Welt befindet sich im Kriegszustand. Ein Krieg zwischen Menschen und Maschinen. Zwischen Menschen und Menschen. Zwischen Maschinen und Maschinen. Und: Zwischen Betriebssystemen und Betrtiebssystemen. Die Fronten zwischen den beiden Fanboy-Fraktionen sind verhärtet, der Kampf geht bis auf’s Blut. OS X oder Windows 7? iPod oder Zune? Letztegenannte Schlacht dürften die Macianischen Rebellen gegen das Imperia Microsoftia gewonnen haben – doch es ist noch nicht vorbei…

Das folgende Video zeigt, auf wessen Seite der Terminator steht – bin ich eigentlich der einzige, der hier Raum für Product Placement in der kommenden Episode des Science Fiction-Epos sieht?

Wie Twitter und FaceBook Geld verdienen könnten

Heute ist mein letzter Tag auf der IBC in Amsterdam. Zahlreiche Gespräche habe ich mit verschiedenen IT-Managern geführt; und dabei ist mir aufgefallen, dass sich ihre Gedanken um drei Schlagwörter drehen:

1. FaceBook

2. Twitter

3. iPhone (und nicht „Smartphone“, wie es korrekt wäre, sondern konkret das Apple-Produkt. Das iPhone ist somit für Smartphones das, was für Taschentücher das „Tempo“ ist… Respekt!)

Während Apple keine Probleme hat, sein iPhone zu monetarisieren, sind FaceBook und Twitter am kämpfen: Sie haben zwar viele User, aber niemand bezahlt sie; sie verdienen kein Geld. Und das, obwohl sich FaceBook gerade ein neues Büro angemietet hat (Danke an Tamas für den Link). Das Geld verdienen nicht die beiden Neulinge, sondern die Großen. Adobe etwa haben in einem Vortrag über die Monetarisierung von Video-Inhalten darüber gesprochen, über Verlinkungen in Social Networks die User auf die Videos zu locken und diese auf die Werbung klicken zu lassen, damit mehr Umsätze zu generieren… All die Konzern-Vertreter, mit denen ich gesprochen habe, haben mächtig Kohle. Und sie ziehen sich die User von FaceBook, um sogar noch mehr Kohle zu verdienen…

Mein Vorschlag:  Warum macht FaceBook mit den kommerziellen Website-Anbietern dieser Welt nicht einen Vertrag, dass sie an den Umsätzen beteiligt werden? Und damit meine ich nicht Werbung im klassischen Sinne – ich meine: Wenn ich als User ein YouTube-Video super finde und es mit meinen FaceBook-Freunden teile, dann wird FaceBook am YouTube-Umsatz beteiligt…

Ähm… Ups… Okay, vielleicht ist YouTube ein schlechtes Beispiel, da es selbst für Google nicht wirklich Geld abwirft. Aber an und für sich ist das doch ein brauchbares Konzept, nicht wahr?

Ein anderer Vorschlag wäre, dass jedes Mal, wenn jemand das Wort „FaceBook“ausspricht, er einen Cent an Herrn Zuckerberg überweisen muss. Das würde ihm nicht nur viel Geld einbringen, sondern auch mein eigenes Berufs- und Privatleben deutlich angenehmer gestalten.

In der Wolke hat die Freiheit Grenzen

Der aktuelle Trend im IT-Business heißt „Cloud Computing“. Daten werden nicht im eigenen Haus gespeichert, sondern bei einem professionellen Anbieter auf einer Server-Farm – in der „Wolke“ – gelagert. Der Vorteil liegt auf der Hand: Das Unternehmen kann sich auf das Kerngeschäft konzentrieren, muss weniger Energie in Anschaffung und Wartung der IT stecken. Dennoch gibt es Kritiker.

Ein Malus des Konzepts: Abhängigkeit. In den vergangenen Jahren sind immer mehr Unternehmer zu Open Source-Software gewechselt, etwa zum Browser ­Firefox oder zur Office-Software „Open Office“. Nun, da wir die Daten in die ­Wolke schieben und sie bei einem Fremden belassen, begeben wir uns zurück in die Abhängigkeit – denn sind die Daten einmal beim Anbieter, kriegt man sie schwer wieder von dort weg. Wer das nicht glaubt, der kann ja mal versuchen, vom Social Network „MySpace“ zum Konkurrenten „Facebook“ zu migrieren – das funktioniert nämlich nur, wenn alle Daten händisch abgetippt werden. Dass ein solcher Prozess bei Controlling-Daten deutlich mühsamer ist als bei den Angaben zu meinen Lieblingsfilmen, versteht sich von selbst.

E-Mail war gestern.

Auch sonst bieten die Social Networks schöne Analogien, etwa bei Fotos: Schickten wir uns Urlaubsfotos früher per Mail oder brannten sie auf CD, werden sie heute in der Wolke gespeichert – wer garantiert mir, dass sie dort für mich auch in Jahren noch zugänglich sein werden?

Oder anders gefragt: Wer garantiert mir, dass die Fotos nur für mich und meine Freunde zugänglich sind? Geschichten von Karriere-Stolpersteinen in Form von Fotos, die zu später Stunde auf Strandpartys gemacht wurden, gibt es ja einige. Erst vor wenigen Wochen brachte wieder ein Gerücht die Facebook-Community zum Kochen: Angeblich würden private Fotos für Werbezwecke bei ­Single-Börsen verwendet. Ein Gerücht, das ­Facebook dementierte: Werbepartnern, die private Informationen verwenden, würde der Vertrag gekündigt.

Aber wer garantiert permanente Wachsamkeit Sicherheit ist in der Wolke eine heikle Angelegenheit. Wem das Ganze jetzt schon reicht, der könnte freilich seinen Account kündigen – ist dann aber in der gleichen Situation wie eine Kollegin, die sich von Xing verabschieden wollte, die Option dazu aber erst im Unter-Unter-Punkt des Hilfe-Menüs fand. Wer einmal drin ist, kommt schwer wieder heraus.

Bemerkung: Aus Gründen der Effizienz-Maximierung erschien dieser Beitrag auch im WirtschaftsBlatt.

Neue tolle Suchmaschinen

Es soll ja Leute geben, die Angst vor dem bösen Google-Mann haben. Die einen etwa fürchten, dass ihre allergeheimsten Daten für alle Ewigkeit auf Google-Servern in dunklen Kämmern gespeichert werden, um dann ans Licht geholt zu werden, sobald die betroffene Person CEO oder Bundespräsident geworden ist. Die zweite Kategorie sind bereits erfolgreiche Menschen in anderen großen IT-Unternehmen, die den neuen Riesen so weit wie möglich in seine Schranken verweisen wollen. Wieder andere beschweren sich über eine vergleichsweise schwache CSR-Politik des Unternehmens – unter www.google.org wurde zwar eine Seite eingerichtet, die die Sozial-Aktivitäten von Google beleuchtet, der Inhalt ist aber noch überschaubar. Und andere können die Suchergebnisse aus zahlreichen Blogs und Foren einfach nicht mehr für ihre Uni-Seminararbeit gebrauchen.

Klar, dass somit Alternaiven gesucht werden. Manche von denen sind cool, andere nicht so.

Ein Überblick:

1. www.wolframalpha.com

Ein Tool für Wissenschaftler. Hiermit kann man keine Kochrezepte finden, stattdessen werden über verschiedene Parameter Berechnungen angestellt, die tolle Ergebnisse liefern. Zum Beispiel gibt es wissenschaftlich anspruchsvolle Wetterprognosen. Und wer zum Beispiel „Hamburg Wien“ eintippt, erfährt nicht nur die Entfernung (Luftlinie) zwischen beiden Orten, sondern auch Vergleiche, z.B. in punkto Größe. Streitereien der Art „Mein Heimatkaff ist aber kleiner als deins“ gehören damit der Vergangenheit an. Außerdem weiß ich dank Wolframalpha, dass es „Terabyte“ heißt – nicht „Terrabyte“.

2. www.bing.com

Jenes Unternehmen, dass sich selbst als Googles größten Mitbewerber sieht, hat diese Suchmaschine gebastelt. Grafisch sehr hübsch: Als Startbildschirm gibt es immer wieder ein neues nettes Landschaftsbild. In der Werbung bezeichnet sich Bing als „Antwortmaschine“; leider gab es mir in manchen Tests aber die falschen Antworten: Als ich anlässlich ihrer Rolle im aktuellen Command&Conquer-Spiel die MTV-Moderatorin Jenny Mc Carthy suchte, fand ich statt brauchbarer Informationen Links zu Hardcore-Pornoseiten inklusive Trojaner-Download. Andere Ergebnisse waren auf polnisch. Und leider spreche ich kein polnisch.


3. www.scroogle.org

Scroogle anonymisiert Google: Dem User wird eine dynamische IP zugewiesen, die danach wieder gelöscht wird. Dadurch kann kein Rückschluss auf das Suchverhalten des Users geschlossen werden; keine Daten werden gespeichert. Tolles Tool für Paranoide. Obwohl, äh, übrigens: Auf Scroogle wurde ich aufmerksam, weil mein Google Analytics es als Referrer ausgespuckt hat 🙂

4. www.forestle.org

Meine persönliche neue Lieblings-Suchmaschine; denn sie ist das optimale Tool für Gutmenschen: Alle Werbeeinnahmen über die „Sponsored Links“ (abzüglich zehn Prozent Verwaltungskosten) werden verwendet, um Regenwaldfläche zu kaufen. Außerdem wurde der CO2-Verbrauch einer Suchanfrage berechnet; und dementsprechend werden CO2-Zertifikate gekauft. Die Hintergundfarbe kann auf schwarz gestellt werden, um den Energieverbrauch des Bildschirms zu reduzieren. Eine „grüne Suchmaschine“ also. Genial.

Also, Leute: Augen offen halten! Wenn Ihr zu einer der oben angeführten Gruppen gehört (Wissenschaftler, Microsft-Fanboys, Paranoide oder mit gesundem Menschenverstand denkende Menschen) ist eine der vier Suchmaschinen eine denkbare Alternative zu Google. Probieren kostet ja nichts.