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freu

Seid gut zu Ihnen!

„Klar könnte ich ihr das schenken, aber ich bin doch nicht wahnsinnig“, sagte der neue Freund einer guten Freundin, irgendwann kurz vor Weihnachten. Die Verzweiflung stand ihm ins Gesicht geschrieben, denn auf die Frage, was er der neuen Flamme denn zu Weihnachten schenken könne, hatten wir – ihre langjährigen Freunde – wie aus dem Kanonenrohr geschossen geantwortet: Ein Stofftier!

Doch er wusste genau, worauf er sich da einlässt: Stofftiere sind die natürlichen Feinde des Mannes, zumindest glauben wir das gerne. Wenn wir selbst nach Liebe und Zuneigung dürsten, uns diesen wundervollen Wesen nähern wollen, wenden sich die Liebsten  manchmal kaltherzig von uns ab, nur um sich stattdessen an ihren Eisbären, Panda oder Grizzli zu schmiegen… hat denen niemand jemals gesagt, dass Bären böse Raubtiere sind?

Wie jeder moderne Mann meines Alters habe ich freilich keine Freundin, sondern etwas Seltsames, das man wohl am Besten als „Nicht-Beziehung“ bezeichnen kann: Nicht Freundschaft, nicht Beziehung, auch keine andere dieser öden Definitionen, die Menschen für verschiedene Mischformen erfunden haben. Sondern irgend etwas Neues, Innovatives, auf unsere Bedürfnisse Maßgeschneidertes. Die Nicht-Beziehung ist die perfekteste Form der Beziehung, absolut zeitgemäß und unanfechtbar.

Aber es hilft nichts: Auch hier gibt es ihn, den Feind in meinem Bett.

Er hört auf den Namen Fido, hat aber mit dem Zombie aus dem gleichnamigen Film gar nicht zu tun. Stattdessen ist er eine recht seltsame Mischung zwischen Bär und Hund – wir haben ihn „Bärenhund“ getauft. Fido ist vermutlich das letzte Wesen seiner Art; denn Bären hunde sind vom Aussterben bedroht – ich zumindest kenne keinen anderen außer Fido.

Ich beschloss, diesmal alles anders zu machen.

Nicht mehr gegen den Feind anzukämpfen.

Consulter würden klugscheißern mit der Phrase: Kooperation statt Konkurrenz. Ich hingegen weiß, dass der Weg zum Herz dieser Frau, die mir so viel bedeutet, nur über ihren Bärenhund führen kann.

Und das war der Beginn einer wunderbaren Freundschaft. Er ist – wie die Wie ner sagen würden – mein Hawara geworden.

Wenn das liebste Mädchen von allen grad im Bad ist, führen wir Männergespräche; manchmal vermittelt er zwischen uns, wenn wir uns wieder mal über Kleinigkeiten streiten. Wenn ich als erster aufwache und das Haus verlasse, verabschiede ich mich von beiden mit einem Bussi auf Wange oder Schnauze. Fast hätte ich ihn auch mal zum Pokern eingeladen, aber dann ist mir aufgefallen, dass das ein Blödsinn ist.

Stofftiere können ja gar nicht Poker spielen.

Denn sie haben ja keine Finger.

Die Moral aus der Geschichte ist jedenfalls klar: Männer, behandelt die Stofftiere Eurer geliebten Frauen gut. Denn ein Kampf gegen Grizzlis, Eisbären und Bärenhunde ist ein Kampf, den Ihr unmöglich gewinnen könnt. Freut Euch stattdessen, einen neuen Freund zu haben. Und außerdem könnt Ihr alles in einer neuen Relation sehen: Durch den flauschigen Genossen sind wir nicht das haarigste Wesen im Bett.

fido