Es soll ja Leute geben, die Angst vor dem bösen Google-Mann haben. Die einen etwa fürchten, dass ihre allergeheimsten Daten für alle Ewigkeit auf Google-Servern in dunklen Kämmern gespeichert werden, um dann ans Licht geholt zu werden, sobald die betroffene Person CEO oder Bundespräsident geworden ist. Die zweite Kategorie sind bereits erfolgreiche Menschen in anderen großen IT-Unternehmen, die den neuen Riesen so weit wie möglich in seine Schranken verweisen wollen. Wieder andere beschweren sich über eine vergleichsweise schwache CSR-Politik des Unternehmens – unter www.google.org wurde zwar eine Seite eingerichtet, die die Sozial-Aktivitäten von Google beleuchtet, der Inhalt ist aber noch überschaubar. Und andere können die Suchergebnisse aus zahlreichen Blogs und Foren einfach nicht mehr für ihre Uni-Seminararbeit gebrauchen.
Klar, dass somit Alternaiven gesucht werden. Manche von denen sind cool, andere nicht so.
Ein Überblick:
1. www.wolframalpha.com
Ein Tool für Wissenschaftler. Hiermit kann man keine Kochrezepte finden, stattdessen werden über verschiedene Parameter Berechnungen angestellt, die tolle Ergebnisse liefern. Zum Beispiel gibt es wissenschaftlich anspruchsvolle Wetterprognosen. Und wer zum Beispiel „Hamburg Wien“ eintippt, erfährt nicht nur die Entfernung (Luftlinie) zwischen beiden Orten, sondern auch Vergleiche, z.B. in punkto Größe. Streitereien der Art „Mein Heimatkaff ist aber kleiner als deins“ gehören damit der Vergangenheit an. Außerdem weiß ich dank Wolframalpha, dass es „Terabyte“ heißt – nicht „Terrabyte“.
2. www.bing.com
Jenes Unternehmen, dass sich selbst als Googles größten Mitbewerber sieht, hat diese Suchmaschine gebastelt. Grafisch sehr hübsch: Als Startbildschirm gibt es immer wieder ein neues nettes Landschaftsbild. In der Werbung bezeichnet sich Bing als „Antwortmaschine“; leider gab es mir in manchen Tests aber die falschen Antworten: Als ich anlässlich ihrer Rolle im aktuellen Command&Conquer-Spiel die MTV-Moderatorin Jenny Mc Carthy suchte, fand ich statt brauchbarer Informationen Links zu Hardcore-Pornoseiten inklusive Trojaner-Download. Andere Ergebnisse waren auf polnisch. Und leider spreche ich kein polnisch.
3. www.scroogle.org
Scroogle anonymisiert Google: Dem User wird eine dynamische IP zugewiesen, die danach wieder gelöscht wird. Dadurch kann kein Rückschluss auf das Suchverhalten des Users geschlossen werden; keine Daten werden gespeichert. Tolles Tool für Paranoide. Obwohl, äh, übrigens: Auf Scroogle wurde ich aufmerksam, weil mein Google Analytics es als Referrer ausgespuckt hat 🙂
4. www.forestle.org
Meine persönliche neue Lieblings-Suchmaschine; denn sie ist das optimale Tool für Gutmenschen: Alle Werbeeinnahmen über die „Sponsored Links“ (abzüglich zehn Prozent Verwaltungskosten) werden verwendet, um Regenwaldfläche zu kaufen. Außerdem wurde der CO2-Verbrauch einer Suchanfrage berechnet; und dementsprechend werden CO2-Zertifikate gekauft. Die Hintergundfarbe kann auf schwarz gestellt werden, um den Energieverbrauch des Bildschirms zu reduzieren. Eine „grüne Suchmaschine“ also. Genial.
Also, Leute: Augen offen halten! Wenn Ihr zu einer der oben angeführten Gruppen gehört (Wissenschaftler, Microsft-Fanboys, Paranoide oder mit gesundem Menschenverstand denkende Menschen) ist eine der vier Suchmaschinen eine denkbare Alternative zu Google. Probieren kostet ja nichts.