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CeBIT

Das war die CeBIT

Seit gestern Abend bin ich von der CeBIT zurück gelehrt, weile wieder im heimatlichen Wien. Auch heuer gab es wieder so manche Überraschung, die teils komplett untergegangen ist. Etwa das Acer-Netbook, das mit Android-Betriebssystem läuft – ein lustiger und mutiger kommerzieller Ansatz, nachdem das Bespielen von Netbooks mit Handy-Software ja bis jetzt die Angelegenheit von Hackern und Nerds gewesen war.

Unterhaltsam auch die „Intel Extreme Masters“, ein Battleground für Zocker. Und die „CeBIT Sounds!“, wo sich genervte IT-Manager mal emotional an den digitalen Schlagzeugen von Roland austoben konnten. Und auch in Sachen 3D-Screens bahnt sich an, dass dem Markt hier in den kommenden  Wochen Veränderungen bevorstehen.

Und dann waren da auch die negativen Seiten.

Zum Beispiel, dass Handy-Hersteller wie HTC sich keine Asse für die CeBIT aufbewahrt haben, sondern lieber ihr ganzes Pulver in Barcelona verschossen. Und Aufmacher-Geschichten von Microsoft wie das „Digitale Klassenzimmer“ (gäähhhn) und das „Digitale Haus“ (super-gäähhn) haben mich auch nicht wirklich von den Socken gehauen. Auf der gleichen PK zeigte das Fraunhofer-Institut übrigens eine Technik, über die Video-Abschnitte mit Schlagworten versehen werden können – klingt nach mühsam viel Arbeit, und war auch nicht wirklich ein „Aha“-Effekt-Auslöser. Aber noch immer spannender als diverse Buchhaltungs-Software und sonstige Hardcore-Business-Produkte, die für den Endanwender kaum greifbar scheinen.

Und dafür bin ich dann von Halle zu Halle gerannt. Drei Tage lang. Durchgehend. Und habe mich über die schlechte Organisation geärgert. Am meisten über das fehlende WLAN. Deutsche finden es ja anscheinend normal, nirgendwo ein offenes Gratis-WLAN zu finden, aber als Quasi-Österreicher ist man nun mal ein gewisses Level an Drahtlos-Vernetzung gewöhnt – und das sowas ausgerechnet auf einer IT-Messe nicht vorhanden ist, ist schon mehr als peinlich.

Das einzige offene Gratis-WLAN gab es im Pressezentrum; und am dritten Tag hatte ich dann auch den Bogen raus: Zum Twittern habe ich zwischen zwei Terminen die Marsch-Route über das Pressezentrum gelegt, dort schnell am Smartphone Twitter aktivert, ein bis zwei Tweets los geschickt, und flott auf zum nächsten Termin. Man muss sich halt den Gegebenheiten anpassen, so was ist ein Zeichen von Intelligenz.

Aber genug gesudert. Fix ist: Auch nächstes Jahr bin ich dabei. Dann stell ich mich halt drauf ein, dass Deutschland technologisch etwas rückständig ist. Und, dass ich mich mehr auf Buchhaltungs-Software statt auf sexy neue Handys freuen kann. Und vielleicht schaffe ich es nächstes Jahr auch, mir weniger Termine auszumachen. Das würde meinen Ernährugsgewohnheiten sehr zugute kommen.

CeBIT (2): Zocker und Musiker

Erstmals versucht die CeBIT heuer, auch Musiker mit an Bord zu holen. Intel und Blizzard haben hingegen Gamer im Visier.

Die CeBIT eine Business-IT-Messe? An und für sich schon. Aber an einzelnen Stellen des Hannover Messegeländes werden auch neue Zielgruppen erschlossen. Konkret: Zocker und heuer erstmalig auch Musiker.

In der Halle 23 lädt Intel etwa zu den „Intel Extreme Masters“. Auf einer großen Leinwand sieht man hier die Perspektive eines Spielers, der gerade einen Ego-Shooter spielt; daneben Aufnahmen von den Gesichtern der gestressten Spieler. Diese sitzen in Teams vor den Screens und treten im Spiel gegeneinander an. Kommentiert wird das Geschehen von zwei Moderatoren im Stil eines Boxkampfes: „XY ist schon sehr angeschlagen; ein Treffer an der falschen Stelle, und er ist ein toter Mann.“ Vor dem Screen mehrere Sesselreihen, gefüllt mit Zuschauern jeden Alters, die das Geschehen gebannt verfolgen.

gaming

Wer nicht zusehen will, sondern lieber selbst spielt, ist beim angrenzenden Stand von Blizzard besser bedient: Die Macher des erfolgreichen Online-Spiels „World of Warcraft“ lassen hier das Spieler-Herz höher schlagen; Interessierte können eine Beta-Version des lang erwarteten Strategiespiels „Stacraft 2“ testen. Auch hier finden unter den Fans Wettbewerbe statt; und wer sich gut schlägt, wird mit einem Key für die Beta-Version belohnt. Der Selbstversuch des Autors dieser Zeilen scheiterte allerdings; ich habe es nicht mal geschafft, meine Einheiten gekonnt über den Bildschirm zu bewegen. Zwar könnte ich das jetzt auf einen Bug im System schieben, doch wie heißt es so schön: 98 Prozent der PC-Probleme sitzen vor dem Bildschirm.

Aggressionen abbauen

Mehr Erfolg habe ich in der angrenzenden Halle: „CeBIT Sounds!“ findet heuer erstmalig auf der CeBIT statt und hat zum Ziel, Musik und Geschäft unter einem Dach zu vereinen. Hier spielt eine Band im Stil des deutschen Musikers „Patrice“ ruhige Musik, MySpace hat einen eigenen Stand ebenso wie der Musikinstrumente-Experte Roland.

An dessen Stand können die Instrumente live getestet werden. Großer Beliebtheit erfreuen sich die digitalen Schlagzeuge, auf die Hobby-Musiker lautlos eindreschen – den eigentlichen Ton des Instruments hören sie im Kopfhörer. Hier tobe ich mich kreativ aus und baue Stress mit wildem Getrommle ab – das Gegenprogramm zum Computerspielen.

„Der Ansatz der Messe ist wohl, neue Leute auf die Messe zu holen“, sagt Cord Brandis, Chief Product Manager bei Roland: „Immer nur Laptops und Flatscreens ist ja öd.“ Zwar hat Roland auf der Musikmesse Frankfurt von 24. bis 27. März einen deutlich größeren Stand, dem CeBIT-Experiment gibt man aber dennoch eine Chance. „Noch ist zwar wenig los, aber es ist ja für alle Beteiligten ein Feldversuch“, sagt Brandis. Immerhin: Auch bei den mehr etablierten Bereichen der Messe ist der Andrang heuer relativ überschaubar.

Aus Synergiegründen erscheint dieser Artikel auch auf der Homepage des WirtschaftsBlatt.

CeBIT (1): Netter Wochenstart

Alle Jahre wieder: Auch in diesem Jahr hänge ich wieder auf der CeBIT rum. Allgemeiner Tenor vor der Messe: Alles geht zu Grunde, vor allem die Messe selbst, weil Jahr für Jahr weniger Aussteller herkommen. Außerdem freuen sich alle auf neue 3D-Produkte für den Heimanwender-Bereich und auf USB 3.0, das viel, viel schneller sein soll als USB 2.0.

Mein Eindruck, nachdem ich schon am Aufbautag der Messe angereist bin: Die paar Aussteller mehr oder weniger machen nicht wirklich einen Unterschied; größer als jede andere auf dem Messegelände Wien abgehaltene Veranstaltung ist die größte IT-Messe der Welt allemal. Und was das 3D angeht: Eher nettäuschend. Hab einen Gaming-Bildschirm heute am Stand von LG getestet und alles nur in 2D gesehen. Öd. Und USB 3.0 hab ich noch gar keins gefunden.

Dafür habe ich mit einem netten Menschen von Adva geredet. Adva kannte ich vorher gar nicht, was nicht verwunderlich ist, denn Adva hat keinen Endkunden-Kontakt, sondern liefert Glasfaserkabel im B2B-Bereich. Mit Blick über die Stadt haben wir uns bei einer Tasser über Nullen und Einsen (denn darum geht es ja bei IT wirklich: Nullen und Einsen) unterhalten. War ein recht netter Start in die Woche.

So, das sei mal nur als kurzes Update gesagt. Jetzt muss ich schon wieder los, der nächste Termin ruft. Updates gibt es dann wieder morgen. Adieu.