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Behinderung

Ein Moment: Ein Lächeln ohne Beine

Der Zug zwischen Chennai und Coimbatore hält an einer Station, die in keinem ausländischen Reiseführer vermerkt ist. Auf dem Bahnsteig stehen ausschließlich Inder; Händler preisen lauthals ihre Waren von Birjani über Wasser bis hin zu Kugelschreibern an, eine LED-Tafel heißt Besucher und vorbei fahrende Züge herzlich willkommen. Und über den Bahnsteig kriecht ein Mann. An seinen Händen hat er Hausschuhe befestigt; denn mit den Armen bewegt er sich fort, die Beine zieht er lediglich hinter sich her – wie ein Tier wirkt der Mensch durch seine Gehbehinderung in seiner Haltung; Geld für Krücken oder einen Rollstuhl hat er wohl nicht. Ich betrachte ihn mitleidig. Und er lächelt mich mit glühenden Augen an, als sei sein fürchterlicher Zustand nur halb so wild.

Wenn die ÖBB diskriminieren, kommt wer anders zum Zug

Ring-Ring.

Freundliche Dame: „ÖBB-Kundenservice. Grüß Gott.“

Ich: „Grüß Gott. Ich habe von Ihnen eine vorläufige Vorteilscard bekommen und würde damit gerne online buchen. Aber dafür muss ich die Kartennummer angeben, und die steht da leider nicht.“

„Ja, die Online-Buchung geht mit der vorläufigen Karte nicht. Das geht nur am Schalter.“

„Aha. Wissen Sie, ich bin krank und kann daher das Haus nicht verlassen. Gibt es wirklich keine Möglichkeit, online die Vorteilscard zu nutzen?“

„Nein, leider.“

„Ich zahle also für einen Service, den ich nicht nutzen kann, weil ich an meine Wohnung gebunden bin.“

„Ja, das geht nur am Schalter.“

„Dann bitte ich um Verständnis, dass ich meine Fahrt nach München lieber direkt bei der Deutschen Bahn buche, wenn die ÖBB mobil eingeschränkte Menschen diskriminiert. Das ist schade – für die ÖBB.“

Ein weiteres Beispiel dafür, dass Kunden verliert, wer sich nicht an ihre Bedürfnisse anpasst. Mein Ratschlag: Auch gesunde Menschen sollten den Anbieter wechseln, wenn sie diskriminierendes Verhalten bei Unternehmen wittern. Allein schon aus Solidarität.

Barcamp im neuen Gewand

Nein, haha… nicht das, was Sie jetzt denken: Am Konzept der Barcamps wird freilich nichts geändert; und das morgige wird sicher so toll wie alle anderen davor. Das neue Gewand hat nämlich nicht die Veranstaltung selbst, sondern ich: Ein blaues Hemd.

Erwähnenswert ist das aus zweierlei Gründen:

Erstens, weil blau meine Seelenfarbe ist. Konkret: Dunkelblau. Um das heraus zu finden bin ich NICHT zu irgend welchen indianischen Schamanen gefahren, sondern habe mich von der Farbe finden lassen. Fazit: Chicitita (meine Vespa), Boombaby (mein Laptop), Blogbaby (mein Netbook) und zahlreiche andere Gegenstände in meinem Leben, zu denen ich eine emotionale Bindung aufgebaut habe, sind blau. Das wollte ich hier einfach mal los werden.

Zweitens – und das ist die deutlich spannendere Geschichte – habe ich dieses Hemd gemeinsam mit Martin Habacher eingekauft. Die Geschichte dazu ist toll, aber ausnahmsweise werde ich sie hier nicht in Textform wiedergeben, sondern mit dem Video unter diesen Buchstaben. Oder Ihr fragt Martin oder mich einfach morgen am Barcamp – wir klären Euch gerne auf.