Folgende, mit Stolz verschickte Presseaussendung ist heute in meine Mailbox eingetrudelt. Einen Kommentar dazu erspare ich mir.
„BundesInvest zu Gesprächen in Israel vorgeladen
Die  auf Beratung und den Verkauf radioaktiver Endprodukte spezialisierte  BundesInvest ist zu Gesprächen mit hochrangigen Vertretern des Staates  Israel vorgeladen worden. Die Vorladung erfolgte im Zuge der jüngsten  Ankündigung des Berliner Unternehmens, eine weitgehende Zusammenarbeit  mit der Islamischen Republik Iran über die zivile Nutzung radioaktiver  Endprodukte zu verfolgen und in diesem Tätigkeitsfeld exklusiver  Gesprächspartner des Irans zu sein.
Das  Treffen soll auf ausdrücklichen Wunsch Israels möglichst umgehend,  wahrscheinlich noch in dieser Woche, im Negev Nuclear Research Center in  Dimona stattfinden. Allgemein wird davon ausgegangen, dass Israel in  Dimona waffenfähiges nukleares Material produziert. Bislang ist weder  bekannt, um welche Inhalte es bei den Gesprächen gehen soll, noch wer  von israelischer Seite an den Gesprächen teilnehmen wird. Als sicher  gilt jedoch zum jetzigen Zeitpunkt, dass der Gründer und  Vorstandsvorsitzende von BundesInvest, Dr. Igor Imanov, von einem  persönlichen Erscheinen in Dimona absehen wird. „Leider habe ich  anderweitige geschäftliche Verpflichtungen, die im Zusammenhang mit  unserem geplanten Börsengang stehen. Aber selbstverständlich freue ich  mich sehr, dass der Staat Israel Interesse an unseren Produkten und  Dienstleistungen zeigt.“
Das Geschäftsmodell  von BundesInvest ruht aktuell auf zwei Standbeinen. Zum einen auf dem  Bau und dem Verkauf eigener Fässer aus Stahl, die zum Versand und  Lagerung hochradioaktiven Atommülls geeignet sind, den so genannten  EUROB22C Barrels. Zum anderen auf dem patentierten PUREX Verfahren zur  Produktivitätserhöhung von Uran. Durch die Verwendung des PUREX  Verfahrens lässt sich Uran bis zu 60-mal produktiver nutzen. Das PUREX  Verfahren ist gerade für solche Länder, die nur mit Einschränkungen am  Weltmarkt für Uran agieren können, von höchstem Interesse ist. Daneben  betreibt BundesInvest eigene Lagerstätten für radioaktive Endprodukte in  London und Berlin.
Auf mögliche  Interessenskonflikte im Hinblick auf die erst in dieser Woche bekannt  gegebene Zusammenarbeit mit der Islamischen Republik Iran angesprochen  zeigt sich Imanov gelassen. „Die DNA unseres Unternehmens beruht auf  wirtschaftlichen und nicht politischen Maximen. Sollte sich im Rahmen  der kommenden Gespräche ergeben, dass eine Zusammenarbeit mit dem Staat  Israel für unser Unternehmen von höherem wirtschaftlichen Interesse  erscheint – und es deutet nach den mir bislang zugegangenen  Informationen einiges darauf hin – so würden wir selbstverständlich  unsere Vereinbarung mit dem Iran auf den Prüfstand stellen. Schließlich  handelt es sich bislang lediglich um ein Memorandum of Understanding und  nicht um einen rechtsgültigen Vertrag.“
Auch  auf mögliche Konflikte im Hinblick auf das deutsche Außenhandelsgesetz angesprochen zeigt sich Imanov zuversichtlich. „Die Bundesrepublik  exportiert U-Boote nach Israel, über deren technische Ausrüstung seit  Jahren spekuliert wird. Experten in Deutschland und in Jerusalem haben  uns vor kurzem bestätigt, dass die Schiffe mit Atomsprengköpfen  bewaffnet sind – und Berlin weiß das seit langem. Was soll also gegen  einen Vereinbarung bei der zivilen Nutzung radioaktiver Endprodukte  sprechen?“
Ave Kewitt
Pressesprecher BundesInvest
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Dr. Igor Imanov“
***UPDATE*****
Da habe ich mich ja ordentlich lumpen lassen: Vor ein paar Wochen trudelte eine Presseaussendung bei mir ein, die angeblich von einem Unternehmen namens BundesInvest und einem gewissen Herrn ‚Dr. Igor Imanov‘ stammte. Dem Inhalt zufolge verkauft das Unternehmen waffenfähiges Plutonium in den Nahen Osten und findet nichts schlimmes dabei – schließlich stünden wirtschaftliche statt politischer Motive im Vordergrund, heißt es. Unkommentiert stellte ich die PA hier online und löste in der Leserschaft eine rege Diskussion aus. Gestern dann die Auflösung: Ätsch, ist gar nicht wahr – die BundesInvest ist in Wahrheit der Streich eines Künstlers namens Iman Rezai, der uns alle erfolgreich an der Nase herum geführt hat. Details dazu kann man hier nachlesen.
Was lernen wir daraus? Richtig: Nicht alles glauben, was man so liest – in Mainstream-Medien ebenso wie auf Blogs und dem Internet allgemein. Denn Menschen, die uns einen Bären aufbinden wollen, die gibt es überall.