E-Health kann den Arzt nicht ersetzen… na und?
Wien. „Ach, die Ärzte…“ seufzt die Sprechstundenhilfe kopfschüttelnd. Es ist eine Situation, die Jeder kennt: Der Herr Doktor hat den Namen eines Medikaments auf ein Blatt Papier gekritzelt; und nun liegt es am gemeinen Volk, die exotischen Schriftzeichen zu intepretieren und anschließend zu digitalisieren. Selbst möchte der Chef keine Hand an die Datenbank legen, dafür gibt es ja Mitarbeiter.
Ähnlich der Umgang mit Patienten: Zwar dürfte sich inzwischen herum gesprochen haben, dass es ein ominöses Ding namens „Internet“ gibt, in der über die Website www.google.com (ein absoluter Geheimtipp!) Informationen zu krankheiten und Medikamenten der gesamten Welt zur Verfügung stehen – allerdings wird im Gespräch die Nachforschung des Laien vom Akademiker bestenfalls mit einem müden Lächeln kommentiert.
Und Apps? Cloud Computing? Das ist in den meisten Fällen Science Fiction. Wenn ich eine App zum Erfassen medizinischer Daten (Blutzucker, Blutdruck, etc.) auf ihre Praxistauglichkeit teste, ist für mich vor allem eines entscheidend: Die Möglichkeit, die Daten wieder als PDF-Datei zu exportieren und anschließend auszudrucken. Dann kann ich sie meinem Arzt ohne viel Diskussion auf den Schreibtisch legen.
„E-Health macht Medizin effizienter, aber den Arzt kann die IT nicht ersetzen“, ist ein Satz, den Anbieter entsprechender Lösungen stets mantraartig wiederholen. Recht haben sie, denn wohl keine App oder Google-Suche kann ein jahrelanges Studium ersetzen. Die Frage ist nur: Sind Ärzte und Patienten überhaupt bereit, sich mit der digitalen neuen Welt zu beschäftigen?