Auf der diese Woche in Las Vegas stattfindenden „Consumer Electronics Show“ (CES) buhlen erneut TV-Hersteller mit neuen Technologien um die Gunst der Käufer. Nachdem man zuvor mit 3D- und internetfähigen Geräten keinen Hund hinter dem Ofen hervor locken konnte, lautet das neue Zauberwort nun „4K“: Eine neue Auflösung, die auf beiden Bildachsen doppelt so viele Pixel hat wie ein Full-HD-Fernseher.
Das klingt nicht nur beeindruckend, es ist es auch: Die Bilder wirken schärfer als der aktuelle Wohnzimmer-Benchmark; vor allem bei Standbildern – etwa einem Satellitenbild aus Google Earth“ – wirkt ein Full-HD-Bild mit 1080p pixelig im Vergleich zum neuen Standard, der auch unter dem Namen „Ultra-HD“ bekannt ist. Aber was, so heute die Frage im Kollegenkreis, soll ich nun mit der neuen Auflösung wirklich anfangen?
Denn tatsächlich gibt es noch wenig Inhalte für die neuen Geräte. Zwar wurden auf der CES bereits die ersten Camcorder vorgestellt, mit denen Homevideos in Ultra-HD gefilmt werden können – doch wollen Sie wirklich einen hohen vierstelligen Betrag in zwei neue Geräte investieren, um Opas Falten in noch schärferer Qualität sehen zu können? Eben.
Besser ist da die Lösung, bei der statt einem Ultra- einfach zwei normale HD-Bilder gezeigt werden. Und zwar gleichzeitig, übereinander gelegt. Das Bild sieht dann auf den ersten Blick aus wie ein misslungener Trip auf psychedelischen Drogen; setzt der Zuschauer aber eine passende Brille auf, so werden die Farben eines Bildes raus gefiltert – und er sieht nur noch das andere Bild, in brillanten Farben und Full-HD.
Auf diese Weise können zwei Menschen auf dem gleichen Gerät unterschiedliche Bilder sehen. Bei Sony können so Rennspiele gegeneinander gespielt werden; mit der entsprechenden Brille sieht jeder Fahrer nur den für ihn relevanten Streckenabschnitt. Samsung wiederum macht Schluss mit dem Kampf um die Fernbedienung.
Denn bei der Lösung der Koreaner werden zwei Fernsehbilder übereinander gelegt und können gleichzeitig betrachtet werden – die Brillen sind sogar mit Kopfhörern ausgestattet, so dass mit dem individuellen Film auch der entsprechende Ton mit geliefert wird. So kann der Herr des Hauses ein Fußball-Match verfolgen, während die Dame einen Spielfilm betrachtet. Man verbringt den Abend also gemeinsam – wenn auch mit unterschiedlichem Content.
Ob solche Lösungen den Massenmarkt überzeugen können, bleibt abzuwarten. Für besonders streitsüchtige Paare könnten 4K-Fernseher aber wohl tatsächlich interessant sein. Oder aber sie investieren einfach in einen zweiten Fernseher für’s Schlafzimmer. Das kommt vermutlich billiger. Ist aber weniger innovativ.
Aus Gründen der Effizienzmaximierung erschien dieser Beitrag auch auf wirtschaftsblatt.at, der Website mit den besten Wirtschaftsnachrichten des Landes.