Vor ein paar Tagen geisterte wieder mal eine Schreckensmeldung durch die Welt der österreichischen Online-Medien: Microsofts neues Windows 8, so hieß es, werde sich nicht mehr auf den Desktop booten lassen; stattdessen bekomme der User bei jedem Start des PCs immer zuerst den Bildschirm mit den bunten Kacheln zu sehen, der noch vor Kurzem unter dem Namen „Metro“ bekannt war (jetzt nicht mehr, die gleichnamige Handelskette hat angeblich mit namensrechtlichen Konsequenzen gedroht). Abgeschrieben haben die Kollegen allesamt vom US-Blog ZDnet – und zögerten in diesem Kontext nicht, sich bestätigt zu sehen und nochmal ordentlich auf Redmond einzudreschen: Für Microsoft stehe ein weiterer Flop bevor, hieß es einstimmig; das Ganze arbeite vollkommen an den Anforderungen des Users vorbei.
Alles ganz schlimm also? Ja, schon, wenn man keine Augen im Kopf hat – denn auf den heißgeliebten Deskop-Bildschirm kommen die User nach wie vor ganz einfach, indem sie einfach die Windows-Taste drücken oder auf die entsprechende Kachel im Vormals-als-Metro-bekannten Interface klicken. Eine weitere Fingerbewegung also, die nicht weiter dramatisch sein sollte – glaubte ich zumindest bis jetzt.
Aber ZDnet weiß es besser und zitiert zudem noch eine Studie, bei der IT-Verantwortliche befragt wurden, worin sie die Vor- und Nachteile von Windows 8 sehen. Als negativsten Punkt am neuen Betriebssystem wird demzufolge gesehen, dass viel Geld für Schulungen ausgegeben werden muss – denn Windows 8 sei einfach zu anders, zu innovativ, als dass sich Menschen von selbst damit zurecht finden. Bunte Kacheln und ein fehlender Start-Knopf – das ist zu viel für die sanften Gemüter so mancher CTOs.
Was lernen wir daraus? Ganz richtig, liebe Microsoft: Bloß nicht zu innovativ sein. Macht es lieber so wie die Kollegen bei Apple, die seit der Einführung des iPad vor zwei Jahren nichts Erwähnenswertes mehr erfunden haben. Innovation, wer braucht das schon? Eben. Zukunft, Weitsicht und Fortschritt werden generell überbewertet. Oder was?