Stefan Mey

Crowdsourcing statt eBay-Ramschpreis

Bekanntermaßen habe ich vor ein paar Tagen versucht, ein Möbelstück auf eBay zu verhökern, nämlich eine absurde Kasten-Schreibtisch-Kombination, die aus Schweden kommt und auf den Namen Alve hört. eBay finde ich normalerweise toll, aber bei Möbelstücken ist der Marktplatz einfach zaach: Obwohl das Ding ziemlich cool ist, weil man den Schreibtisch ganz einfach hinter den Türen verstecken und somit die Buchhaltung leicht vor den Augen betrunkener neugieriger Freunde verstecken kann, fand sich kein Käufer. Grund: eBay ist bei Möbeln nunmal ein Abnehmer- und kein Anbietermarkt; die meisten Menschen wollen ihre Möbelstücke einfach nur verramschen und sind froh, wenn sie sie los sind – der Preis ist dabei egal; Hauptsache, der Käufer holt das Klumpert selbst ab.

Nun habe ich also beschlossen, das Ding anderweitig zu verwerten: Da wir in den neuen Studios für unsere Weltliteratur noch unbedingt Bücherregale brauchen, könnte man den Alve ja irgendwie zweckentfremden und daraus ein Regal bauen… oder nicht? Immerhin war/ist der Alve ja eh schon eine Mischung aus Kasten und Schreibtisch – aus diesem Zwitter kann man also gleich etwas ganz Neues schaffen.

Hier zur Erinnerung noch mal Bilder des guten Stücks:

Eine Werkbank für meine Operation ist vorhanden, ebenso wie besagter Kasten als Ausgangslage und ein Riesenhaufen Motivation – einzig und allein bleibt die Frage: Wie gehe ich vor? Denn ich muss gestehen, dass ich als Heim-Handwerker noch gänzlich unerfahren bin; und folglich möchte ich ein Crowdsourcing-Projekt ausschreiben: Wer mir erfolgreich erklärt, wie ich dieses Ding an welcher Stelle zersägen und wieder zusammen bauen muss, damit ein tolle Bücherregal dabei raus kommt, der wird im neuen Zuhause auf ein edles Tröpfchen Wein eingeladen – und erhält ein lebenslanges Recht darauf, sich aus meiner Bibliothek (mit einer Bandbreite von BWL-Fachliteratur bis zu indischen Independent-Comics) Bücher auszuleihen.

Auf Vorschläge bin ich gespannt – ebenso wie auf das Endprodukt und die Antwort auf die Frage, wie viele Finger ich im Prozess des Sägens verlieren werde.

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