…bevor es Dich fertig macht. Diesen bekannten Slogan kann wohl Jeder nachvollziehen, der schon mal in größerem Stil umgezogen ist. So zumindest geht es mir derzeit – gerade aus dem feinen Sommerurlaub zurück gekehrt, wird mein Leben von vielen kleinen Problemen Herausforderungen rund um Umzug und Renovierung bestimmt. Ummelden? Ja, kommt noch. Zuerst mich selbst, dann meine Vespa. Und die Bank nicht vergessen. Und dann muss ich in der alten Wohnung noch Strom und Gas abmelden, das alte Internet abmelden, in der neuen Wohnung neues Internet anmelden. Einpacken, umziehen, Kartons wieder auspacken. Alles einräumen. Uff. Und natürlich: Renovieren.
Zwar habe ich für die meisten Aufgaben rund ums Wohnungs-Lifting einen Profi engagiert und erfahre auch tolle Hilfe von den Schwiegereltern in spe – zumindest das teilweise Ausmalen wollte ich mir aber nicht nehmen lassen.
Denn Ausmalen, das ist so was wie Meditation. Wenn der Pinsel in die Farbe tunkt, sich auf die pastellfarbene Wand legen lässt und sie mit gleichmäßigen Bewegungen in ein klares, emotionsloses Weiß tüncht, dann können die Gedanken frei fließen. Dann gibt es keine Redaktion mehr, keine Wirtschaft, keine Politik, keine bevorstehende Hochzeit der kleinen Schwester und keine kleinlichen Streitereien im Freundeskreis – es gibt nur Dich, und die Wand. Der Alltag ist weg, und das Zen ist nahe. Ja.
So war es zumindest in den vergangenen Tagen. Nun ist bereits fertig ausgemalt, und das Nirvana wieder in weite Ferne gerückt. Keine Sorge also: Ich bin nicht zum Buddha geworden, sondern werde hier weiter bissig-böse ätzen. Derzeit weniger, nach Abschluss des Umzugs dann hoffentlich wieder mehr. Wer in der Zwischenzeit darbt und es nicht mehr abwarten kann, dem empfehle ich nur: Selbst ausmalen. Das schult die Geduld. Ohm.