Wenn ich auf Google.com nach „Google“ suche, dann ist der erste Treffer… richtig: Die Website www.google.com – das wäre an sich nicht weiter überraschend, wäre da nicht noch ein kleines Detail: Zusätzlich sagt mir die weltweit beliebteste Suchmaschine, dass dieser Treffer von einem meiner Kontakte im Social Network Google+ empfohlen wurde; nämlich dem CEO der Konzerns, Larry Page. Irgendwie naheliegend, dass der Chef seine eigene Firma empfiehlt – und exemplarisch für das, was Google gerade mit seinem Plus anstellt.
Denn die blanken Zahlen des Social Networks sprechen nicht gerade für Google: Während sich auf Facebook 900 Millionen Menschen registriert haben, sind es bei Google+ gerade mal 170 Millionen – und selbst bei denen ist eher unwahrscheinlich, dass sie sich regelmäßig in das Social Network einklicken. „Das Ziel ist aber gar nicht, sich mit Facebook zu messen“, sagt Ade Osheneye, Developer Advocate für Google Plus: „Ziel ist, die gesamte Performance Googles besser zu machen.“
Denn Google macht das, was bei anderen Konzernen so klingt, als habe ein PR-Assistent in der Mittagspause die CSR-Strategie überarbeitet: Der Mensch rückt in den Mittelpunkt. Oder, konkreter ausgedrückt: Empfehlungen von Freunden sollen einen Mehrwert gegenüber den Berechnungen einer Maschine bringen. Und das Kommunizieren mit Menschen soll noch einfacher werden.
Suchergebnisse sagen mir daher nun, was Freunde von mir bereits mit einem Plus versehen haben; ich kann in einem „Hangout“ – einer Art Video-Konferenz im Browser – YouTube-Videos mit Freunden gemeinsam betrachten und darüber diskutieren; und außerdem kann ich Fotos, die ich mit einem Android-Handy gemacht habe, direkt via „Instant Upload“ ins Web laden – auf Wunsch vorerst nur für mich selbst einsehbar, später kann ich sie mit ausgewählten Menschen teilen. Ändern Menschen ihre Telefon-Nummer auf ihrem Google-Profil, so synchronisiert sich dies automatisch mit dem Adressbuch meines Android-Handys.
Das sind alles Kleinigkeiten. Aber sie zeigen, wo Google hin möchte: Google+ soll sich wie ein Netz über alle Teile des Unternehmens legen und diese miteinander verbinden. Und wenn das erreicht ist, dann ist indirekt jeder auf Google+, der sich einmal dort registriert hat, Kontakte dort hat und anschließend auf google.com eine Suche durchführt.
Verweilzeiten sind dann wurscht – und der von anderen Medien gerne durchgeführte Vergleich mit Facebook ist nicht mehr wirklich gerechtfertigt.