Der alternative Reiseveranstalter „Reality Tours and Travel“ veranstaltet Besichtigungen von Dharavi, einem der größten Slums Asiens. Ziel der Tour ist, gängige Klischees abzubauen und das wirtschaftliche Zusammenspiel im Slum zu erklären. Die Tour ist jedem Bombay-Reisenden zu empfehlen, obwohl sie im Lonely Planet angeführt ist.
Was ich dort sehe, fasziniert mich: In Wellblechhütten wird Plastik sortiert, geschmolzen, in eine neue Form gegeben, um es dann weiter zu verkaufen; in Betonhäusern leben ganze Familien auf einer Fläche, die kleiner ist als mein Schlafzimmer – zwischen den Bauten sind Gänge mit weniger als einem Meter Durchmesser, in die das Sonnenlicht nicht hervor dringt.
Als wir den übelsten Teil des Slums verlassen, stehen wir wieder auf einer größeren Straße. „Nun sind wir in einem besseren Teil des Slums“, sagt der Leiter der Tour. Ich schaue mich um: Autorikschas kämpfen sich durch die Straße und hupen, ein alter Mann trägt einen Sack mit 50 Kilo Gewicht auf seinem Kopf barfuß durch die Straße, vor einer Bankfiliale schläft ein Wachmann, aus einem Vodafone-Shop rülpst ein Geschäftsmann, eine Kuh kaut und schaut blöd in die Luft. „Das soll ein Ghetto sein?“, murmele ich: „Das sieht doch genauso aus wie meine Nachbarschaft in Khar.“ Macht mich das automatisch zu einem Slumdog?