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1. April ist wie Weihnachten für böse Menschen

Was für andere Menschen Weihnachten ist, das ist für mich der 1. April: Ich liebe schlichtweg diese Narrenfreiheit, Menschen auf gedankliche Irrwege zu führen und die Bombe dann platzen zu lassen. Beliebte Opfer sind meist die zum jeweiligen Stichtagen aktuellen Freundinnen; diesmal wurde ich aber leider Gottes enttäuscht: Die süßeste (und offensichtlich auch cleverste) Frau von allen kam mir in der früh zuvor mit der (gottseidank falschen) Ansage, sie wolle unseren gemeinsamen Urlaub absagen. Mist, Chance vertan. Es mussten also andere Opfer her.

Der Klassiker ist freilich das „Schau mal, ein(e) Kakerlake/Käfer/Kuh“ – das hat schon in der Kindheit gut funktioniert, tut es im Berufsalltag ebenso. Andererseits: Die Leichtgläubigkeit der Kollegin ist vielleicht auch auf die Unordnung auf meinem Schreibtisch zurück zu führen – dass sich hierher ein Tier verirrt, ist alles andere als unrealistisch.

Schritt zwei der April-Parade: Facebook.

Nachdem ich in meinen Statusmeldungen längere Zeit geschwiegen hatte, rotzte ich aus dem Nichts folgende Unverschämtheit raus:

Liebe „Freundinnen“ und „Freunde“: Eure dämlichen Farmville-Spiele, hirnrissigen Gruppenbeitritte, obszönen Fotos und überflüssigen Kommentare reichen mir nun endgültig! Ich bin raus aus Facebook! Adieu!

Die Reaktionen waren gemischt. Ein Kontakt fand es „cool“ und hoffte lediglich, nicht selbst zu der Entscheidung beigetragen zu haben. Ein anderer meinte, er nehme es persönlich, da er versucht, „immer interessante Sachen zu posten“ (BTW, Wolfie: Das ist nicht nur ein Versuch; es gelingt Dir sogar :-)). Einer meiner besten Freunde meinte schließlich:

du könntest auch einfach „hide“ auswählen und die Schnauze halten

Zeit, darauf zu reagieren. Zeit für Schritt drei: Telefonterror.

Zum Glück habe ich pünklich zum 1.4. ein neues Testhandy inklusive SIM-Karte bekommen. Die Möglichkeiten, die sich einem hieraus erschließen, sind berauschend. Besagtem guten Freund schrieb ich somit von der anonymen Nummer eine sms:

Entschuldigung, ich bin gerade gegen ihr motorrad gefahren. Bitte rufen Sie mich zurück. Peter Schütt

Besagter Freund hatte seine große Liebe zu dem Zeitpunkt in der Tiefgarage stehen und spürte somit, dass es sich um einen Scherz handelt. Dennoch: Immerhin habe ich erreicht, dass er umständlich mit dem Fahrstuhl in die Garage fuhr, sich sein Gefährt betrachtete und mich anrief. Ätsch, April April.

Opfer Nummer 2 der Telefon-Aktion war ein anderer guter Freund, der dem weiblichen Geschlecht alles andere als abgeneigt ist. Er erhielt folgende Nachricht:

Ist das die Nummer von xxx??? Lass meine Freundin in Ruhe! Es reicht mir langsam!!! Paul

Gefolgt von einem noch eindringlicheren:

PS: Ich meine es ernst.

Hier folgte eine sms-Antwort heute in der früh:

Sorry, wer ist denn deine freundin?

Im anschließenden Telefongespräch dann Erleichterung, dass es doch kein eifersüchtiger Liebhaber ist, sondern nur ich, der Kotzbrocken. Anscheinend hatte ich ihm tatsächlich einen kleinen Schrecken mit der Aktion eingejagt…wenn ich so darüber nachdenke, komme ich zum Schluss, dass keine Feinde mehr braucht, wer mich als Freund hat. Vielleicht sollte ich nächstes Jahr etwas weniger dick auftragen. Der guten Freundschaften wegen.