Zu meinen Neujahrsvorsätzen gehört, dass ich mich fortan besser ernähre. Okay, zugegeben, den Vorsatz habe ich heute Mittag über Bord geworfen, als ich im Supermarkt meines Vertrauens… aber was geht Sie das eigentlich an? Schreiben wollte ich nämlich hier über was ganz anderes, nämlich mein letztes indisches Essen vergangene Woche.
Das habe ich nämlich bei netkellner.at bestellt. Eine Seite, bei der soziophobe Nerds ihr Essen online bestellen können, ganz ohne Telefongespräch und so. Auch praktisch, wenn man heiser ist und deswegen nur schwer sprechen kann (wir erinnern uns: Letzte Woche war ich dem Tode äußerst nah). Blöd nur, dass die Seite den Web 2.0-Boom etwas überstrapaziert.
Auf der Startseite gibt es schon mal gleich einen Speisenzähler, der stolz die Zahl „886“ präsentiert – wofür auch immer die stehen mag. Dann wird vom hungrigen Besucher der Wohnort angegeben, anschließend ein Zulieferer ausgewählt – diese werden von der Community der Gesättigten auch eifrig bewertet. Und wer dann seine Bestellung aufgibt, der muss nur noch diverse persönliche Daten angeben, wie etwa die Emailadresse; und registrieren muss man sich auch – hey, aber wollte ich nicht einfach nur ein Chicken Tikka bestellen? Ja, schon. Aber sicher ist sicher. Vielleicht kommen die Beilagen ja per sms; Telefonnummer wollen sie nämlich auch haben.
Einige Tage nach der Bestellung wird der säumige Esser (das Curry ist bis dahin längst nicht mehr im Magen) per Mail darauf hingewiesen, dass er das Restaurant noch nicht bewertet hat. Also flugs auf den Link geklickt und ….. verdammt… wie lang hat die Zustellung vorvorgestern noch gleich gedauert? 40 oder 50 Minuten?
Wer noch immer nicht genug hat, der kann auch Netkellners Twitter-Feed abonnieren und sich auf diese Art mit Werbung zuspammen lassen, hurra. Die polnische Version von Netkellner hat auch eine Facebook-Gruppe, beim deutschen Netkellner gibt es Widgets, unter anderem für iGoogle.
Zu viel Web 2.0? Meiner Meinung nach ehrlich gesagt schon – denn wenn ich Hunger habe, habe ich einfach Hunger. Dann will ich ein Hühnchen in meinem Bäuchlein haben, ohne mich vorher wo registrieren zu müssen. Und an die exakte Zeit bis zur Lieferung (abzüglich Registrierungsprozess) erinner ich mich auch nicht allzu lang.
Wem das nun alles zu viel ist, dem kann ich einen Link raten, den ich einer Kollegin zu verdanken habe: Die Web 2.0 Suicide Machine. Die macht endlich Schluss mit diesem Blödsinn. Mahlzeit.