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Europareise (6): Monochromatik

Es ist schon einige Jahre her, dass ich auf Erasmus in Den Haag war. Damals hatte ich begonnen, mich mit kommunikationswissenschaftlichen Theorien zu beschäftigen. Besonders das Modell von Shannon und Weaver hatte es mir angetan: Kommunikation funktioniert so, dass ein Sender durch einen Kanal eine Nachricht an einen Empfänger schickt. „Was“, so dachte ich mir, „passiert wohl, wenn man als künstlerische Provokation in diesem Prozess einfach die Nachricht weg lässt?“ Man müsste also quasi einfach ein weißes Blatt Papier an die Wand hängen. Die Idee stieß bei Freunden auf Unverständnis: „Und was willst Du dann als nächstes machen? Rein blaue Bilder malen?“ scherzte einer. Dass rein einfärbige – „monochromatische“ – Bilder ihr Publikum haben, hat Yves Klein schon erfolgreich gezeigt. Anscheinend reicht es, beim Malen einen Smoking zu tragen, um mit solchen Projekten ernst genommen zu werden.

Eine Entdeckung im Centre Pompidou hat mir aber vorgestern klar gemacht: Es geht tatsächlich dreister, und irgendjemand hat mit meiner Idee verdammt viel Geld gemacht, indem er oder sie selbige einfach kopierte. Da hängen sie jetzt: Drei weiße Leinwände. Namen des Künstlers und Datum der Erstellung habe ich mir nicht gemerkt. Einfach aus Verärgerung. Ces salauds. Connards. Putain de merde.