Der Oktober ist eigentlich ein vollkommen unterbewerteter Monat; denn während die Sommer-Palmen-Sonnenschein-Monate Juli und August als die Party-Monate schlechthin gesehen werden, verbinden wir den grauen Herbstmonat eher mit Dingen wie Regen, Nebel und schlechtgelaunten alten Frauen in der U1. Dabei könnten Oktober und seine Kaltfront-Kollegen November, Dezember, Jänner und Februar so einiges aus sich machen: nicht nur, dass einige wirklich schöne Feiertage in diese Zeit fallen (im Oktober etwa: der Nationalfeiertag und Halloween, das wundervolle US-Importgut) – nein, die Kälte entschuldigt uns auch endlich dafür, dass wir wieder Partys in der behaglichen eigenen Wohnung veranstalten, anstatt uns gezwungenermaßen auf irgendwelchen Parkflächen mit lauwarmen Bier abgeben zu müssen.
Und – ja – wir können mit der Entschuldigung à la „Draußen ist’s so grauslig, ich möcht nicht mehr raus gehen“ uns auch endlich legitim von diesen blöden Partys in gemieteten Lokalen fern halten. Dass mich diese immer schon abschreckten, hat mehrere Gründe. Das beginnt schon mal damit, dass man als Gast oft mit Barhockern und ähnlichem konfrontiert ist, die in Sachen Sitzkomfort einfach mit dem heimischen Sofa nicht mithalten können. Das Ergebnis sind meist schmerzhafte Krämpfe im allerwertesten, deren Härte nur durch die entsprechende Einnahme von Flüssigweizen in Grenzen gehalten werden kann. Zu den physischen Schmerzen gesellen sich die psychischen, wenn die Sitzordnung rund um den quadratischen Lokaltisch einen für den Rest des Abends an irgendwelche Idioten fesselt: da bleiben nur die Gesprächspartner, die Ihnen gegenüber, bzw. links oder rechts von Ihnen sitzen – und wenn sich diese eben aus einem Buchhalter, einer gehalterten Ballkönigin mit Komplexen und einem Düsseldorfer zusammen setzen, dann haben Sie ein Problem. Die Tatsache, dass man dem DJ – dem Großen Diktator – in Sachen Musikwahl an diesem Abend ohnehin hilflos ausgeliefert ist, setzt dem Ganzen dann die Krone auf.
Also bitte: endlich wieder mehr Privatpartys. Auf einer selbigen, und zwar einer netten, war ich nämlich letzten Samstag: nette Gespräche, ein Fass zum selber Bier zapfen und liebe Gesprächspartner. So soll’s sein. Der Winter kann kommen.